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ITIA: 38 Wettbetrug-Verdachtsfälle bei Tennis

Wettmanipulation und Wettbetrug kommt immer wieder mal vor. Häufig betrifft es die unteren Ligen, da sich die Sportler neben dem eher geringen Einkommen etwas dazuverdienen wollen. Zudem häufen sich die Fälle bei bestimmten Sportarten, während andere so gut wie gar nicht betroffen sind. Derzeit hat die ITIA verkündet, dass es nun 38 neue Verdachtsfälle gibt.

Ein Tennisschläger liegt in einer Tennishalle auf dem Boden, unter ihm liegt der Ball.

Fünf der bei der ITIA gemeldeten Verdachtsfälle haben sich bestätigt. Der Verband sprach eine Spielersperre von mehreren Monaten bis zu lebenslänglich aus. (©StockSnap/Pixabay)

Spieler erwarten hohe Strafen

Die Strafe, mit der betroffene Spieler belegt werden, variiert und hängt von der Schwere des Falls ab. Die akut betroffenen Spieler wurden mit mindestens drei Monaten Spielsperre bestraft. Es gibt sogar Spieler, die eine lebenslange Sperre erhielten. Woran das genau liegt, wurde nicht bekannt gegeben. Es könnte aber sein, dass es an den Spielen liegt. Die Manipulation ist zum Beispiel bei Wimbledon und US Open geschehen.

Die Überprüfung der Meldungen ergab, dass sich fünf Spieler schuldig gemacht haben. Diese stammen aus verschiedenen Ländern: Deutschland, Marokko, Algerien und Usbekistan. Aufgrund der Meldungen wurden sieben Spieler vorübergehend suspendiert. Die Ermittlungen gegen sie laufen noch, weshalb es hier noch kein abschließendes Ergebnis gibt. Welche Verstöße die Spieler begangen haben, wurde ebenfalls teilweise veröffentlicht:

Der deutsche Spieler Dario Drebenstadt soll während eines Spiels versucht haben, andere Spieler zu bestechen. Zudem versuchte er, eine Wildcard käuflich zu erwerben. Bei einer Wildcard handelt es sich um eine Möglichkeit, die Turnierqualität auf einen anderen Weg als über ein gutes Spiel zu ergattern.

Allerdings sind die Sperren – besonders die lebenslange Sperre – eine absolute Ausnahme. In der Regel erhält die ITIA pro Jahr mehrere Hundert Meldungen, die sich jedoch nicht immer als Betrug erweisen.

Was steckt hinter den Meldungen?

Eine Meldung wird von einem Buchmacher vorgenommen, der das Gefühl hat, dass eine Wettmanipulation stattfinden könnte. Ein Grund für eine Meldung könnten außergewöhnlich hohe Quoten oder zu hohe Einzahlungen sein. Die ITIA weist darauf hin, dass bei der Quotenerstellung auch Fehler seitens des Buchmachers auftreten können. Zudem erhöhen fachkundige Wettplatzierungen die Meldungen über einen Wettbetrug. Nicht zuletzt kann auch eine Verletzung des Spielers oder persönliche Umstände dazu führen, dass der Spieler nicht den gleichen Einsatz wie sonst zeigt.

All das verdeutlichen die Zahlen, die zum Beispiel beim Sport-Medien-Radar Sportradar eingegangen sind. Dort wurden für den Zeitraum Januar bis September 2021 655 Verdachtsfälle gemeldet. Im Vergleich hierzu erscheinen die Meldungen bei der ITIA – 38 Fälle – als sehr gering. Beruhigend erscheint zudem, dass aus den 38 Fällen nur fünf tatsächlich als Wettbetrug ermittelt werden konnten. Zwar werden wie bereits erwähnt, noch ein paar Meldungen überprüft. Die Hoffnung liegt trotzdem darauf, dass sich hier kein Verdacht bestätigt.

Beunruhigend hingegen ist, dass die Verdachtsfälle seit der Corona-Pandemie anstiegen. Diese Aussage tätigte der Sportradar, da er seit Beginn der Pandemie wesentlich mehr Meldungen erhielt. Und erneut ist zu beobachten, dass die meisten Fälle aus den unteren Klassen gemeldet wurden.

Welche Spiele sind von den Meldungen betroffen?

Die ITIA gibt in ihrer Veröffentlichung immer an, bei welchen Spielen Verdachtsfälle auftreten. So wurden mehrere Verdachtsfälle in Wimbledon Spielen gemeldet. Weitaus mehr Meldungen kamen jedoch von der ATP Challenge, hier waren es 13. Neun Meldungen kamen bezüglich der M25 Men´s World Tennis Tour und sieben betrafen die M15´s Tour. Nur zwei Meldungen betrafen die W15 Women´s World Tennis Tour.

Zwei weltberühmte und bekannte Tennistouren führten nur zu zwei Meldungen: die ATP World Tour 250 und die W80 Women´s World Tennis Tour. In diesem Zusammenhang weist die ITIA jedoch darauf hin, dass die Anzahl der Meldungen keinesfalls überbewertet werden darf. In den unteren Ligen finden wesentlich mehr Spiele statt als in den oberen Ligen. Somit ist es völlig normal, dass weitaus mehr Meldungen vorgenommen werden, wenn mehr Spiele ablaufen.

Trotzdem nimmt die ITIA jede Meldung ernst und überprüft diese auch. Besonders jüngere Spieler werden von dem Verband sensibilisiert, damit kein Wettbetrug begangen wird. Hierbei hat sich die ITIA das hohe Ziel gesteckt, alle Manipulationen zu beseitigen. Um das zu erreichen, werden die Spieler weiterhin dazu angehalten, eigene Erfahrungen sofort zu melden. Zugleich wird der Verband künftig mehrere Spiele persönlich besuchen, um mögliche Manipulationen vor Ort zu erkennen. Nur so kann erreicht werden, dass es früher oder später keinen Betrug mehr gibt.

ITIA ist von Mitarbeit der Buchmacher abhängig

Obwohl die ITIA zahlreiche Meldungen erhält, bleibt sie weiterhin von den Meldungen abhängig. Nur so kann das hohe Ziel erreicht werden. Aus diesem Grund appelliert der Verband auch an die Buchmacher, damit diese weiterhin jede ungewöhnliche Wette melden. Ebenfalls kann auf diese Weise erkannt werden, wenn durch den Buchmacher falsche Quote festgesetzt werden. Können diese Fehler in Zukunft vermieden werden, profitieren die Wettfans von sicheren Wetten. Auch aus dieser Sicht ist es für die ITIA weiterhin extrem wichtig, dass jeder Verdacht gemeldet wird.

Zusätzlich erkennen die Spieler, dass in der Tat eine hohe Strafe droht, weshalb sie sich in Zukunft genau überlegen werden, ob sich eine Wettmanipulation lohnt oder nicht.

Der Beitrag wurde am 22.10.2021 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , , , , veröffentlicht.
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