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Geldwäsche Vorwurf gegen australische Casinos

In Australien müssen sich nun mehrere Glücksspielanbieter gegen den Vorwurf der Geldwäsche wehren. Hierunter befindet sich nicht nur das Crown-Casino, das ja bereits mit einer Strafe wegen bestätigter Geldwäsche lebt. Es gibt zwei weitere Anbieter, gegen die der Vorwurf der Geldwäsche ausgesprochen wurde: Star Entertainment und SkyCity Entertainment Group. Wie sich diese Anbieter wehren, möchten wir nun erläutern.

Stadtteil Milsons Point von Sydney.

SkyEntertainment und Star Entertainment wehren sich gegen Vorwürfe wegen Geldwäsche. Die AUSTRAC hat Untersuchungen eingeleitet. (©pattyjansen/Pixabay)

SkyCity Entertainment gibt Schuld teilweise zu

Der Konzern SkyCity hat Glück im Unglück und muss sich nur mit den Vorfällen in einem Casino beschäftigen. Die Rede ist vom SkyCity Adelaide, in dem die Sorgfaltspflicht verletzt worden sei. Die Sorgfaltspflicht bezieht sich auf die Überprüfung der Kunden. So ist es für australische Casinos verboten, Kunden aus einem Land anzunehmen, in dem Glücksspiele laut Gesetz nicht erlaubt sind. Obwohl sich SkyCity Entertainment noch nicht detailliert geäußert hat, könnten die Probleme darin zu sehen sein. Zudem wurde bekannt gegeben, dass eine mangelhafte Aufrechterhaltung des AML/CTF-Programms vorliegt.

Das Management von SkyCity Entertainment hat jedoch bestätigt, dass der Konzern zusammen mit den Behörden gegen Geldwäsche kämpfen würde und das Problem sehr ernst nimmt. Im weiteren Verlauf hat das Management versprochen, weiterhin eng mit den entsprechenden Behörden zusammenzuarbeiten, um das Problem zu beheben. Trotzdem muss der Konzern eine Untersuchung über sich ergehen lassen. In erster Linie muss erforscht werden, ob der Verstoß gegen das AML/CTF-Programm bereits über einen längeren Zeitraum hinweg erfolgte.

Star Entertainment weist Vorwürfe größtenteils von sich

Star Entertainment hat zu den Vorwürfen der AUSTRAC ebenfalls Stellung bezogen und vermutet im Moment, dass der Vorwurf maximal im Star Casino Sydney passiert sein könnte. In diesem Casino könnte die Überprüfung der Kunden zu kurz gekommen sein. Bekannt ist, dass bestimmte Hochrisiko-Kunden Zutritt erhalten haben. Interessanterweise geschahen diese Vorfälle bereits seit 2015 – somit handelt es sich nicht um neue Vorfälle. Trotzdem wurden die Vorwürfe erst jetzt vorgetragen.

Bislang hat Star Entertainment ähnlich wie SkyCity Entertainment reagiert und bestätigt, dass sie immer schon gegen Geldwäsche gekämpft hätten und weiterhin kämpfen würden. Lassen sich die Vorwürfe tatsächlich bestätigen, so wäre dies nicht mit Absicht geschehen. Auf jeden Fall würden sie in Zukunft alles unternehmen, damit sich so etwas nicht wiederholt.

Interessanterweise hat bisher weder SkyCity Entertainment noch Star Entertainment eine Strafe erhalten. Entweder liegt das daran, dass die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen sind oder dass die Konzerne versprochen haben, gemeinsam mit den Behörden gegen Geldwäsche zu kämpfen.

Crown hat sich langsam rehabilitiert

Gegen Crown wurde im letzten Jahr eine Strafe vollzogen: Die Lizenz für das dritte Casino in Barangaroo wurde zurückgenommen. Hierdurch entstand dem Konzern ein erheblicher Schaden, da der Bau des Casinos mehrere Millionen Dollar gekostet hat. Hoffnung darf das Crown jedoch hegen, da die Lizenz erteilt wird, falls sich Crown an die festgesetzten Maßnahmen hält. Zu diesen zählte zum Beispiel die Umstrukturierung des Managements. Den ersten Schritt tat Ken Benton, der freiwillig zurücktrat.

Ebenso musste Crown die Zusammenarbeit mit den Junket-Operators beenden, die reiche Personen aus China in die Crown-Casinos einschleuste. Verlangt wurde auch, dass die Sicherheitsvorschriften erhöht werden. Zudem darf Crown kein Bargeld mehr annehmen – stattdessen muss ein sicheres Kartensystem installiert werden.

Die zweite Strafe, die Crown zusätzlich zum Lizenzentzug erhielt, war eine Geldstrafe von 14,4 Millionen Euro. Mit diesem Betrag sollen die Kosten der Untersuchung bezahlt werden. In der Summe sind ferner die Aufsichtsabgaben für 2021 und 2022 enthalten.

AUSTRAC ermittelt auch gegen NAB

Die australische Finanzaufsichtsbehörde AUSTRAC ermittelt bezüglich der beiden Casinos nicht nur gegen die Betreiber, sondern auch gegen die Nationale Bank NAB. Laut AUSTRAC könnte die NAB auch gegen Vorschriften verstoßen haben – sicher ist dies jedoch nicht. NAB-Chef Ross McEwan bestätigte jedoch, dass sie seit Jahren gegen Geldwäsche kämpfen und hierbei bereits 800 Millionen Dollar ausgegeben haben. Ferner wären 1200 Mitarbeiter beschäftigt, die gegen die Geldwäsche kämpfen. Somit wird die Untersuchung gegen die NAB höchstwahrscheinlich nichts ergeben.

Die AUSTRAC ist in Australien für alle Vorfälle zuständig, die auch nur im Entferntesten etwas mit Geldwäsche, Finanzkriminalität, Steuerhinterziehung, Terrorismusfinanzierung und organisiertem Verbrechen zu tun hat. In diesem Zusammenhang überprüft die Behörde die Einhaltung der AML/CTF Act und AML/CTF Rules. So kam es, dass sowohl SkyCity Entertainment und Star Entertainment der Vorwurf gemacht wird, sie hätten gegen diese Regeln verstoßen. Das Ansetzen einer Untersuchung bleibt in solch einem Fall nicht aus.

Es wird mit Sicherheit noch eine Zeit dauern, bis diese abgeschlossen sind. Erst dann liegen Bestätigungen wie bei Crown vor. Wir erinnern, dass Crown zuerst alle Vorwürfe abgestritten hat. Erst im Laufe der Ermittlungen wurden diverse Verstöße zugegeben, aber auch nur stückweise. Ob die beiden Casinobetreiber auch mit so hohen Strafen wie Crown rechnen müssen, kann im Moment noch nicht abgeschätzt werden. Bei Crown könnte das größte Problem die Zusammenarbeit mit der Familie Ho gewesen sein, die laut Lizenzbedingungen eigentlich verboten war.

Der Beitrag wurde am 21.6.2021 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , , , , veröffentlicht.
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