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Westspiel wartet auf Coronahilfe

Es ist schon lange kein Geheimnis mehr: Die Glücksspielbranche wurde von der Coronapandemie und den wiederholten Lockdowns besonders schwer getroffen. Viele der vor Ort ansässigen Casinos und Spielhallen bieten ihr Glücksspiel nicht online an. Das bedeutet: Solange die Casinos geschlossen sind, werden keine Einkünfte generiert. Aus diesem Grund müssen sich die Casinos einiges einfallen lassen, um den Verlust auszugleichen. Westspiel beispielsweise hat Coronahilfen von zwei Millionen Euro beantragt.

Ein Rouletterad, bei dem die Kugel auf der roten 23 steht.

Westspiel leidet wie alle Casinos und Spielhallen unter dem Corona-Lockdown. Deshalb hat das staatliche Unternehmen Corona-Hilfen beantragt. (©️PIRO4D/Pixabay)

Westspiel beantragt Coronahilfe in Millionenhöhe

Die Westspiel KG betreibt derzeit an sechs Standorten Casinos und Spielhallen:

  • Aachen
  • Bad Oeynhausen
  • Bremen
  • Bremerhaven
  • Dortmund (Hohenysburg)
  • Duisburg

Alle sechs Standorte sind nun seit fünf Monaten geschlossen. Letzte Woche wurde der aktuelle Lockdown um einen Monat verlängert. Wer weiß, wie lange dieses Spiel noch geht und alle Casinos und Spielhallen in Deutschland keinen Umsatz verbuchen können. Aus dieser Sicht wundert es nicht, dass die Westspiel KG die staatliche Corona-Soforthilfe beantragt hat. Die Summe von zwei Millionen Euro kam zustande, da der Antrag nicht nur für das Mutterunternehmen, sondern auch für das Tochterunternehmen gilt. Das Tochterunternehmen trägt die Bezeichnung Duisburg GmbH.

Der Grund für den Antrag auf Coronahilfe ist klar: Westspiel hat angegeben, dass in den Monaten Dezember 2020 und Januar 2021 Verluste geschrieben wurden. Für den Dezember 2020 wurden sieben Millionen Euro als Verlust angegeben und für Januar 2021 waren es 2,5 Millionen Euro. Woher diese Zahlen stammen, weiß niemand. Experten wundern sich sehr über diesen entgangenen Umsatz, da die Geschäftsjahre zuvor zu einer anderen Bilanz führten.

Westspiel soll aufgrund mehrerer Verlustjahre privatisiert werden

Die Idee, Westspiel zu privatisieren, läuft seit zwei Jahren. Ein Grund, warum dieser Konzern verkauft werden soll, liegt in einigen Verlustjahren. So sollen in den Jahren 2016 bis 2018 nur Verluste erwirtschaftet worden sein. Erst im Jahr 2019 konnten die Casinos und Spielhallen von Westspiel einen Gewinn verbuchen. Dieser Gewinn belief sich auf 3,2 Millionen Euro.

Daher fragen sich Experten, weshalb Westspiel allein für Dezember 2020 einen entgangenen Umsatz von sieben Millionen Euro angegeben hat. Hinzu kommt, dass Westspiel ein staatliches Unternehmen ist. Dies führt zu einer weiteren Frage: Ist es überhaupt möglich, dass ein staatliches Unternehmen Coronahilfe beantragt? In diesem Fall würde der Staat Geld ausgeben, um sein eigenes Geschäft vor dem Ruin zu retten. Doch wer erhält den Gewinn, den ein staatliches Unternehmen erzielt? Eigentlich müsste dieses Geld dem Staat zustehen. So sieht es zumindest Nord-Rhein-Westfalen, weshalb es im November 2020 35 Millionen Euro von Westspiel abzog. Wäre dies nicht geschehen, müsste Westspiel eventuell keine Corona-Hilfe beantragen.

Interessanterweise wurden Westspiel keine zwei Millionen Euro ausgezahlt. Bis jetzt wurden diesem Unternehmen „nur“ 100.000 Euro überwiesen. Woran das liegt, wurde noch nicht veröffentlicht. Somit lässt sich nur spekulieren, ob es etwas damit zu tun hat, dass Westspiel noch staatlich ist. Andererseits kann vermutet werden, dass der Rest der Corona-Hilfe zu einem anderen Zeitpunkt ausgezahlt wird.

Wann wird Westspiel privatisiert?

Die Verhandlungen, wer der neue Besitzer von Westspiel wird, dauern schon lange an. Sie gehen jetzt jedoch in die letzte Runde. Vor ein paar Tagen wurde veröffentlicht, dass nur noch drei Bieter infrage kommen. Um welche es sich handelt, steht nicht zu einhundert Prozent fest. Offiziellen Meldungen zufolge hatten immer noch vier Unternehmen Interesse an diesem Konzern:

  • Gauselmann
  • Casinos Austria
  • Tipico
  • Novomatic

Wer den Zuschlag erhält, lässt sich schwer abschätzen. Gauselmann hätte gute Voraussetzungen, da dieses Unternehmen eng mit dem einheimischen Fußballverein zusammenarbeitet und der offizielle Sponsor ist. Wichtiger jedoch könnten bisherige Erfahrungen im Glücksspielsektor sein. Aus diesem Grund würde Tipico ausscheiden, da es sich hier um einen Anbieter von primär Sportwetten handelt.

Sollte der Lockdown nochmals verlängert werden, wäre ein Anbieter sinnvoll, der ausreichend Erfahrung im Online Sektor besitzt. Dies trifft auf alle Interessenten zu. Doch warum wäre es sinnvoll? Wenn die Casinos und Spielhallen noch länger geschlossen bleiben, könnten die dahinterstehenden Besitzer ihre Spiele online anbieten und hiermit Geld verdienen. Das wäre ein kleiner Ausgleich für den entgangenen Umsatz. Allerdings müsste jedes Unternehmen warten, bis der neue Glücksspielstaatsvertrag in Kraft tritt.

Solange dieser nicht gültig ist, können zwar Glücksspielanbieter aus europäischen Ländern ihre Dienste in Deutschland präsentieren. Die Frage lautet jedoch, ob Novomatic oder Gauselmann im Besitz einer europäischen Lizenz ist. Sollte das nicht der Fall sein, müssten die Unternehmen warten, bis sie für Deutschland eine Lizenz erhalten. Das wiederum wäre erst ab Juli 2021 möglich – zumindest der Antrag auf eine Lizenz. Wie lange die Bearbeitung des Antrages dauert, weiß niemand. Nach all diesen Überlegungen kommt man erneut zum Schluss: Solange der Lockdown läuft, leidet die Glücksspielbranche unter den entgangenen Umsätzen und Gewinnen.

Der Beitrag wurde am 2.4.2021 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , , , , , veröffentlicht.
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