Startseite

Japan: Marktöffnung verzögert sich doch

Die Liberalisierung der japanischen Glücksspielbranche schreitet zwar voran, jetzt aber doch etwas langsamer als erwartet. Eigentlich hatte die Regierung um Premierminister Shinzo Abe erklärt, dass man trotz einiger Unstimmigkeiten und Widrigkeiten weiter an den Plänen zum Bau der neuen Casino-Resorts festhalten wolle. Das scheint nun aber doch nicht ganz zu klappen. Wie der Bürgermeister von Osaka mitteilte, werde sich die Lizenzierungsphase aufgrund der Corona-Pandemie um sechs Monate verschieben. Die eigentliche Öffnung im Jahre 2025 wird damit nur noch schwer einzuhalten sein, japanische Medien berichten daher von einer verspäteten Eröffnung im Jahre 2027.

Bauarbeiten in der japanischen Stadt Osaka.

Die Bauarbeiten und die Eröffnung der neuen Casino Resorts werden sich verzögern. Offenbar ist nun erst ab 2027 mit Eröffnungen zu rechnen, statt wie bisher schon 2025. (©12019/Pixabay)

Covid-19-Pandemie macht Plänen Strich durch die Rechnung

Japan bleibt weiter bei seinen Plänen zur Liberalisierung der Glücksspielbranche. Bislang sind die Japaner und Japanerinnen ausschließlich auf die Spielhallen im Land angewiesen, in denen vor allem das beliebte Spiel Pachinko gespielt wird. „Echte“ Casinos gibt es im Land bislang gar nicht. Das soll sich jedoch ändern. 2018 erklärte die Regierung, dass man in einer ersten Phase drei internationalen Glücksspielkonzernen eine Lizenz erteilen wolle. Mit dieser können dann Casino-Resorts im Land eröffnet werden. Ursprünglich waren die Pläne davon ausgegangen, dass spätestens im Jahr 2025 das erste Resort in Osaka wird eröffnen können. Diese Planungen müssen nun allerdings umgeworfen werden. Und das, obwohl noch vor wenigen Wochen erklärt wurde, dass man trotz aller Widrigkeiten den Zeitplan werde einhalten können.

Ichiro Matsui, der Bürgermeister von Osaka, musste nun allerdings vor einigen Tagen zurückrudern. Wie der Politiker bekannt gab, würde sich die Ausschreibungsphase aufgrund der Corona-Pandemie um rund sechs Monate verzögern. Osaka zieht damit nach, denn bereits zuvor hatten die Regionen Wakayama und Nagasaki ebenfalls Änderungen bei ihren Planungen angekündigt. Ursprünglich sollten die Bewerbungen hier bis Herbst 2020 eingereicht werden. Nun stellen die Regionen den Konzernen eine verlängerte Frist bis Januar 2021 zur Verfügung. Auch, weil die Investoren aktuell nicht nach Japan einreisen können.

Zeitplan für Investoren offenbar tragbar

Insgesamt werden sich dadurch sämtliche Zeitpläne der neuen Casino-Resorts deutlich verschieben. In Osaka soll das erste Casino-Resort eröffnen. Ursprünglich bereits im Jahre 2025. Nun allerdings berichten japanische Medien davon, dass vermutlich erst mit einer Öffnung im Jahre 2027 zu rechnen sei. Obwohl das für die Investoren natürlich keinesfalls erfreuliche Nachrichten sind, scheinen es die betroffenen Unternehmen sportlich zu nehmen. Laut japanischen Medien hätte ein Sprecher der MGM Resorts Japan in einer E-Mail bestätigt, dass man trotz der Verzögerungen an der Bewerbung für den Standort Osaka werde festhalten wollen. Zitiert wird der Sprecher durch das Magazin „GGRAsia“ mit den Worten:

“Wir bleiben Osaka verpflichtet und werden weiterhin eng mit der Stadt zusammenarbeiten, um ein integriertes Resort von Weltklasse zu entwickeln, auf das die Menschen in Japan stolz sein können.“

Jüngst mehrere Rückzüge vom Lizenzverfahren

Dass die Unternehmen weiter an ihren Bewerbungsplänen festhalten, ist keinesfalls eine Selbstverständlichkeit. Bereits vor Bekanntwerden der Verzögerungen zogen gleich mehrere große Konzerne ihre Bewerbungen für Lizenzen in Japan zurück. Mit dabei zum Beispiel Caesars Entertainment oder die Wynn Resorts. Die Glücksspielriesen hatten sich ursprünglich um eine Lizenz für Japan bemüht, haben diese Pläne aber mittlerweile auf Eis gelegt. Genau das Gleiche gilt seit kurzer Zeit nun auch für die Las Vegas Sands Corporation. Nachdem der Konzern zunächst enorm motiviert zu sein schien, hat man sich mittlerweile von den Expansionsplänen in Japan verabschiedet. Für die japanische Regierung ein enormer Rückschlag. Las Vegas Sands ist ein echter Glücksspielgigant, der zum Beispiel auch schon in Macau tätig ist. Der Konzern hatte der japanischen Regierung Investitionen von bis zu zehn Milliarden US-Dollar in Aussicht gestellt. Die werden nun definitiv nicht fließen.

Doch warum eigentlich nicht? US-amerikanische Medien berichten, dass man sich offenbar aufgrund der Lizenzbedingungen für einen Rückzug aus Japan entschieden habe. Diese seien, auch im Vergleich mit den Anforderungen in Macau, deutlich zu streng.

Harte Lizenzbedingungen vermiesen Unternehmen die Lust

Erteilt worden wäre dem US-Unternehmen seine Lizenz offenbar nur für einen Zeitraum von zehn Jahren. Das ist schon ein enorm kurzer Zeitraum, der im direkten Vergleich mit Zeiträumen von 20, 25 oder 30 Jahren in Macau steht. Darüber hinaus müssten die Resorts in Japan aber erst noch errichtet werden, wobei für die Baumaßnahmen schnell mit fünf Jahren Bauzeit gerechnet wird. Unterm Strich würden dem US-Konzern damit nur fünf Jahre Zeit bleiben, um die Investitionen von rund zehn Milliarden US-Dollar wieder einzunehmen. Offenbar eine zu sportliche Planung, die Las Vegas Sands nun zum Rückzug getrieben hat. Die tiefe Verbundenheit zum Land Japan sei allerdings weiterhin vorhanden, ließ der Konzern mitteilen.

Sheldon Adelson, der CEO des Glücksspielkonzerns, erklärte in der Pressemitteilung zu der Entscheidung:

“Während meine positiven Gefühle für Japan unvermindert sind, und ich glaube, dass das Land vom Geschäfts- und Freizeittourismus eines integrierten Resorts profitieren würde, haben die Rahmenbedingungen für die Entwicklung eines integrierten Resorts unsere Ziele dort unerreichbar gemacht.“

Neben den Konkurrenten, die sich nun über den Ausstieg von gleich drei Konzernen freuen können, dürfte der Rückzug zumindest kurzzeitig auch viele Einwohner begeistert haben. Diese gelten nicht unbedingt als große Anhänger der Casino Resorts. Die Unterstützung für die Neubauten ist in Umfragen in der Bevölkerung in den letzten Wochen stetig gesunken. Experten befürchten, dass sich die Spielsucht in Japan weiter ausbreiten könne. Die Regierung allerdings plant, für Einwohner strenge Beschränkungsregeln aufzustellen. So sollten die japanischen Spieler und Spielerinnen nur eine beschränkte Anzahl von Casinobesuchen im Monat oder Jahr erledigen können. In erster Linie sind es vor allem die Touristen, die den neuen Casino-Resorts das Geld in die Kasse spülen sollen. Bis Osaka und Co. das Zeug zum neuen Las Vegas oder Macau haben, werden aber offenbar noch viele Jahre vergehen.

Der Beitrag wurde am 12.6.2020 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , , , , , , , veröffentlicht.
News teilen: