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Spanische Glücksspielbehörde: Glücksspiele nicht bedenklich

Spanien war eines der ersten Länder, das bereits im ersten Lockdown neue Vorschriften und Regeln einführte. Mit diesen sollte der Spielerschutz erhöht werden, da viele während des Lockdowns mehr spielten. Zudem war es so, dass auch Jugendliche mit dem Glücksspiel anfingen. Aus diesem Grund wurde zum Beispiel die Werbung in Spanien drastisch eingeschränkt. Nun veröffentlichte die Regulierungsbehörde eine Ansicht, die sehr verwundert.

Plaza Callao, Madrid.

Die spanische Regulierungsbehörde sieht keine öffentliche Gesundheitsgefahr, die vom Glücksspiel ausgeht. Dies widerspricht den strengen Regulierungen in Spanien. (©Julius_Silver/Pixabay)

Aktuelle Einschränkungen im Bereich des Glücksspiels in Spanien

Die Werbung in Spanien wurde so drastisch eingeschränkt, dass mit Sicherheit weder Kinder noch Jugendliche etwas über Glücksspiele erfahren. So darf im Radio und im Fernsehen Werbung für Glücksspiele nur noch nachts zwischen ein Uhr und fünf Uhr ausgestrahlt werden. Scheinbar geht die Regierung davon aus, dass in dieser Zeit keine Minderjährigen Radio hören oder Fernsehen. Zusätzlich gilt ein Verbot für glücksspielbezogenes Sponsoring und für Boni. Hiermit sollte verhindert werden, dass einige Personen erst mit dem Glücksspiel beginnen.

Als diese Einschränkungen ins Leben gerufen wurden, betrafen sie nur private Anbieter, aber nicht die staatlichen Anbieter von Glücksspielen und Lotterien: ONCE und SELAE sind weiterhin von den Einschränkungen ausgenommen. Natürlich führt dies zu gegenseitigem Neid und Missgunst. Es ist jedoch auch aus fachlicher Sicht unverständlich, da die staatlichen Anbieter zum Beispiel Rubbellose über Tankstellen und Supermärkte verkaufen. Eine Altersbeschränkung gilt hier nicht, sodass auch Jugendliche die Rubbellose kaufen können.

Viele Organisationen, unter anderem der Industrieverband Jdigital, kritisieren und befürchten, dass die neuen Regulierungen dazu führen, dass viele Spieler zu illegalen Anbietern greifen. Diese bieten weiterhin Boni an müssen sich an keine anderen Einschränkungen halten.

Laut DGOJ ist das Glücksspiel in Spanien nicht bedenklich

Die Regulierungsbehörde DGOJ in Spanien scheint dies seltsamerweise anders zu sehen. Der DGOJ Chef Mikel Arana hat öffentlich bekannt gegeben, dass das Glücksspiel in Spanien derzeit zu keiner bedenklichen öffentlichen Gesundheit führt. Laut einer eigenen Studie würden die Einwohner Spaniens nur als Freizeitbeschäftigung spielen. Ein verantwortungsloses oder gar selbstgefährdendes Spielen kann nicht festgestellt werden. Diese Aussage trifft sowohl auf das Spielen im Online Casino als auch vor Ort zu.

Ähnlich sehen es andere Studien. Die Universität in Madrid hat herausgefunden, dass in Spanien lediglich 0,3 Prozent der Spieler ein riskantes Verhalten zeigt. Solch ein Ergebnis ist in mehrfacher Hinsicht erstaunlich: Einerseits handelt es sich weltweit um einen der geringsten Prozentsätze und andererseits spielen immerhin knapp 90 Prozent der Spanier regelmäßig. Dass trotzdem nur sehr wenige Spieler ein verantwortungsloses Verhalten entwickeln, ist mehr als positiv. Die Studien ergeben auch, dass die meisten Spieler generell bei den staatlichen Anbietern spielen. Aus dieser Sicht ist es verwunderlich, dass die privaten Anbieter nun so stark reguliert werden. Oder soll hiermit verhindert werden, dass einige Spieler zu den privaten Online Casinos und Casinos vor Ort abwandern?

Werden die EU-Gesetze ausgehebelt?

Um festzustellen, ob sich die Regulierungen gegen das spanische Gesetz wendet, müsste man dieses genauer kennen. Eines ist jedoch sicher: Die strengen Regulierungen stellen sich definitiv gegen das EU-Recht. Dieses besagt eindeutig, dass eine europäische Dienstleistungsfreiheit besteht. Dank dieser dürfen Online Casinos, die in einem europäischen Land ihren Sitz haben, ihre Dienste in einem anderen europäischen Land anbieten. Bereits Deutschland hatte versucht, diese Dienstleistungsfreiheit auszuhebeln, hat es aber nicht geschafft.

Nun könnte in Spanien ein Verstoß vorliegen. Womöglich darf ein Land festlegen, dass keine Werbung betrieben werden darf. Dass aber die privaten Online Casinos keine Boni anbieten dürfen, ist eine gänzlich andere Angelegenheit. Ähnlich dürfte es sich mit dem Sponsoring verhalten. In diesem Fall verlieren viele Sportvereine erhebliche Summen an Geld. All dies führte dazu, dass sich die European Gaming and Betting Association zu Wort gemeldet hat und die spanische Regierung aufgefordert hat, die neuen Regulierungen zu überdenken.

ONCE und SELAE sind die Gewinner

Einerseits mag es logisch klingen, dass die spanische Regierung hinter den beiden Unternehmen steht. Schließlich generieren sie den größten Umsatz und erhalten von diesen Konzernen keine unerhebliche Summe an Steuern. Solch eine einfache Verdienstmöglichkeit möchte sich keine Regierung entgehen lassen. Die erst kürzlich veröffentlichten Zahlen bestätigen dies:

Once ist das zweitbeliebteste Unternehmen, das die beliebten Rubbellose anbietet. Für diese Art des Glücksspiels interessieren sich knapp 10 Prozent der spanischen Bevölkerung. Bei den Spielern unter 35 Jahren sind die Lose besonders beliebt, da 50 Prozent der Ausgaben für Rubbellose ausgegeben werden.

Am beliebtesten sind jedoch weiterhin die Lotterien von Once und SELAE. Die weltweit berühmte Weihnachtslotterie El Gordo stammt von diesen Unternehmen. Immerhin nehmen 26 Millionen Spieler an der Weihnachtsverlosung teil. Weitere 28 Millionen verteilen sich auf die anderen Lotterien. Um solch einen hohen Grad an Beliebtheit zu erlangen, müssen die Unternehmen einiges investieren. Dies geschieht in erster Linie über Werbung. Beide Unternehmen zusammen geben 34 Prozent aller glücksspielbezogenen Werbemaßnahmen aus. Hierfür geben beide Konzerne jedes Jahr mehrere Millionen aus.

Der Beitrag wurde am 1.3.2021 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , , , , , veröffentlicht.
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