USA: So lief das Re-Opening der Casinos
Lange hat die Branche dafür gekämpft, nun ist es endlich soweit. Seit dem 4. Juni dürfen die Casinos in Las Vegas wieder öffnen. Und die Unternehmen haben keine Zeit verloren. Pünktlich um eine Minute nach Mitternacht öffneten die Glücksspielriesen in der Spielermetropole ihre Türen. Und vor den Türen warteten auch schon tausende Spieler. Möglich gemacht wurde die Eröffnung durch umfangreiche Hygienekonzepte. Aber waren diese dem enormen Ansturm noch gewachsen?
Die Wiedereröffnung wurde von den Casinos noch in der Nacht feierlich zelebriert. Und tausende Spieler konnten es kaum erwarten, wieder an die Spieltische und Automaten zurückzukehren. (©YS-Park/Pixabay)
Strenge Hygienevorschriften
In den USA haben die Glücksspielverbände und die Branche in den letzten Wochen hart dafür gekämpft, dass die Casinos wieder Spielgäste empfangen dürfen. Vor einigen Tagen wurde der Kampf belohnt. Am 4. Juni durften die Downtown Casinos in Las Vegas wieder öffnen. Allerdings nur unter Berücksichtigung strenger Hygienevorschriften. Unter anderem muss ein Mindestabstand eingehalten werden. Mindestens zwei Meter müssen demnach zwischen den Spielgästen liegen. Einig Unternehmen entschieden sich deshalb dazu, einfach jeden zweiten Spielautomaten abzuschalten. Andere Glücksspielunternehmen gehen wesentlich effektiver vor. Diese setzen auf eine Software, mit der die Spielautomaten je nach Belegung automatisch an- und abgeschaltet werden. Das Gerät analysiert die Belegung des Casinos und kalkuliert so, welche Geräte eingeschaltet sein dürfen, um den Mindestabstand zu bewahren.
Entwickelt wurde das Gerät vom Unternehmen Table Trac und trägt den Namen Dynamic Auto Social Distancing (DASD).
Software soll Mindestabstände automatisch regeln
In der aktuellen Zeit handelt es sich bei der Software um eine enorm clevere Erfindung – und zwar für alle Beteiligten. Das Casino spart Aufwand beim Abschalten der Geräte, gleichzeitig können sich Spieler im Casino beliebig an freie Automaten setzen. Die Software scannt daraufhin den Bereich und deaktiviert die umliegenden Automaten. Die weiteren Spielgäste müssen dann zum Spielen an einem weiter entfernten Automaten Platz nehmen. Bereits seit Mai ist das Produkt auf dem Markt und wurde speziell für die Anforderungen von Casinos entwickelt. Nachdem sich der Konzern das Go von den Glücksspielbehörden einholte, konnte der Vertrieb gestartet werden. Der Konzern teilte damals mit, dass die DASD-Programme vom Nevada Gaming Control Board überprüft wurden und von dieser Behörde auch für die Casinos zugelassen wurde.
Zum Re-Start der Casinos setzten bereits 15 Unternehmen auf den Dienst von Table Trac. Der Konzern teilte aber bereits mit, dass man in den kommenden Wochen noch mit weiteren Casinos zusammenarbeiten werde. Die dürfen sich dann über einen zusätzlichen Service freuen. Die Software schaltet die Geräte nicht nur an und ab, sondern hinterlässt auch Hygienemitteillungen für die Angestellten. Sobald ein Spielgast einen Automaten verlässt, bekommen die Mitarbeiter einen Hinweis, dass das Gerät desinfiziert werden muss.
Massiver Ansturm beim Re-Opening der Downtown Casinos
Dass die Casinos in Las Vegas wieder öffnen dürfen, sorgt nicht nur bei den Betreibern für Freude. Bereits vor der offiziellen Eröffnung um kurz nach Mitternacht hatten sich vor Ort in Downtown in Las Vegas zahlreiche Spielbegeisterte versammelt. Und die bekamen eine ganze Menge zu sehen. Das Golden Nugget Casino etwa veranstaltete eine große LED-Feuerwerk-Show, um seine Spielgäste um eine Minute nach Mitternacht wieder begrüßen zu dürfen. Ähnliche Szenen spielten sich auch in den anderen Casinos ab, wo unter anderem Erinnerungsbänden mit der Aufschrift „Re-Opening – I was there“ verteilt wurden. Die große Frage, wie würden die strengen Hygieneregeln in der Praxis durchgesetzt werden. Die Antwort: Eher mäßig. Das gilt allerdings vor allem für die Spieler. Die Casinos präsentierten sich insgesamt gut vorbereitet. Pokertische sind aufgrund der Beschränkungen weitestgehend geschlossen, an den Slots und Bars ist nur jeder zweite Platz frei. Auch Desinfektionsstationen sind eingerichtet worden, gleichzeitig trägt das Personal einen Mundschutz.
Etwas anders war die Lage offenbar bei den Spielern. Im Internet kursieren zahlreiche Videos, in denen die Spieler dichtgedrängt an den Spieltischen der Casinos stehen. Über den Mindestabstand scheint sich dabei kaum jemand ernsthafte Gedanken zu machen. Zusätzlich dazu ist auf den Videos ersichtlich, dass kaum jemand der Spielgäste einen Mundschutz trägt. Bleibt zu hoffen, dass diese Enge nicht zu einer erneuten Ausbruchswelle in den USA führt. Abgesehen davon war der Start für die Casinos auf jeden Fall ein Erfolg. Die Besucherzahlen waren stark, vielleicht sogar etwas besser als erwartet. Das lässt darauf hoffen, dass die Spieler auch nach der Coronakrise den Casinos wieder zuverlässig einen Besuch abstatten. Nachdem kurz nach Mitternacht nur die Casinos in Downtown wieder öffnen durften, zogen wenige Stunden später auch die Casinos am Strip nach. Las Vegas ist also kurz davor, wieder im alten Glanz zu erstrahlen.
Auch deutsche Casinos an Vorschriften gebunden
In Deutschland sind die Casinos in den meisten Bundesländern schon seit einigen Wochen wieder geöffnet. Allerdings muss sich die Branche auch hierzulande an strenge Vorgaben durch die Behörden halten. Die Anzahl der Spielgäste wird beschränkt, gleichzeitig muss in diesem Zusammenhang auch ein Mindestabstand zwischen den Besuchern des Casinos bewahrt werden. Viele deutsche Unternehmen setzen daher ebenfalls auf zusätzliche Schutzmaßnahmen und Services. Hierzu gehören zum Beispiel Besucherzähler. Die WestSpiel-Casinos haben diese auf ihrer Webseite integriert. Spieler können also bevor sie sich auf den Weg machen prüfen, ob im Casino noch Platz für sie ist. Andere Unternehmen setzen vor allem auf Desinfektionsmaßnahmen oder zusätzliche Kontrollen beim Eintritt in die Casinos. Obwohl die Normalität damit noch recht weit entfernt scheint, sind die Entwicklungen für Spieler und Branche eine schöne Nachricht.