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Österreich: Casinos warten auf Vorgaben

Autor: Steffen Breitner – Casinoexperte – Aktualisiert im 29.09.2022

Im europäischen Vergleich war Österreich eines der ersten Länder, welches rasend schnell auf die Entwicklungen rund um die Coronakrise reagierten. Die Folge: Zahlreiche Betriebe im ganzen Land wurden geschlossen. Darunter auch die Casinos und Spielbanken. Während es beim Schließen der Betriebe noch enorm schnell ging, scheint die Wiedereröffnung etwas mehr Geduld zu verlangen. Die Branche kritisiert, dass man eigentlich bereit sei. Aktuell müsse man jedoch noch auf die genauen Vorgaben der Politik warten, welche Maßnahmen zum Schutz in den Betrieben umzusetzen sind. Für die Glücksspielbranche eine höchst undankbare Situation.

Das Grand Casino in Baden.

Auch das Grand Casino in Baden würde gerne wieder Spielgäste empfangen. Die Branche wartet jedoch noch auf Anweisungen der Regierung, welche Vorgaben zum Schutz der Besucher und Mitarbeiter umgesetzt werden müssen. (©BigAmount/Pixabay)

Österreichische Branche hart von Corona erwischt

Geht es nach der österreichischen Glücksspielbranche, ist man offenbar wieder bereit dafür, um Spielgäste in den Casinos und Spielbanken zu empfangen. Doch es gibt ein Problem. Offenbar fehlt es noch an den Vorgaben aus der Politik, welche Hygienemaßnahmen zum Start umgesetzt werden müssen. So berichtet es der ORF Salzburg. Die Casino-Unternehmen wüssten demnach noch nicht, ob zum Beispiel Änderungen in den Betrieben notwendig sein werden oder in welchen Maßen das operative Geschäft beeinflusst wird. Gegenüber dem ORF erklärte das Spielcasino Salzburg, dass noch völlig unklar sei, unter welchen Vorgaben man Roulette, Black Jack oder Poker wieder zur Verfügung stellen dürfe.

Für die österreichische Branche wäre es allerdings enorm wichtig, möglichst schnell Klarheit zu erlangen. Je früher die Betriebe wieder vollständig öffnen dürfen, desto geringer kann der Schaden gehalten werden. Dieser wird trotz allem jedoch enorm sein. Wie das Unternehmen „Branchenradar“ ermittelte, dürfte die Industrie in diesem Jahr einen Umsatzverlust von rund 245 Millionen Euro erwarten. Betroffen sind hiervon zwar in erster Linie die Sportwetten-Anbieter aufgrund zahlreicher Sportabsagen, aber auch die Glücksspielunternehmen aufgrund der angeordneten Schließungen. Die Casinos Austria etwa mussten rund 2.000 Mitarbeiter in die Kurzarbeit schicken, nachdem alle Spielstätten im März geschlossen werden mussten.

Unternehmen sind nicht untätig

Obwohl keine konkreten Vorgaben von Seiten der Politik aufgestellt werden, zeigt sich die Glücksspielbranche bemüht und aktiv. Innerhalb der Branche wird stark über mögliche Schutzmaßnahmen in den Betrieben diskutiert. Darunter zum Beispiel Schutzmasken in den Spielbanken oder der Einsatz von Plexiglas zum Schutz vor Tröpfcheninfektionen. Die Casinos Austria unterstützen zudem aktiv die Kampagne „#wirtragenmaske“, die sich gegen die Verbreitung des Virus einsetzt. Die Österreichische Lotterien Unternehmensgruppe wiederum erklärte, dass man 10.000 Flaschen Desinfektionsmittel und 15.000 Schutzmasken für seine Vertriebspartner bereitstellen wolle. Damit würde der Konzern seinen Verpflichtungen nachkommen und alle Kunden dabei unterstützen, gesund zu bleiben. Die Vorstandsvorsitzende, Bettina Glatz-Kremsner, erklärte:

“Wir wollen die Besitzer der Annahmestellen, deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie deren Kunden bestmöglich dabei unterstützen, weiterhin gesund zu bleiben und ihnen damit auch für die Aufrechterhaltung der Nahversorgung in dieser fordernden Zeit danken.“

Die Branche hofft derweil, dass in den kommenden Tagen endlich Informationen mitgeteilt werden, an welche Schutzmaßnahmen und Vorgaben sich die Unternehmen halten müssen. Es wird jedenfalls höchste Zeit, denn noch in dieser Woche soll in zwölf Casinos im Land schon wieder gespielt werden.

Grünes Licht für Branche in Deutschland

Der Kampf um die Lockerungen für die Branche vereint derzeit Glücksspielunternehmen auf der ganzen Welt. Ziemlich weit ist man bereits in Australien. Hier wurde erst vor wenigen Tagen mitgeteilt, dass die Gaststäten und Pubs wieder ab dem 1. Juni ihre Türen öffnen dürfen. Zusätzlich dazu wurde den Betreibern ein Zugeständnis bei den sogenannten „Pokies“, also den Spielautomaten gemacht. Diese dürfen ebenfalls wieder betrieben werden, zudem werden die fälligen Steuern für die Pokies bis August verschoben. Einhalten müssen die Betreiber allerdings strenge Hygienemaßnahmen. Genau das Gleiche gilt für Deutschland. Hier entscheiden die Bundesländer individuell, wann die Branchen wieder volle Fahrt aufnehmen können. Von Seiten der Regierung kommen lediglich grundsätzliche Vorgaben.

In der Bundesrepublik hat sich so die Situation ergeben, dass nach und nach immer mehr Bundesländer den Spielhallen wieder grünes Licht erteilten. Eingehalten werden müssen allerdings strenge Sicherheitsmaßnahmen.

Strenge Hygienemaßnahmen in deutschen Spielhallen

Zwischen allen Besuchern, Mitarbeitern und Geldspielgeräten in den Spielhallen muss jederzeit ein Mindestabstand von 1,50 Metern eingehalten werden. Zusätzlich dazu ist das Personal dazu angehalten, die Anzahl der Besucher in der Spielhalle regelmäßig im Auge zu behalten. Für jeden Besucher steht nur eine gewisse Fläche zur Verfügung. Wird die Anzahl der maximal möglichen Besucher überschritten, müssen Gäste gebeten werden, den Spielbetrieb wieder zu verlassen. Darüber hinaus ist das Wechseln und Abheben von Geldern nur am Terminal und nicht bei den Angestellten möglich. Sämtliche Geräte werden zudem regelmäßig desinfiziert.

Um diese Lockerungen gab es in den letzten Wochen zum Teil heftige Debatten. Die Glücksspielbranche hätte sich gewünscht, dass von Seiten der Bundesregierung bereits früher die Freigabe für den Sektor gekommen wäre. Diese zeigte sich zunächst jedoch zurückhaltend und zog damit den Unmut der Branche auf sich. So kritisierten viele Betreiber, dass die Spielhallen schon allein aufgrund gesetzlicher Vorgaben jederzeit für einen Mindestabstand von 1,50 Metern zwischen den Geräten sorgen müssten. Schließlich sei die Anzahl der Geldspielgeräte durch den Gesetzgeber klar begrenzt. Weitere Maßnahmen, wie das Desinfizieren, seien leicht umzusetzen. Demnach war das Verständnis gering, nachdem die Glücksspielbranche noch nicht zu den ersten Sektoren gehörte, die nach dem Shutdown wieder loslegen durften. In einigen Bundesländern herrscht noch immer Unklarheit darüber, wann genau die Spielhallen wieder öffnen dürfen. Insbesondere in vielen ostdeutschen Bundesländern wie Berlin, Brandenburg oder Mecklenburg-Vorpommern rechnen Experten damit, dass die Branche erst deutlich später als in vielen anderen Bundesländern wieder starten darf. In Schleswig-Holstein, dem Saarland oder auch Nordrhein-Westfalen darf zum Beispiel bereits wieder gespielt werden.

Der Beitrag wurde am 1.6.2020 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , , , , veröffentlicht.
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