Startseite

UKGC plant Umstrukturierungen in der Behörde

Genug zu tun gibt es bei der britischen Glücksspielbehörde eigentlich immer. Die Industrie des Landes ist enorm groß. Gleichzeitig achtet die UKGC penibel darauf, dass sich alle Unternehmen an die Spielregeln halten. Umso überraschender sind nun Mitteilungen von einer Umstrukturierung auf Seiten der Behörden. Offenbar sollen dabei auch Arbeitsplätze eingespart werden. Hinter vorgehaltenen Händen wird von Problemen beim Finanzierungsbudget gesprochen, wie viele Mitarbeiter und Arbeitsplätze betroffen sein könnten, ist den Angestellten derweil offenbar zudem noch nicht bekannt.

Gebäude von außen.

Bei der britischen Glücksspielbehörde UKGC sind Umstrukturierungen geplant. Wie viele Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz verlieren könnten, ist bislang noch nicht bekannt. (©stux/Pixabay)

Über 300 Mitarbeiter bei der UKGC angestellt

Über mangelnde Beschäftigung kann sich die britische Glücksspielbehörde erfahrungsgemäß nicht beklagen. Dennoch soll auf Seiten der UK Gambling Commission offenbar kräftig umstrukturiert werden. Wie die britische Tageszeitung „The Guardian“ berichtet, habe der Konzern seinen Angestellten mitgeteilt, dass eine Umstrukturierung vorgesehen sei. Wie diese konkret aussehen könnte, ist aber offenbar noch offen. So wurde den Mitarbeitern offenbar nicht mitgeteilt, wie viele Stellen von den neuen Maßnahmen betroffen sein könnten. Lediglich erfahren hätten diese, dass die Behörde künftig „agiler“ agieren möchte. Was genau das bedeutet, ist erst einmal ungeklärt.

Ebenso ist noch nicht genau bekannt, warum die Behörde überhaupt zu den Umstrukturierungen greift. Einzig und allein die Agilität sehen viele Experten nicht als Hauptursache. Gegenüber der britischen Zeitung erklärte eine der Behörde nahestehende Quelle stattdessen, dass es offenbar finanzielle Probleme geben würde. So sei das Jahresbudget vom Nationalen Rechnungshof analysiert worden. Festgestellt wurde dabei, dass dieses mit rund 19 Millionen Pfund deutlich zu niedrig ausfallen würde. Die Anforderungen an die Behörde seien demnach in den letzten Jahren gestiegen, die Arbeit insbesondere durch das Online-Angebot komplexer geworden. Der Behörde fehlt es allerdings aktuell an finanziellen Mitteln, um mögliche Qualifikationslücken zu schließen. So gesehen wäre ein Stellenabbau eine logische Folge des Ganzen. Spielerschützer zeigten sich von der Entscheidung allerdings erstaunt. So sei es es ein Trugschluss, nun mit verringerten Kapazitäten die Spieler ausreichend schützen zu können.

Forderung nach Stärkung durch die Regierung

Auch in der Politik sorgt die Entscheidung der britischen Behörde für gemischte Reaktionen. Carolyn Harris von der Labour-Partei erklärte, dass der geplante Personalabbau für sie einer Kapitulation durch die Behörde gleich komme. Sie hätte nach dem Bericht des Rechnungshofes eigentlich erwartet, dass die Gambling Commission ihre Arbeit weiter verbessert, auch um ihre eigene Existenz zu rechtfertigen. Mark Gaskell, der als klinischer Leiter der Glücksspiel-Kliniken des nationalen Gesundheitssystems aktiv ist, erklärte:

“Diese Entscheidung unterstreicht weiter die Notwendigkeit, dass die Regierung einen weiteren Schritt gehen und endgültige gesetzgeberische Maßnahmen ergreifen muss, um den regulatorischen Rahmen zu stärken und nicht zu schwächen.“

Andere Möglichkeiten, wie die Finanzierung gesichert werden kann, wurden bislang offenbar noch nicht geleuchtet. Der Spielball liegt also erst einmal bei der Regierung, welche möglicherweise entsprechende Gesetzesmaßnahmen in die Wege leiten wird. Auf diesem Wege könnte das Glücksspiel in Großbritannien noch einmal deutlich eingeschränkt werden. Als unwahrscheinlich gilt wiederum, dass die finanziellen Mittel aus den Kassen der Glücksspielanbieter gestemmt werden. Schon jetzt stammt das größte Teil des Budgets der Behörde aus den Lizenzgebühren, die von den Glücksspielunternehmen gezahlt werden müssen.

Arbeit der Behörde hat sich verändert

Vorwerfen lassen muss sich die Behörde im Zusammenhang mit den angedachten Personalstreichungen eine Menge. So sei es absehbar gewesen, dass sich die Arbeit der Behörde verändern wird, monieren Kritiker. Immerhin hätte sich die Digitalisierung in zahlreichen unterschiedlichen Branchen bereits durchgesetzt. Es sei daher schon immer nur eine Frage der Zeit gewesen, wann auch die Glücksspielbranche digital agieren würde. Dieser Zeitpunkt ist nun gekommen und es scheint so, als wäre die ehemals mächtigste Glücksspielbehörde in Mitteleuropa mittlerweile mit der Situation überfordert. Tatsächlich muss aber gesagt werden, dass die Herausforderungen durch die Digitalisierung für die Behörde enorm sind. Gerade in Großbritannien.

Wie sich die Gambling Commission jetzt in den kommenden Monaten wird neu aufstellen wollen, dürfte interessant zu beobachten sein. In den letzten Jahren wurden die Maßnahmen gegenüber der Branche intensiv verschärft. Ob die Einhaltung weiterhin gewährleistet werden kann, ist jedoch vollkommen offen.

Businessplan für 2020/21 vorgestellt

Einen Ansatz wie es weitergehen kann, hat die Behörde erst vor einigen Tagen veröffentlicht. Künftig stehen demnach vor allem fünf Punkte im Fokus der UKGC. So sollen die Spielerinteressen geschützt, die Schäden durch das Glücksspiel reduziert, die Standards für die Branche erhöht, die Erlöse für wohltätige Zwecke aus Lotterien optimiert und die Regulierung der Branche durch die Behörde verbessert werden. Was vor einigen Tagen noch wie ein motivierter und guter Plan klang, scheint nun eine fast unlösbare Aufgabe zu sein. Umgesetzt werden sollen die Maßnahmen zum Beispiel durch eine stärkere Aufklärung, Prävention, Unterstützung und auch Behandlung. Mit Evaluierungsmaßnahmen sollen die Pläne umgesetzt werden.

Zur Vorstellung des Plans sagte UKGC-Chef Neil McArthur:

“Die durch das Glücksspiel verursachten Schäden müssen deutlich reduziert werden. Wenn die Betreiber ihre Kunden nicht vor Schäden schützen können, sind wir bereit und gewillt, zu handeln und werden, falls erforderlich, unsere Befugnisse nutzen, um die Lizenzen von Betrieben oder Individuen auszusetzen oder zu widerrufen.“

Bedeutet also: Sollten sich die Unternehmen nicht an die neuen Vorgaben der UKGC halten, könnte im schlimmsten Fall der Entzug der Lizenz drohen. Es bleibt aber abzuwarten, wie handlungsfähig die Behörde in den kommenden Monaten während der Umstrukturierung wirklich sein wird. Die Aufgaben und Herausforderungen bleiben jedenfalls enorm.

Der Beitrag wurde am 13.4.2020 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , , , , veröffentlicht.
News teilen: