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Niederlande: KSA befürchtet zu viel Glücksspielwerbung

Das neue Glücksspielgesetz in Holland ist erst seit April 2021 gültig. Eigentlich hätte das Gesetz bereits letztes Jahr gültig werden sollen – der Starttermin wurde jedoch zweimal verschoben. Nun ist es endlich so weit und einige Glücksspielanbieter freuen sich bereits über eine Lizenz. Doch nun warnt die niederländische Glücksspielaufsicht vor einem eventuellen Problem: Werbung. Diese ist zwar erlaubt, es wird jedoch mit einem zu hohen Maß an Werbung gerechnet.

Auf einer Weltkarte liegen links ein gezeichneter Computer und Smartphone. Von rechts flattern gelbe Briefe in beide Geräte.

Seit April 2021 gilt in den Niederlanden das Glücksspielgesetz. Nun befürchtet die Aufsichtsbehörde, dass die Glücksspielanbieter zu viel Werbung betreiben. (©ribkhan/Pixabay)

Lizenzvergabe in den Niederlanden läuft immer noch

Ein Glücksspielgesetz hat immer den Sinn, einen ausreichend hohen Spielerschutz zu gewährleisten. Aus diesem Grund werden in den Lizenzbestimmungen immer Vorgaben gemacht, dank derer ein Glücksspielanbieter den Spielerschutz garantiert. Hierzu zählt in erster Linie, dass eine Glücksspielsucht verhindert wird. Der Gesetzgeber in den Niederlanden hat sich besonders mit der Altersgruppe zwischen 18 und 25 Jahren auseinandergesetzt. Deshalb wurden an die Anbieter von Online Casinos sehr strenge Vorgaben gemacht, um das Alter neuer Spieler zu überprüfen.

So streng sich dies alles anhört, so einfach scheinen die Vorgaben umsetzbar zu sein. Denn im Moment freuen sich 35 Online Casinos über eine Lizenz. Die Lizenz verhindert das Anbieten illegaler Glücksspiele, das in der Niederlande mit einer Strafe von bis zu 200.000 Euro geahndet wird. Über solch eine Strafe müssen sich die betroffenen Glücksspielanbieter keine Gedanken mehr machen. Um welche Online Casinos es sich handelt, wurde noch nicht verraten.

Die 35 Lizenzen machen der Aufsichtsbehörde einige Sorgen. Es wird befürchtet, dass diese Unternehmen zu viel Werbung betreiben, wodurch die potentiellen Spieler mit Informationen überladen werden.

Werbung für Glücksspiele soll eingeschränkt werden

Um eine Werbeflut zu verhindern, möchte die Aufsichtsbehörde neue Maßnahmen ins Leben rufen. Wie öffentlich bekannt wurde, möchte sich die KSA an anderen Ländern wie Italien, Belgien, Spanien und Großbritannien orientieren. In Italien zum Beispiel gilt ein generelles Werbeverbot für Glücksspielanbieter. Spanien hat letztes Jahr im Rahmen der Corona-Pandemie die Werbung für Glücksspiele stark eingeschränkt. In diesem Land darf eine Werbung per TV nur noch nachts ausgestrahlt werden, um die Jugendlichen zu schützen.

So ähnlich könnte es ab sofort auch in der Niederlande ablaufen. Im Glücksspielgesetz wurde festgelegt, dass die Werbung nicht zwischen sechs Uhr morgens und neun Uhr abends präsentiert werden darf. Nähere Angaben wurden hierzu nicht vorgenommen. Das bedeutet, dass womöglich die Werbeeinschränkung nicht nur für das Fernsehen, sondern auch für das Internet gilt. Zudem gilt in den Niederlanden, dass grundsätzlich keine Minderjährigen angesprochen werden dürfen und dass nicht für unangemessene Spiele geworben wird. Somit scheint es sich bereits um sehr strenge Vorschriften zu handeln.

Trotzdem hat KSA-Vorsitzender Rene Jansen die Befürchtung, dass zu viel Werbung durchgeführt wird. Sollte das der Fall sein, so müssen diejenigen mit einer Strafe rechnen, die sich an die Vorschriften im Glücksspielgesetz halten.

KSA arbeitet mit Malta und Großbritannien zusammen

Zwar verfolgt das Glücksspielgesetz das Ziel, die Spieler zu legalen Angeboten zu führen. Dies gilt allerdings nur, wenn die Online Casinos auch Werbung treiben dürfen. Nur so erhalten die Spieler Kenntnis über die angebotenen Glücksspiele. Die KSA befürchtet jedoch, dass auch illegale – also nicht lizenzierte Online Casinos – Werbung treiben werden. Natürlich können die Spieler nicht auf Anhieb unterscheiden, ob es sich um ein legales oder illegales Angebot handelt. Um in diesem Bereich die Spieler zu schützen, ging die KSA eine Zusammenarbeit mit der Glücksspielbehörde auf Malta und mit der UKG ein.

Das Ziel der Zusammenarbeit liegt darin, gemeinsam die Streu vom Weizen zu trennen: Die illegalen Online Casinos sollen dank enger Zusammenarbeit und guter Kommunikation herausgefiltert werden. Anschließend würde das Angebot dieser Unternehmen entweder sanktioniert oder mit anderen Konsequenzen belegt werden. Ferner sollen durch die Zusammenarbeit auch die lizenzierten Glücksspielanbieter kontrolliert werden. Hier liegt zum Beispiel der Fokus auf Geldwäsche.

Dass solch eine Zusammenarbeit wirklich notwendig ist, beweist die vorhandene Werbung von Marketingagenturen. Diese betreiben Werbung für nicht lizenzierte Glücksspielanbieter. Immerhin wurden 44 Websites ermittelt. Gegen die Betreiber der Werbung wurden bereits Strafen festgesetzt.

Werbeeinschränkungen auch in Deutschland

Noch ist es in Deutschland nicht so weit, dass auch hier Werbung verboten wäre. Der neue Glücksspielstaatsvertrag sieht nur vor, dass keine Prominenten Werbung für Glücksspiele und Sportwetten machen dürfen. Zudem soll auch in Deutschland offiziellen Meldungen zufolge nur zu bestimmten Zeiten Werbung für Glücksspiele erlaubt sein. Es sieht so aus, als würden sich die europäischen Länder einander annähern und fast die gleichen Bestimmungen ansetzen. Für die Spieler könnte es von Vorteil sein, da sie sich nicht ständig umstellen müssen – zum Beispiel im Urlaub.

Bisher war es so, dass in Deutschland Online Casinos nur in Schleswig-Holstein erlaubt waren. Die hierfür lizenzierten Anbieter strahlten ihre Werbung jedoch in ganz Deutschland aus, dessen Angebot dort streng genommen nicht legal war. Ob dies den Glücksspielanbietern so bewusst war, sei mal dahingestellt. Für die großen Konzerne ist es jedenfalls auch einfacher, wenn alle Länder ähnliche Regeln aufweisen.

Der Beitrag wurde am 7.6.2021 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , , , , veröffentlicht.
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