Startseite

Schweden limitiert Einzahlungssummen

Schweden hatte die geniale Idee, die Einzahlungssummen bei den Online Casinos zu limitieren. Hierdurch sollte der Spielerschutz erhöht werden. Nun hat der schwedische Glücksspielregulator Spelinspektionen bekannt gegeben, dass dieses Vorhaben scheiterte. Die neue Regelung besagt, dass jeder Spieler nur noch umgerechnet 480 Euro pro Woche einzahlen darf. Die Spieler gehen jedoch sehr kreativ mit dieser Regelung um, wodurch die Regel umgangen wird.

Einzahlungssummen.

Um Verluste zu reduzieren, setzte Schweden ein Einzahlungslimit fest – eine gute Alternative zum gänzlichen Verbot. (©stevepb/Pixabay)

Wie die Spieler die Regelung umgehen

Im Grunde genommen ist die Regelung selbst schuld, dass sie von zahlreichen Spielern umgangen werden kann. Die besagte Regel trat am 2. Juli 2020 in Kraft und schrieb ein Einzahlungslimit pro Woche vor. Dass diese Einzahlungssumme nicht überschritten wird, sollte von den Online Casinos überprüft werden. Und genau hier liegt das Problem: Es gibt kein Zentralregister, indem eine getätigte Einzahlung gespeichert wird. Somit konnten sich die Spieler in mehreren Online Casinos anmelden und auch mehrere Einzahlungen vornehmen.

Um dies in Zukunft zu vermeiden, fordert die Gleichstellungskommission die Einführung eines Zentralregisters. In diesem soll jede Einzahlung gespeichert werden. Online Casinos müssten dann jedoch immer in dieses Register sehen, bevor ein Spieler eine Einzahlung vornimmt. Nur so kann verhindert werden, dass ein Spieler das Einzahlungslimit überschreitet. Ebenso wäre die Gleichstellungskommission glücklich, wenn die Werbung für Glücksspiele geändert werden würde. So fehlt bisher in jeder Werbung für Glücksspiele ein Warnhinweis, dass Glücksspiel zu Verlusten führen kann oder gar eine Spielsucht hervorruft.

Im gleichen Zug jedoch warnt die Gleichstellungskommission vor der Einführung eines Zentralregisters. Denn die Speicherung der Einzahlungen könnte dem Datenschutz widersprechen. Andere Länder – beispielsweise Niederlande – werden in Zukunft nicht nur die Einzahlungssumme, sondern auch die Gewinnsummen und die Dauer der Spielsitzungen speichern. Angesichts dieser Regelung erscheint die Speicherung der Einzahlungen als weniger bedenklich. Es wäre daher durchaus möglich, dass ein Zentralregister trotz aller Bedenken ins Leben gerufen wird. Schließlich ist die Gleichstellungskommission generell der Meinung, dass die schwedische Glücksspielregulierung nicht ausreicht. So hätte diese Kommission die Idee, nach einer gewissen Spielzeit den Spieler zu sperren, und zwar bei jedem Online Casino. Aber auch hierzu müsste es ein Zentralregister geben.

Auch in Deutschland kommt ein Einzahlungslimit

Nicht nur Schweden hatte die Idee mit dem Einzahlungslimit. Auch in Deutschland gibt es ab 2021 einen neuen Glücksspielstaatsvertrag. Eine Regelung in diesem Vertrag besagt, dass Spieler in Zukunft maximal 1000 Euro pro Monat einzahlen dürfen. Im Vergleich zu Schweden handelt es sich um die Hälfte – in Schweden sind immerhin etwa 2000 Euro pro Monat möglich. Allerdings wird auch Deutschland das gleiche Problem erleiden wie Schweden: Um zu überprüfen, dass das Einzahlungslimit nicht überschritten wird, müssten alle Einzahlungen in einem Zentralregister gespeichert werden. Ob dies durchgeführt werden kann oder nicht, steht noch nicht definitiv fest. Denn auch in Deutschland ist klar, dass es sich bei der Speicherung dieser Daten um einen Verstoß gegen den Datenschutz handeln könnte.

Bislang war es so, dass jeder Spieler selbst ein Einzahlungslimit setzt. Zudem kann sich jeder Spieler komplett sperren lassen, falls er zu riskant spielt. All dies geschieht jedoch freiwillig und wurde bislang noch nicht ĂĽber den Staat geregelt.

Einzahlungslimit oder Sperre?

Solange die Einhaltung der Einzahlungslimits nicht überprüft werden kann, können Spieler entweder selbst ein Einzahlungslimit definieren oder sich gar komplett sperren. Das Einzahlungslimit müsste bei dem Online Casino beantragt werden, bei dem der Kunde spielt. Um sich vor einem finanziellen Verlust zu schützen, müsste ein Einzahlungslimit bei jedem Online Casino beantragt werden. Gleiches trifft auf eine Sperre zu, die ebenfalls direkt beim Online Casino beantragt werden kann. In diesem Fall kann der Kunde keine Einzahlung mehr vornehmen. Eine Löschung des Kontos ist hierbei nicht erforderlich.

Abgesehen hiervon kann sich jeder in die schwedische Sperrdatei eintragen lassen. Diese Datei trägt den Namen Spelpaus und wird von den Spielern rege genutzt. Derzeit haben sich mehr als 54.000 Personen gemeldet. 1.000 Personen haben sich immerhin in diesem Sommer angemeldet. Scheinbar trauen die Spieler ihrem eigenen Spielverhalten nicht und befürchten, dass sie das gesetzte Einzahlungslimit nicht einhalten können.

Einzahlungslimits stellen die geringste Einschränkung dar

Zwar ist es absolut verständlich, wenn die Spieler über das Einzahlungslimit nicht besonders erfreut sind. Dies stellt immerhin eine Einschränkung der eigenen Freiheit dar. Andererseits dient dies dem Schutz jeden Spielers. Des Weiteren hatte die schwedische Regierung bereits im April 2020 überlegt, wie mit der vermehrten Nutzung der Online Casinos umgegangen werden soll. Zum damaligen Zeitpunkt stieg die Nutzung der Online-Glücksspiele um 33 Prozent an. Aus diesem Grund stand zur Diskussion, ob Online-Glücksspiele generell verboten werden sollen. Zu dieser strengen Maßnahme griff die Regierung dann doch nicht und orientierte sich an den Maßnahmen anderer Länder: Belgien hat ein Einzahlungslimit von 500 Euro pro Woche festgesetzt und Spanien hat die Werbemaßnahmen reguliert. Mit all diesen Änderungen hoffen die Regierungen, den Spielerschutz nicht nur aufrecht erhalten zu können, sondern zu verstärken. Ferner hätte ein gänzliches Verbot der Online-Glücksspiele dazu führen können, dass zu nicht lizenzierten Glücksspielanbietern gegriffen wird.

Der Beitrag wurde am 26.8.2020 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , , , , , , veröffentlicht.
News teilen: