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Nevada: Neues Corona-Gesetz für Las Vegas

Las Vegas kämpft ums Überleben! Die Spielermetropole ist wie kaum eine andere Region in den USA abhängig von den Touristen und Besuchern. Die sind in Zeiten der Coronakrise allerdings auch in „Sin City“ nur in enorm begrenzter Anzahl anzutreffen. Diejenigen, die den Weg nach Vegas gefunden haben, müssen sich zudem an strenge Vorgaben halten. Damit die Wirtschaft unter diesen Umständen nicht völlig einbricht, hat Gouverneur Steve Sisolak jetzt einen neuen Gesetzesentwurf unterzeichnet. Allerdings nicht ohne Kritik. Dieser soll nämlich vor allem die regionalen Unternehmen vor Klagen im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie bewahren. Das ist wiederum für Gewerkschaften ein enorm kritisches Thema. Schließlich droht so offenbar fast ein Freifahrtschein für die Unternehmen, die gegen die gesetzlichen Schutzmaßnahmen vor Covid-19 verstoßen haben.

Beleuchtete Straßen von Las Vegas.

Ein neues Corona-Gesetz in Nevada soll vor allem die Unternehmen schützen. Das kommt nicht überall gut an. Speziell die Gewerkschaften erklärten ihre Unzufriedenheit. (©Mariamichelle/Pixabay)

Neues Gesetz schützt Casinos und Hotels besser vor Klagen

Vor allem wirtschaftlich betrachtet erwischt Las Vegas die Corona-Pandemie enorm hart. Die Region ist massiv abhängig vom Tourismus und genau der bleibt derzeit aus. Die Wirtschaft winkt, als Reaktion darauf hat Gouverneur Sisolak jetzt ein neues Covid-19-Haftungsgesetz unterschrieben. Dieses dient vor allem der Unterstützung von Unternehmen, vornehmlich aus der privaten Wirtschaft. Betroffen von diesem Gesetz sind zum Beispiel alle Unternehmen, die auf dem Gastronomie- und Freizeitmarkt aktiv sind. Also unter anderem alle Hotels und Casinos. Wiederum nicht betroffen sind zum Beispiel Schulen oder Gesundheitsdienste. Im neuen Gesetz geht es vor allem um den Rechtsschutz dieser Unternehmen.

Ganz konkret sieht das Gesetz vor, dass die neue Gesetzesordnung die Unternehmen davor schütze, im Falle von infizierten Gästen oder Arbeitnehmern haftbar gemacht werden zu können. Wie der Gouverneur erklärte, wolle man auf diesem Wege Las Vegas nicht etwa zum Wachstum verhelfen, sondern das Überleben der Region sichern. Das neue Gesetz sei nun ein Hilfsmittel, um den beispiellosen Herausforderungen gegenüber stehen zu können, so Sisolak.

Gesetz greift nur bei Einhaltung der Schutzmaßnahmen

Um der möglichen Kritik gleich früh den Wind aus den Segeln nehmen zu können, wies der Gouverneur darauf hin, dass das Gesetz nur dann greifen würde, wenn die Unternehmen alle Schutzverordnungen eingehalten hätten. Somit würde es nicht nur um den Schutz der Unternehmen gehen, sondern auch der Arbeitnehmer, welche maßgeblich für die Wirtschaft und Industrie verantwortlich seien. Wie Sisolak zudem mitteilte, würde im Gesetz auch ein Paragraph verankert worden sein, der die Unternehmen dazu verpflichtet, Strategiepläne und Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus umzusetzen und einzuhalten. Die Bezeichnung als Freifahrschein für die Unternehmen ist somit nicht ganz passend.

Darauf wies der Gouverneur ebenfalls hin. Die Casinos müssten sich an die Vorgaben halten, so Sisolak. Dazu gehören zum Beispiel Vorgaben zum Mindestabstand von 1,5 Metern zwischen den Mitarbeitern und Gästen. Ebenso müssen ausreichend viele Stationen für die Desinfektion vorhanden sein. Alle Flächen mit einem hohen Kontaktwert, darunter zum Beispiel Bildschirme, Türen, Geldautomaten oder auch Speisekarten müssen von den Resorts dauerhaft gereinigt und sauber gehalten werden. Sollte sich ein Unternehmen nicht mehr an diese Vorgaben halten, würde der Haftungsschutz sofort verfallen, so Sisolak. Das neue Gesetz sei kein Schutzschild für die Unternehmen, die einen ordnungsgemäßen Schutz ihrer Mitarbeiter, Kunden und Besucher auf die leichte Schulter nehmen würden.

Gewerkschaften kritisieren Arbeitsbedingungen in Casinos

Wie ernst das Thema rund um den Schutz der Arbeitnehmer und Gäste in Las Vegas ist, zeigt ein Blick in die jüngere Vergangenheit. Kurz nach der Wiedereröffnung der Casinos ist ein Mitarbeiter im Caesars ums Leben gekommen. Die Gewerkschaften, insbesondere die Culinary Union, die größte Gewerkschaft Nevadas, erheben daher schwere Vorwürfe gegen die Casinos in Las Vegas. Erst vor wenigen Wochen reichte diese sogar eine Klage ein. Darin geht es vor allem um den geltenden Arbeitsschutz in Las Vegas. Wie die Gewerkschaft mitteilt, würden Arbeitnehmer und ihre Familien nicht ausreichend geschützt werden. Die Maßnahmen in den Casinos seien zu gefährlich und würden nicht ausreichen, um einen Schutz gegen die Pandemie zu ermöglichen.

Im Falle des Todes des Caesars-Mitarbeiters tritt auch die Tochter des Verstorbenen als Mitklägerin in der Anklageschrift auf. Gegenüber „Bloomberg“ gab das Unternehmen an, dass unklar sei, wie es zu einer Ansteckung gekommen sein könnte. Gleichzeitig betonte Caesars aber, dass der Mitarbeiter Kontakt mit anderen Personen gehabt hätte. Diese wären allesamt in Quarantäne geschickt worden. Obwohl die Gewerkschaft die Arbeitsbedingungen generell kritisiert, steht man rund um die Gesetzesnovelle auf Seiten der Regierung. Sowohl die Culinary Nation als auch der Glücksspielverband American Gaming Association (AGA) teilten mit, dass man die Möglichkeiten für die Erholung der Wirtschaft in Las Vegas begrüße. Die ohnehin schon angeschlagenen Betreiber seien so besser geschützt, gleichzeitig würden auch der Schutz der Mitarbeiter und die Corona-Schutzverordnung im Mittelpunkt stehen.

Der Beitrag wurde am 19.8.2020 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , , , , , veröffentlicht.
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