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Gauselmann blickt positiv in die Zukunft

Wie hart die Begleiterscheinungen der Coronakrise die deutsche Wirtschaft getroffen haben, lässt sich wohl nur rückblickend in einigen Jahren bewerten. Fakt ist, dass nicht zuletzt die Glücksspielbranche massiv unter den Beschränkungen der Politik zu kämpfen hat. Dazu gehört auch und insbesondere der deutsche Glücksspielriese der Gauselmann Gruppe. Rund 700 Spielcasinos des Konzerns in Europa sind dicht. Umso erstaunlicher ist es, dass die „Gauselmänner“ trotz alledem optimistisch in die Zukunft blicken. Gleichzeitig sieht man in Espelkamp aber auch die Politik unter Zugzwang.

Automatenbereich eines Spielcasinos.

Wann die Spielhallen wieder so gefüllt sind, ist unklar. Die Gauselmann Gruppe hofft, schnell. Gleichzeitig blickt der Konzern trotz aller Umstände positiv in die Zukunft. (©zikiline/Pixabay)

Gauselmann Gruppe möchte möglichst alle Arbeitsplätze sichern

Die Herausforderungen für die Wirtschaft sind in Zeiten der Coronakrise enorm. Auch die weltbekannte Gauselmann Gruppe steht vermutlich vor der schwersten Zeit ihrer langen Geschichte. Der Druck ist enorm, speziell nachdem die europäische Politik in zahlreichen Ländern zuletzt einen Lockdown verabschiedete. Das hat für die „Gauselmänner“ direkte Folgen. In Deutschland und Europa sind aktuell alle der mehr als 700 Spielstätten des Konzerns geschlossen. Genau das Gleiche gilt für die Spielbankenstandorte in Deutschland und mehrere hundert Wettshops im In- und Ausland. Kurz gesagt: Die Lage ist dramatisch. Während aber einige Konzerne unter diesem Druck wohl zerbrechen würden, schaut der größte deutsche Glücksspielkonzern trotz aller Umstände optimistisch in die Zukunft.

Gleichzeitig verfolgt man laut Firmenchef Paul Gauselmann eine wichtige Aufgabe und möchte jeden der rund 14.000 Arbeitsplätze erhalten. In einer offiziellen Mitteilung erklärt der Firmengründer:

“Für die Gauselmann Gruppe ist Solidarität das oberste Gebot der Stunde. Unser Fokus liegt aktuell darauf, möglichst alle 14.000 Arbeitsplätze in unserem Konzern zu erhalten. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter setzen sich seit vielen Jahren und Jahrzehnten für das Unternehmen ein, deshalb dürfen wir sie nun in diesen schwierigen Zeiten nicht alleine lassen. Das ist eine große und herausfordernde Aufgabe, wenn man bedenkt, dass wir aktuell praktisch keinen Umsatz erwirtschaften.“

Kurzarbeit und Gehaltsverzicht für Weg aus der Krise

Um nicht vollkommen in finanzielle Schieflage zu geraten, hat der Konzern für rund 13.500 Angestellte Kurzarbeit beantragt. Dadurch geht den Angestellten jedoch kein Gehalt verloren. Der Konzern wird die Differenz zum regulären Lohn aufstocken. „Um soziale Notlagen unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu vermeiden, stocken wir in diesen Fällen das Kurzarbeitergeld auf“, erklärt Gauselmann. Gleichzeitig betont der Geschäftsmann, dass man diese enorme Belastung nicht nur aus Gründen der Mitmenschlichkeit stemme, sondern „auch zur Sicherung unseres Unternehmens“. Dem schließen sich bei den Spielemachern auch die Vorstände und Führungskräfte an. Dieser elitäre Kreis von rund 60 Personen verzichtet aktuell auf die Zahlung von durchschnittlich 50 Prozent des Gehalts bzw. stundet diese.

Damit nicht genug. Wie der Konzern mitteilte, wurden die Mietzahlungen in Absprache mit den Vermietern für die Spielstätten in Deutschland erst einmal um rund 50 Prozent gemindert. Firmenchef Paul Gauselmann erklärt: „Diese Maßnahme hilft uns, liquide Mittel zu sichern und so eine gewisse Schlagkraft zu bewahren. Jeder trägt den Schaden, für den er keine Schuld hat, zu 50 Prozent.“

Entwicklungsteams arbeiten weiter

Wer nun aber denkt, dass bei der Gauselmann Gruppe der komplette Betrieb stillsteht, der irrt sich gewaltig. Hinter den Kulissen geht man von einem baldigen Ende des Lockwdowns aus. Die Gruppe arbeitet permanent auf das Wiederhochfahren der Märkte hin. Die Entwicklungsteams arbeiten im Hintergrund zum Beispiel weiter an neuen Produkten, auch der Firmenchef zeigt sich optimistisch, dass es schon bald wieder neu losgehen könnte. In den Augen von Gauselmann ist dies bereits aus Gründen des Spielerschutzes geboten. Immerhin sei seit der Coronakrise ein deutlicher Trend hin zu Glücksspielangebote im Internet erkennbar, so der Firmenchef. Das bringe wiederum Probleme mit sich. Gauselmann erklärt:

“Unter diesen Umständen können wir derzeit nicht an der Erfüllung des im Glücksspielstaatsvertrag formulierten Auftrags mitarbeiten, den natürlichen Spieltrieb der Bevölkerung in geordnete Bahnen zu lenken und der Ausbreitung illegaler Glücksspielangebote entgegenzuwirken.“

Nicht ganz einverstanden mit der Politik

Dass die Spielhallen in Deutschland noch nicht bei der ersten Öffnungswelle ab Anfang Mai dabei sein dürfen, sorgt in der Branche bei vielen Personen für Unverständnis. Auch die Gauselmann Gruppe ist mit der Entscheidung der Politik, die Spielhallen weiter geschlossen zu halten, nicht ganz einverstanden. Dieter Kuhlmann, der Vorstand Spielbetriebe erklärt:

“Insbesondere die gewerblichen Spielstätten haben den Vorteil, dass sie im Zuge der gesetzlichen Bestimmungen ohnehin schon Vorgaben umsetzen, die dem Prinzip des Abstandsgebots entsprechen. Somit können wir bei der Wiedereröffnung unserer Spielstätten im Zusammenspiel mit zusätzlichen weitreichenden Maßnahmen einen optimalen Infektionsschutz für unsere Gäste und Beschäftigten gewährleisten.“

Dieser Meinung sind in der Branche noch mehr Personen. Erst jüngst rüffelten die Verbände die Politik dafür, dass Spielhallen noch nicht wieder öffnen dürfen. Der Grund: In einer Spielhalle mit einer Spielfläche von 150 Quadratmetern dürfen aufgrund gesetzlicher Vorgaben maximal zwölf Spielgeräte aufgestellt werden. Der Mindestabstand von 1,50 Metern zwischen den Geräten könnte also locker eingehalten werden, zumal nur maximal zwölf Gäste gleichzeitig in einer Spielhalle aktiv sein können. Dennoch hat die Politik entschieden, die Spielhallen in Deutschland erst einmal weiterhin geschlossen zu halten.

Weltweit steht die Glücksspielbranche in den Startlöchern

Nach nun mehreren Wochen des Lockdowns ist die Glücksspielbranche nicht nur in Deutschland heiß darauf, wieder loslegen zu können. Eine hitzige Debatte ist zuletzt zum Beispiel in Las Vegas ausgebrochen, wo sich immer mehr Casinos für ein Ende des Lockdowns aussprechen. Zuspruch gab es zuletzt von der Bürgermeisterin der Stadt. Obwohl auch hier offiziell noch kein Ende des Lockdowns in Sicht ist, bereiten sich zahlreiche große Casino-Resorts auf eine Öffnung innerhalb der kommenden Wochen vor. Offenbar rechnen die Unternehmen damit, dass sie spätestens ab Mitte Mai wieder ihre Türen öffnen dürfen. Teilweise werden die Reservierungen auch bereits wieder ab dem 1. Mai angenommen. Ob eine so schnelle Öffnung in den USA, dem traurigen weltweiten Spitzenreiter bei den Corona-Toten, wirklich realistisch ist, bleibt abzuwarten.

Der Beitrag wurde am 29.4.2020 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , , , , , , , veröffentlicht.
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