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UKGC & MGA warnen Casino-Betreiber

Die Auswirkungen der Corona-Krise sind in der Glücksspielbranche ganz unterschiedlicher Natur. Problematisch ist die Lage aufgrund zahlreicher Absagen vor allem für die Anbieter von Sportwetten. Die Online Casinos scheinen sich hingegen über einen vergrößerten Ansturm in den letzten Wochen freuen zu können. Genau diesen Umstand sollen die Anbieter allerdings nicht ausreizen. Davor warnten jüngst die Behörden aus Malta und Großbritannien. Im Zuge dieser Warnung erinnerten die Behörden auch noch einmal an die Vorgaben für das verantwortungsvolle Spiel. Und dazu gehöre nicht, mit den Ängsten und der Unwissenheit vieler Leute jetzt Kasse zu machen.

Außenfassade eines Behörden-Gebäudes.

Die britischen und maltesischen Glücksspielbehörden haben jüngst eine Warnung an die Online Casinos herausgegeben. Diese sollen auf Werbemaßnahmen mit Bezug auf die Corona-Pandemie verzichten und so ihrer sozialen Verantwortung gerecht werden. (©WikimediaImages/Pixabay)

Spielerschutz stärker im Vordergrund als üblich

Bereits vor einigen Tagen hatte sich Neil McArthur als Boss der britischen Gambling Commission an die Unternehmen der Glücksspielbranche gewandt. McArthur forderte die Unternehmen damals dazu auf, insbesondere in dieser Krisenzeit die soziale Verantwortung ernst zu nehmen und den Spielern intensiver zur Seite zu stehen als üblich. Jüngst hat der Brite diese Forderungen nun noch einmal konkretisiert. Ende letzter Woche teilte die britische Behörde mit, dass der Spielerschutz jetzt im Zentrum der Arbeit stehen müssen. Insbesondere Kinder und vulnerable Spielergruppen müssten jetzt geschützt werden. Im Detail forderte der UGKC-Boss:

“Der Schutz von Kindern und den Personen, die für die Schäden des Glücksspiels anfällig sind, war schon immer eine wichtige Priorität, und wir sind uns (…) sehr bewusst, dass das Risiko von Schäden durch Online-Glücksspiele infolge der jüngsten Ereignisse gestiegen ist. Wie Sie wissen, bedeuten die in dieser Woche verhängten Maßnahmen zur sozialen Distanzierung, dass alle außer die wichtigsten Arbeitnehmer den größten Teil des Tages zu Hause verbringen. Wir sehen bereits Berichte über eine Zunahme der Aktivitäten bei Online-Slots, Poker, Casino-Spielen und virtuellen Sportwetten.“

Klare Forderungen an die Branche

In diesem Zusammenhang mahnte McArthur die Unternehmen zu Pflichtbewusstsein. Es sei jetzt nicht der passende Zeitpunkt, um in Werbebotschaften auf Casinos als Freizeit-Aktivitäten zu verweisen. Obwohl er wisse, dass die Branche vor einer harten Herausforderung stünde, würde die Gambling Commission ganz klare Erwartungen an die Unternehmen haben. Hierzu gehört, dass die Glücksspielanbieter ihre Kunden ausreichend kennen. Sobald diese Anzeichen für ein erhöhtes Spielverhalten zeigen, sollen die Unternehmen eingreifen. Darüber hinaus sollen die Unternehmen die unterschiedlichen Auswirkungen der Corona-Krise auf die Spieler berücksichtigen. Einige könnten zum Beispiel aufgrund finanzieller Unsicherheiten geneigt sein, ihr Glück beim Glücksspiel zu suchen. Andere würden mit der Isolation möglicherweise nicht so gut klarkommen und sich dann im Glücksspiel verlieren.

Betroffen sind von den Forderungen der Behörde keinesfalls nur die praktischen Abläufe im Betrieb. Auch der Marketing-Bereich muss sich umsehen. So untersagt die Behörde den Unternehmen, mit der aktuellen Situation Kunden gewinnen zu wollen. Genau das Gleiche gilt für mögliche Werbepartner der Glücksspielanbieter. Neukunden sollen in diesen Tagen zudem ganz besonders verantwortungsbewusst behandelt werden. Die Unternehmen haben zudem in diesen Tagen die Möglichkeit, sich mit eigenen Auswertungen oder Analysen an die Behörde zu wenden, in denen die Auswirkungen der Corona-Krise deutlich werden. Hierfür steht laut McArhur ein eigener Ansprechpartner bereit, welcher die Datensätze und Reports der Konzerne sammelt.

Strenge Anforderungen auch auf Malta

Neben der britischen Gambling Commission ist die Malta Gaming Authority im europäischen Raum die wichtigste Glücksspielbehörde. Auch diese hat sich in den letzten Tagen an die Lizenznehmer gewandt. In einer Mitteilung heißt es:

“Die Behörde möchte diese Gelegenheit nutzen und darauf hinweisen, dass die aktuelle Situation auch die Spieler in eine neue Situation bringt. Die MGA möchte deshalb die Lizenznehmer daran erinnern, dass die geschäftliche Kommunikation gemäß der Commercial Communications Regulations, der alle Lizenznehmer unterstellt sind, sozial verantwortungsvoll geführt wird, speziell im Hinblick auf die aktuelle Situation.“

Konkret weist die Behörde also darauf hin, dass im Marketing keine Referenz zu COVID-19 aufgebaut werden darf. Sollten Unternehmen gegen diese Vorgabe verstoßen, würden diese gegen die Lizenzbedingungen verstoßen. Das dürfte eine massive Geldstrafe nach sich ziehen, könnte aber im strengsten Fall auch zum Verlust der Lizenz führen.

Maßnahmen zur Kommunikation mit den Spielern

In der Mitteilung an die Branche wird die Behörde bei den Maßnahmen sogar noch wesentlich konkreter. Untersagt ist es demnach, Werbung zu schalten, mit der antisoziales Verhalten gefördert wird. Die Unternehmen dürfen also nicht die möglichen Vorzüge erwähnen, die das Spiel im eigenen Wohnraum aktuell mit sich bringt. Zum Beispiel die ausbleibende Infektionsgefahr. Hierzu gehört auch, dass das Glücksspiel von Zuhause aus nicht als Alternative zu anderen Freizeitbeschäftigungen aufgeführt werden darf. Darüber hinaus dürfen die Unternehmen mit der Werbung nicht suggerieren, dass das Glücksspiel eine Lösung für soziale oder berufliche Probleme sei.

Ebenso untersagt ist es, das Glücksspiel als Alternative zu einem herkömmlichen Arbeitsplatz zu beschreiben. Zahlreichen Menschen droht der Verlust ihres Arbeitsplatzes. Genau auf diesen wunden Punkt darf die Branche also nicht eingehen. Hand in Hand geht mit dieser Vorgabe auch die Maßnahme, dass Glücksspiel nicht als finanzielles Investment bezeichnet werden darf und zum Beispiel nicht auf eine Stufe mit dem Aktienhandel zu stellen ist. Kurz und knapp: Die Behörden Maltas verlangen von den Lizenznehmern, „ethisch und sozialverantwortlich“ zu handeln. Ob auf Malta oder in Großbritannien bereits Unternehmen aufgrund von Verstößen negativ aufgefallen sind, wurde von den Behörden nicht mitgeteilt.

Der Beitrag wurde am 6.4.2020 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , , , , , , veröffentlicht.
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