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Schwedische Glücksaufsicht spricht Strafe gegen zwei Online Casinos aus

Nicht jedes Online Casino hält sich an die Regeln, weshalb schwarze Schafe als unseriös bezeichnet werden. Nun wurden in Schweden zwei Online Casinos abgestraft, die seriös sind und sich an alle Vorschriften halten. Die Corona-Pandemie mit ihren Sonderregeln war schuld, dass eine Regel nicht eingehalten wurde.

Vier rote Würfel stehen auf einem geöffneten Laptop.

Die schwedische Glücksspielaufsicht hat zwei lizenzierte Online Casinos ermahnt und mit einer hohen Strafe bei erneuter Missachtung des Einsatzlimits gedroht. (©besteonlinecasinos/Pixabay)

Spieler umgehen mit Tricks das Einzahlungslimit

Seit ein paar Monaten gilt in Schweden ein Einzahlungslimit, das nur aufgrund der speziellen Situation während der Corona-Pandemie ins Leben gerufen wurde. Diese neue Vorschrift besagt, dass alle Spieler in Schweden nur noch umgerechnet knapp 500 Euro pro Woche einzahlen dürfen. Interessanterweise wurde das Limit nur für Online Casinos, aber nicht für Wettbüros festgesetzt.

Somit hatten einige Spieler eine „geniale“ Idee, die auch umgesetzt wurde: Sie meldeten sich bei Glücksspielanbietern an, die sowohl ein Online Casino als auch ein Wettbüro betreiben. Beide Sparten wurden auf einer Website angeboten. So konnten die Spieler ihr Einzahlungslimit im Bereich der Sportwetten erhöhen.

Die anschließend höhere Einzahlung wurde nicht für das Wettbüro, sondern für die Online Casinos verwendet. Und genau deshalb wurden die Casinos abgestraft. Die betroffenen Glücksspielanbieter hätten diesen Trick erkennen und unterbinden müssen. Nachdem sie dies nicht getan haben, wurden sie von der schwedischen Spielaufsicht abgestraft.

Die betroffenen Glücksspielanbieter hatten noch Glück im Unglück. Laut Urteil von der Spelinspektion gibt es nur eine Unterlassungsaufforderung. Nur, wenn die Casinos in Zukunft solch einen Trick nicht unterbinden, kommt es tatsächlich zu einer Strafe.

ATG und Spooniker Ltd. vom Urteil betroffen

Zwei Online Casinos wurden abgestraft: AB Trav och Galopp (ATG) und Spooniker Ltd. Beide Glücksspielanbieter hatten als erste in Schweden eine Lizenz erhalten. Umso seltsamer, dass diese beiden Glücksspielanbieter gegen die neuen Regeln verstoßen haben.

Hinzu kommt, dass ATG seit seiner Gründung im Jahr 1974 Schwedens offizieller Buchmacher ist. Ursprünglich konnten die Spieler nur auf Pferdewetten setzen, seit 2019 auch auf andere Sportwetten. Ebenfalls bietet ATG seit 2019 ein Online Casino an.

Ähnlich sieht es bei Spooniker aus, die derzeit vier Online Casinos in Schweden betreiben. Auch an diese ist jeweils der Sportwettensektor angeschlossen.

Obwohl beide Betreiber im Moment nur verwarnt worden sind, müssen sie beim nächsten gleichen Vergehen mit einer Geldstrafe von knapp 98.000 Euro rechnen. Daher ist davon auszugehen, dass sie sich in Zukunft an die neue Sonderregel aufgrund der Corona-Pandemie halten werden.

Seltsam ist nur, dass Schweden gar nicht gegen illegale Anbieter vorgeht. Bei diesen Casinos gibt es wahrscheinlich überhaupt kein Einzahlungslimit. Weshalb man so streng ist und die abstraft, die sich jahrzehntelang nichts zu Schulden kommen haben lassen, ist mehr als fraglich. In diesem Zusammenhang hat der schwedische Glücksspielverband erneut darauf hingewiesen, dass das Einsatzlimit nur dazu führen würde, dass Spieler zu den illegalen Angeboten übergehen.

Schwedische Glücksspielbehörde bestrafte schon früher Online Casinos

Dass die schwedische Glücksspielbehörde so streng durchgreift, ist eigentlich nichts neues. Bereits nach der Legalisierung im Jahr 2019 hatte die Spelinspektionen Online Casinos abgestraftt. Der Grund hierfür ist jedoch wesentlich verständlicher als die Nichteinhaltung des Einsatzlimits:

Um eine hohe Spielersicherheit zu gewährleisten, müssen alle von Schweden lizenzierten Online Casinos den Spielern eine Spielpause anbieten. Wer sich bei Spelpaus.se anmeldet, sollte keinen Zugriff mehr auf sein Konto und auf das Online Casino haben. Trotzdem gelang es Spielern, sich weiterhin einzuloggen und erneut zu spielen. Hierfür wurden zwei Online Casinos bestraft: Ein Casino hat eine Strafe von 100.000 Kronen und ein zweites sogar eine Strafe von 4 Millionen schwedischen Kronen erhalten.

Die Online Casinos verteidigten sich damals, dass es technische Probleme gab und dass es keinesfalls Absicht war. Das betroffene Online Casino Genesis hatte darauf den betroffenen Spielern ihre Verluste zurückgezahlt und das Spielerkonto komplett geschlossen.

Andererseits konnte damals ermittelt werden, dass scheinbar das Tool Spelpaus.se nicht richtig funktionierte. Denn auch Reporter kamen damit durch, dass sie trotz Eintrag in der Sperrliste bei zahlreichen Online Casinos spielen konnten.

Einsatzlimits gelten in Schweden bis Juni 2021

Betrachtet man diverse Fälle aus der Vergangenheit, so steht fest, dass sich alle Online Casinos um die Einhaltung der Regeln bemühen. Fraglich hingegen ist, ob das während der Corona-Pandemie andauernde Einsatzlimit überhaupt eine Daseinsberechtigung hat. Das Limit wurde im April 2020 beschlossen, nachdem während der Pandemie angeblich mehr Spieler zu den Online Casinos griffen.

Abgesehen vom Einsatzlimit wurden auch die Bonusbeträge reguliert. Diese dürfen 100 SEK nicht überschreiten. Zudem müssen alle Spieler ein individuelles Zeitlimit setzen. All diese Vorschriften einzuhalten, mag sicherlich nicht leicht sein. Und auch hier ist der Glücksspielverband der Meinung, dass es gar keinen Grund für die neuen Vorschriften gäbe. Es wäre nicht so, dass während des Lockdowns im Frühjahr mehr gespielt wurde.

Trotzdem bestand die Befürchtung, dass die Spieler zu illegalen Angeboten greifen könnten, wenn das Glücksspiel nicht besser reguliert wird. Diese Befürchtung ist zwar nachvollziehbar, nicht aber, warum die Glücksspielaufsicht auf legale Casinos abzielt anstatt die illegalen Anbieter ins Visier zu nehmen.

Der Beitrag wurde am 21.12.2020 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , , , , , , veröffentlicht.
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