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Ungarn vergibt neue Lizenzen an Casinos

In Ungarn freuen sich fünf Casinos über eine langjährige Lizenz. Hierüber wird viel Kritik geübt, da die Lizenzvergabe ohne öffentliche Ausschreibung ablief. Allerdings liegt in Ungarn ein Gesetz vor, das solch ein Vorgehen ermöglicht.

Das ungarische Parlament bei Nacht.

Die neue Lizenzvergabe in Ungarn zieht starke Kritik nach sich: Der bisherige Glücksspielanbieter erhielt ohne Ausschreibung eine Lizenz für 35 Jahre. (©Walkerssk/Pixabay)

Lizenz ging an den bisherigen Betreiber

In den Medien wird darüber diskutiert, ob die Vergabe der neuen Lizenzen rechtens ablief oder eher auf illegalem Weg. Natürlich mag es seltsam aussehen, wenn die Lizenzen ohne öffentliche Ausschreibung vergeben wird. In Ungarn besteht jedoch ein Gesetz, das besagt, dass eine Lizenz ohne öffentliche Ausschreibung vergeben werden darf. Als Voraussetzung wurde lediglich festgesetzt, dass es sich um einen seriösen und zuverlässigen Lizenznehmer handeln muss. Das scheint in Ungarn der Fall zu sein.

Deshalb wurde die neue Bürgermeister Lizenz erneut an den Glücksspielanbieter Las Vegas Casino Diamond vergeben. Dieses Unternehmen freut sich über eine Lizenzlänge von 35 Jahren, die für folgende Casinos vergeben wurde:

  • Casinos Atlantis
  • Atrium Eurocenter
  • Corvin Promenade
  • Sofitel
  • Tropicana

Alle Casinos liegen in Budapest. Istvan Garancsi besitzt 60 Prozent des Unternehmens und darf somit als Eigentümer bezeichnet werden. Bekannt ist, dass er seit vielen Jahren mit Victor Orban befreundet ist. Victor Orban hat als Regierungschef das Gesetz wie oben erwähnt geändert. Aus diesem Grund wird vermutet, dass die Vergabe der Lizenzen nicht rechtmäßig durchgeführt wurde.

Lange Lizenzlaufzeit wird ebenfalls kritisiert

Die neue Lizenzvergabe wird in Ungarn mit dem neuen Gesetz begründet. Zudem scheint es sich beim Lizenznehmer um einen zuverlässigen Casinobetreiber zu handeln, nachdem er bereits seit langer Zeit die Casinos betreibt. Das ist der Grund, weshalb es keine öffentliche Ausschreibung gab. Trotzdem kritisiert die Opposition das Vorgehen und vermutet, dass die Vergabe aus folgendem Grund geschah:

Im nächsten Jahr wird in Ungarn gewählt. Den Medien zufolge ist es nicht sicher, ob Victor Orban die Wahl gewinnen wird. Deshalb wird vermutet, dass die Lizenzvergabe ausgerechnet zu dieser Zeit geschah. Wird ein anderer Politiker zum Regierungschef gewählt, hätte Las Vegas Casino Diamond höchstwahrscheinlich die Lizenz nicht erhalten – zumindest nicht ohne vorherige öffentliche Ausschreibung.

In diesem Zusammenhang wird moniert, dass die Lizenz für 35 Jahre vergeben wurde. Diese Laufzeit ist auch für andere Länder sehr ungewöhnlich. Die meisten Länder vergeben eine Casinolizenz nur für 10 oder maximal 15 Jahre. Die Frage stellt ich daher, ob die Lizenz vor dem Ende der Laufzeit zurückgenommen werden kann. Das hat die Opposition zumindest in den Raum geworfen, falls die Wahl nächstes Jahr zu ihren Gunsten ausgeht.

Casinos in Ungarn erzielen hohe Umsätze

Die fünf Casinos in Budapest erzielen jedes Jahr einen hohen Gewinn. Knapp 30 Milliarden Euro erzielen die Casinos jedes Jahr an Gewinn. Über solch beliebte Casinos hätten sich weitere Betreiber gefreut. Auf der anderen Seite stellt sich die Frage, ob die Casinos bei einem neuen Betreiber weiterhin beliebt gewesen wären. Jeder Wechsel in der Geschäftsführung bringt automatisch Veränderungen mit sich, die von den Bestandskunden auch akzeptiert werden müssen.

Trotzdem reagieren die Medien äußerst ungehalten und bezeichnen die Vergabe der Lizenzen als Landesverrat und unverschämt. Kommt die Kritik von Glücksspielbetreibern, wäre sie nachvollziehbar. Etwas ungewöhnlich ist, dass insbesondere die Opposition eine so heftige Kritik an den Tag legt. Immerhin erwirtschaftet der Staat Steuern, die bei einem so hohen Gewinn sehr hoch ausfallen werden.

Unverständlich scheint die Kritik auch, wenn folgendes beachtet wird: Der Betrieb der Casinos wurde in Ungarn vor langer Zeit als hohes Wirtschaftsinteresse bezeichnet. Zudem darf die Lizenz eines Casinos bereits dann verlängert werden, wenn die Hälfte der vorhandenen Lizenzzeit abgelaufen ist. Hierdurch kann das Aufrechterhalten der Casinos sichergestellt werden. Womöglich war dies der Grund, weshalb der bisherige Casinobetreiber erneut eine Lizenz erhielt, wenn auch für eine sehr ungewöhnlich lange Zeit.

Ehemaliger Casinobesitzer ebenfalls mit Regierung befreundet

Die fünf Casinos haben eine aufregende Geschichte hinter sich. Der ehemalige Besitzer hatte ebenfalls einen sehr guten Kontakt zur Regierung. Auch hier wird vermutet, dass er die Lizenzen nur aus diesem Grund erhalten hatte. Es handelt sich um Andy Vajna, der ein bekannter Filmproduzent war. Unter anderem kreierte er die Filme Rambo und Terminator 3. Im Laufe seiner Karriere verlagerte er seine Geschäfte nach Ungarn und freundete sich wohl mit dem jetzigen Regierungschef an. Dank dieser Beziehung erhielt er damals die Lizenzen für die Casinos.

Zumindest wurde im Jahr 2014 öffentlich kritisiert, dass die Lizenzvergabe ohne öffentliche Ausschreibung ablief – so wie jetzt auch. Damals wurden für Ungarn 11 Lizenzen vergeben, fünf hiervon gingen an Las Vegas Casino Diamond, das Andy Vajna gehörte. Nach seinem Tod gingen die bereits erwähnten 60 Prozent an Istvan Garancsi. Seit 2016 betreibt Las Vegas Casino Diamond auch ein Online Casino. Hierzu kooperierte das Glücksspielunternehmen mit dem finnischen Glücksspielbetreiber Finnplay. Wie es zu der Vergabe der Lizenz für das Online Casino kam, wurde nicht bekanntgegeben.

Der Beitrag wurde am 20.9.2021 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , , , , veröffentlicht.
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