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Kenny Alexander verlässt GVC Holdings

Obwohl nicht immer unumstritten, war Kenny Alexander in den letzten Jahren maßgeblich an der positiven Entwicklung bei der GVC Holdings beteiligt. Auch die Corona-Krise hat dem Konzern maximal im stationären Sektor zugesetzt, während der Internet-Bereich ein Plus vorweisen kann. Bleibt also die Frage nach den Gründen. Und die hat der ehemalige CEO gleich selbst geliefert.

Bürogebäude von außen.

Nach 13 Jahren im Konzern tritt GVC-CEO Kenny Alexander mit sofortiger Wirkung zurück. Ein Nachfolger ist aber bereits gefunden. (©Free-Photos/Pixabay)

Mehr Zeit für die Familie nehmen

13 Jahre lang war Kenny Alexander beim Glücksspielunternehmen GVC Holdings aktiv. Der CEO hat in den letzten Jahren nahezu alles dem Beruf untergeordnet und so dafür gesorgt, dass sich sein Unternehmen immer stärker entwickeln konnte. Das allerdings hatte offenbar seinen Preis. Wie Alexander mitteilte, wolle er sich jetzt künftig mehr seiner Familie widmen, die in der Vergangenheit oft auf der Strecke geblieben sei. Aus diesem Grund werde der 51-Jährige nicht nur mit sofortiger Wirkung seine Tätigkeit als CEO der GVC Holdings niederlegen, sondern gleichzeitig auch seinen Sitz im Vorstand des Glücksspielkonzerns aufgeben. Das vermeldet der Nachrichtendienst Reuters UK Für den Konzern dürfte das ein echter Paukenschlag gewesen sein. Immerhin genießt Alexander den Ruf, maßgeblich an der Übernahme von Ladbrokes Coral und dem Aufbau von partypoker beteiligt gewesen zu sein.

Zur ganzen Wahrheit gehört allerdings auch, dass Alexander bei seinen Kritikern nie ganz unumstritten war. Der Posten des CEOs der GVC Holdings stand in den letzten Jahren scharf in der Kritik, nachdem über mehrere Jahre hinweg Millionengehälter ausgezahlt wurden. Schon vor einiger Zeit deckelte der Konzern daraufhin das CEO-Gehalt auf maximal rund 898.000 Euro pro Jahr.

Nachfolger wird Shay Segev

Auf der Suche nach einem Nachfolger für Alexander ist der Glücksspielkonzern zügig im eigenen Unternehmen fündig geworden. Wie es heißt, soll der aktuelle COO, Shay Segev, künftig die Geschicke beim börsennotierten Unternehmen leiten. Anders als sein Vorgänger, wird Segev Medienberichten zufolge „nur“ ein Gehalt von rund 743.000 Euro pro Jahr erhalten.

In einer Mitteilung erklärte Alexander, dass er jede Minute beim Unternehmen genossen habe und stolz darauf sei, was man zusammen erreichen konnte. In den letzten Monaten hätte der Firmenchef viel zuhause gearbeitet und die Zeit genutzt, um über seine Zukunft nachzudenken. Der Schritt des Rückzugs sei daher zu diesem Zeitpunkt die richtige Entscheidung, so Alexander. Dass der 51-Jährige jetzt erst einmal eine Auszeit gebrauchen kann, ist nur verständlich. Allein in den letzten Monaten gab es enorm viel zu tun. Die GVC Holdings hat den Firmensitz von der Isle of Man nach London verlagert. Wie es heißt, wolle das Unternehmen so mehr Flexibilität in der Kontrolle des Managements gewährleisten. Die Online-Geschäfte sollen aber weiterhin von Gibraltar aus gesteuert werden und sind vom Umzug nicht betroffen.

Corona-Krise treibt Online-Wachstum voran

Quasi im gleichen Atemzug mit der Verkündung des Rücktritts von Alexander kann die GVC Holdings auch seinen Halbjahresbericht vorlegen. Das Unternehmen kann insgesamt auf anständige erste sechs Monate des Jahres zurückblicken. Das dürfte auch Alexander freuen, der sich so ehrenvoll von seinem Posten verabschieden kann. Wie fast alle Unternehmen, muss auch die GVC Holdings aufgrund der Corona-Krise im stationären Bereich ein Minus hinnehmen. Hier fielen die Gesamteinnahmen im Vergleich zum Vorjahr um rund elf Prozent. Das klingt nach einer Menge, allerdings wird das Minus an anderer Stelle wieder reingeholt: Online.

Das Online-Geschäft konnte in den ersten sechs Monaten des Jahres im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 22 Prozent erwirtschaften. Nach den neuesten Meldungen ist zudem damit zu rechnen, dass auch der stationäre Bereich wieder zulegen können wird. Immerhin werden die Corona-Beschränkungen in vielen Ländern Stück für Stück gelockert. Auf dem wohl wichtigsten Markt der GVC Holdings, dem Heimatmarkt in Großbritannien, dürfen die Casinos im stationären Bereich ab dem 1. August wieder ihre Türen öffnen. Nach zuletzt heftigen Einbußen ist dann damit zu rechnen, dass sich die Lage wieder deutlich entspannen wird. Auch für den neuen Chef Segev wäre das sicherlich eine gute Nachricht. Immerhin ist es nicht die leichteste Aufgabe, die Führungsrolle eines globalen Konzerns inmitten einer weltweiten Pandemie zu übernehmen.

Glücksspielbranche erholt sich langsam

Obwohl sich gerade die Zahlen aus dem Online-Bereich bei der GVC Holdings richtig gut sehen lassen können, ist die Lage auf dem weltweiten Glücksspielmarkt nach wie vor angespannt. Die Märkte werden im stationären Sektor erst langsam wieder eröffnet. Jüngst richtete sich zum Beispiel der britische Glücksspielfachverband vom Betting and Gaming Council (BGC) an die Regierung und forderte diese auf, die Corona-Maßnahmen auch für den Glücksspielsektor zu lockern. Die Unternehmen seien vorbereitet und könnten die Sicherheit der Gäste gewährleisten, hieß es damals. Das Bitten wurde erhöht. Ab dem kommenden Monat dürfen die Briten wieder in den Casinos spielen gehen. In anderen Ländern hat sich die Politik bereits etwas früher zu diesem Schritt entschließen können. Selbst in Las Vegas haben die Casinos wieder geöffnet, obwohl die Infektionszahlen in den USA noch immer auf einem erschreckend hohen Niveau liegen.

Der Beitrag wurde am 27.7.2020 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , , , , veröffentlicht.
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