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IBIA ändert Datenschutz für Sportwetten

Viele Länder und Aufsichtsbehörden für Glücksspiele haben bereits vor einiger Zeit neue Regeln und Maßnahmen für Sportwetten festgesetzt. Der Grund liegt vorrangig darin, dass sich in den letzten Jahren Korruptions- und Manipulationsfälle vermehrt haben. Um dem entgegenzuwirken, hat die IBIA nun neue Regeln zum Datenschutz erlassen.

Volles Fußballstadion bei laufendem Spiel.

Um Korruptionen und Manipulationen bei Sportwetten zu verhindern, hat die IBIA neue Industriestandards festgesetzt. (©Pexels/Pixabay)

Neue Regeln sollen Korruptionen verhindern

Europol hat in diesem Jahr veröffentlicht, in welchem Umfang sich die Manipulationen und Korruptionen im Sportwettensegment verändert haben. In erster Linie ist der Fußballsport betroffen – knapp dahinter steht Tennis. In beiden Bereichen konnten in den letzten Jahren viele Manipulationsfälle gefunden werden. So konnte ermittelt werden, dass teilweise mehr als 100 Millionen über die manipulierten Spiele eingenommen wurden. Bei diesen Einnahmen handelt es sich keinesfalls um offizielle Einnahmen.

Bei der Summe scheint es kein Wunder zu sein, dass die IBIA nun neue Regeln zum Schutz der Spieler und der Sportwettenbranche erlassen hat. Die neuen Regeln sollen in erster Linie alle Daten transparenter darstellen. Durch diese Transparenz sollen Manipulationen verhindert werden. Zugleich wird der Spieler geschützt, wenn in Zukunft nur noch ehrliche Sportwetten stattfinden.

Europol stellt ferner fest, dass die meisten kriminellen Aktivitäten im unteren Bereich ermittelt werden konnten. Zu diesem Bereich zählen auch Online Wetten. Und genau hier möchte IBIA nun ansetzen und die sogenannten Sportdatenanbieter sollen eine Schulung erhalten, um die neuen Maßnahmen umsetzen zu können.

Sportdatenanbieter werden belohnt

Für die Sportdatenanbieter ist auch wichtig, dass in Zukunft nur noch Erwachsene Mitarbeiter die Daten erfassen und verarbeiten dürfen. Hierdurch soll ebenfalls die Sicherheit erhöht werden. Aus diesem Grund werden auch alle Mitarbeiter überprüft, um eventuelle Zusammenhänge sofort zu erkennen. Zu solchen Zusammenhängen zählt auch ein Interessenkonflikt.

Sobald ein Unternehmen in der Lage ist, alle neuen Regeln perfekt umzusetzen, erhält es eine Zertifizierung. Um solch eine zu erhalten, muss eine Überprüfung durch die Prüfstelle eCOGRA stattfinden. Wer die Prüfung besteht, wird mit dem Zertifikat Data Standards Kitemark-Zertifikat ausgezeichnet.

Als erstes wird das Unternehmen Stats Perform überprüft. Hierbei handelt es sich um einen Sportdatenanbieter, der mit zahlreichen Wettbüros zusammenarbeitet. Entgegen vieler Erwartungen hat das Unternehmen mit der Prüfung kein Problem. Der Unternehmenssprecher bestätigt, dass sie mit den neuen Standards einverstanden sind und bereits seit Jahren daran arbeiten, eine hohe Qualität zu bieten. Nur so kann der Sportwettensektor weiter anwachsen.

Dass Stats Perform kein Problem mit der Überprüfung hat, mag auch daran liegen, dass laut IBIA die Mitglieder seit einiger Zeit Vorschläge für neue Regeln ausgearbeitet haben. Ob diese in die neuen Standards einflossen, wurde nicht veröffentlicht. Wäre das der Fall, so hätten die Sportdatenanbieter selbstverständlich kein Problem mit der Umsetzung.

Auch in anderen Ländern gibt es neue Standards

Vor einiger Zeit haben andere Länder und Aufsichtsbehörden neue Standards eingeführt. Auch diese legen den Fokus auf die Datensicherheit. Hierbei müssen alle Datensätze überprüft und bei Bedarf an die entsprechende Stelle weitergeleitet werden. Zu den entsprechenden Stellen zählen nicht nur die Aufsichtsbehörden – teilweise wird auch die Polizei eingebunden.

Anders geht die MGA vor, die Aufsichtsbehörde auf Malta. Diese Behörde ist ebenfalls der Meinung, dass die Datensätze besser überprüft und dass Auffälligkeiten schneller behandelt werden. Anders als die IBIA jedoch, fordert die MGA die Sportwettenanbieter auf, Auffälligkeiten sofort zu übermitteln. Damit diese Informationen analysiert und verarbeitet werden können, wurde innerhalb der MGA eine neue Abteilung ins Leben gerufen.

Im Endeffekt läuft es in allen Ländern so ab, wie die IBIA es fordert: Jede Übertragung der Daten zwischen Datenlieferant und Betreiberkunde muss ausführlich analysiert werden. Jede Kleinigkeit, die auf eine Manipulation hindeutet, muss umgehend einer Aufsichtsbehörde oder gar einer Strafverfolgungsbehörde gemeldet werden. Zudem müssen nun laut IBIA alle Daten drei Jahre lang gespeichert werden.

EGBA hatte ebenfalls neue Standards gefordert

Wie wichtig neue Standards sind, beweist auch die Forderung der EGBA – der europäische Glücksspielverband. Seit der Corona-Pandemie forderte dieser Verband, dass sich die Online Casinos vermehrt um die Spielersicherheit bemühen. So sollte Werbung verboten werden, in der auf das Corona-Virus verwiesen wird. So hatten wohl einige Casinos versucht, mit einer „coronafreien“ Umgebung zu werben.

Diese Werbeeinschränkung wurde in den Maßnahmenkatalog der neuen Industriestandards aufgenommen. Schließlich soll niemand explizit auf eine Alternative zu den vor Ort geschlossenen Casinos hingewiesen werden. Während des Lockdowns im Frühjahr konnten die Online Casinos einen Aufschwung erleben. Das verdeutlicht, wie wichtig ein verantwortungsvolles und sicheres Spielen ist. Um dieses zu gewährleisten, wurden nun neue Standards gefordert und teilweise auch beschlossen.

Die EGBA forderte des Weiteren, dass das Verhalten der Spieler besser kontrolliert wird. Mit dieser Idee waren auch weitere Verbände einverstanden: der britische Wett- und Glücksspielausschuss, die Association Française des Opérateurs de Jeu en Ligne (AFJEL) und die portugiesische Associação Portuguesa de Apostas e Jogos Online (APAJO). Nicht zuletzt war auch der Deutsche Sportwettenverband mit den neuen Regeln einverstanden. Kein Wunder also, wenn die von der IBIA festgesetzten neuen Industriestandards ohne Probleme umgesetzt werden.

Der Beitrag wurde am 9.11.2020 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , , , , , , veröffentlicht.
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