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Dänemark: Knapp 50 Glücksspielanbieter müssen sich zurückziehen

Jedes Land versucht, illegales Glücksspiel einzudämmen. Hierbei hat jedes Land eigene Ideen entwickelt. Während einige Behörden eine hohe Geldstrafe aussprechen und so den Anbieter vom Markt zwingen, arbeitet die dänische Glücksspielbehörde mit dem Gericht zusammen und lässt über einen Beschluss die Internetseiten sperren. Erst vor wenigen Wochen beantragte die dänische Behörde, 49 Anbieter sperren zu lassen und gewann diesen Prozess.

Auf einem Smartphone steht das Wort Closed.

Die dänische Glücksspielbehörde lässt alle Internetseiten sperren, wenn es sich um ein illegales Glücksspielangebot handelt. Seit 2012 wurden so knapp 280 Seiten gesperrt – die Sperre müssen die Internetprovider durchsetzen. (©viarami/Pixabay)

Dänische Glücksspielbehörde arbeitet per Gericht

Eine Glücksspielbehörde hat nicht nur die Aufgabe, die Bedingungen für das eigene Land festzusetzen. Diese Bedingungen sollen gewährleisten, dass Glücksspielfans stets sicher spielen und dass sich das Risiko, eine Sucht zu entwickeln, vermindert. Hinzu kommt, dass nur die Glücksspielanbieter eine Lizenz erhalten, die garantiert diese Bedingungen einhalten. Das führt jedoch auch dazu, dass es in jedem Land illegale Angebote gibt. Gegen diese geht jedes Land auf unterschiedliche Weise vor. So gibt es viele Aufsichtsbehörden, die zeitgleich mit der Aufforderung, dass sich die Anbieter vom Markt zurückziehen sollen, eine Geldstrafe aussprechen. Dieses Vorgehen wird auch als direkt bezeichnet, da sich die Glücksspielbehörde an die Anbieter wenden und über eine hohe Strafe erreichen, dass sie sich vom Markt zurückziehen.

In Dänemark wurde ein anderer Weg eingeschlagen. Die Glücksspielbehörde fordert zwar auch alle illegalen Anbieter auf, das eigene Angebot zurückzunehmen. Gehen die Anbieter dieser Aufforderung nicht nach, wendet sich die Aufsichtsbehörde an das Gericht. Das Gericht entscheidet sodann, ob eine Sperre der Anbieter erfolgen soll oder nicht. Im aktuellen Fall handelt es sich um 49 Glücksspielseiten, die gesperrt werden müssen. Das geschieht nicht durch die Aufsichtsbehörde, sondern über die Internetprovider. Diese erhalten vom Gericht die Aufgabe, die betreffenden Anbieter zu sperren. Somit können deren Internetseiten nicht mehr aufgerufen werden und die Glücksspielfans haben keine Chance, dort zu spielen.

Glücksspielbehörde nimmt häufig Untersuchungen vor

Der Glücksspielbehörde in Dänemark liegt es sehr am Herzen, alle illegalen Anbieter vom Markt zu entfernen. Das setzt jedoch voraus, dass alle nicht lizenzierten Angebote gefunden werden. Um das zu erreichen, nimmt die Behörde jede private Meldung ernst und nimmt auch selbst Untersuchungen vor. Hierbei nutzt die Behörde ein Suchprogramm, um garantiert alle illegalen Seiten aufzufinden. Sobald diese Seiten gefunden wurden, nimmt die Behörde Kontakt zu den Anbietern auf und stellt die Forderung, dass sie ihre Seiten entfernen. Folgen die Anbieter dieser Forderung nicht, wendet sich die Behörde an das Gericht. Dieses Vorgehen scheint von Erfolg gekrönt zu sein, nachdem die Behörde seit Aufnahme ihrer Tätigkeit mehr als 270 Seiten hat sperren lassen.

Dies ist der Behörde auch enorm wichtig, da sie verhindern möchte, dass dänische Glücksspielanbieter nicht die Möglichkeit haben, illegale Spiele zu verwenden. Bei solchen Anbietern handelt es sich um Unternehmen, die nicht die gesetzlich festgelegten Bedingungen beachten, weshalb sie laut der dänischen Glücksspielbehörde kein sicheres Spielen gewährleisten. Anders Dorph, der Direktor der Behörde, gab in der letzten Pressemitteilung jedoch eine weitere Begründung ab, weshalb die Behörde so konsequent gegen illegale Anbieter vorgeht.

Legale Anbieter sollen ohne Konkurrenz arbeiten

Die Glücksspielbehörde in Dänemark hat sich für die Sperre der illegalen Anbieter entschieden, damit die lizenzierten Glücksspielanbieter keine Konkurrenz durch illegale Unternehmen haben. Immerhin besteht bei diesen illegalen Anbietern das Problem, dass sie sich nicht an die Gesetze halten müssen und somit den Spielern gewisse Optionen bieten können, die legale Glücksspielunternehmer nicht bieten. Somit läge laut Dorph ein unlauterer Wettbewerb vor. Dieser liese sich jedoch vermeiden, indem alle illegalen Anbieter entdeckt und sofort gesperrt werden.

Aufgrund dieser Einstellung möchte die dänische Glücksspielbehörde ab sofort zweimal pro Jahr eine Sperrung der gefundenen illegalen Glücksspielseiten beantragen. Bei solch einer Vorgehensweise würde jede illegale Seite nur für eine sehr kurze Zeit aktiv sein, sodass sich die Chance verringert, dass sie von den Spielern gefunden wird. Allerdings muss beachtet werden, dass auch diejenigen als illegal bezeichnet werden, die für Dänemark (noch) keine Lizenz besitzen. Demzufolge reicht es aus, wenn sich ein bekannter Glücksspielanbieter, der für andere Länder eine Lizenz besitzt, an die dänische Bevölkerung wendet. Auch dieser wird dann als illegal eingestuft. Ein unsicheres Spielen muss somit nicht immer vorhanden sein, wenn es sich in Dänemark um einen illegalen Anbieter handelt.

Welche Spiele werden von illegalen Anbietern präsentiert?

Die letzten Seiten, die von der dänischen Aufsichtsbehörde erforscht und gesperrt wurden, haben eine große Bandbreite an Glücksspielen angeboten. Darunter befanden sich unter anderem klassische Casinospiele wie Roulette und Poker. Andere hingegen haben sich mit Spielautomaten und Wetten an die Bevölkerung gewandt. Abgesehen hiervon wurden auch Glücksspielseiten entdeckt, die Skin-Wetten anbieten. Hierbei handelt es sich nicht um die klassischen Sportwetten, sondern um Wetten, bei denen Skins gewonnen werden. Skins sind virtuelle Gegenstände, die für bestimmte Computerspiele benötigt werden. Zusätzlich ist es möglich, Skins als Einzahlung zu verwenden.

Über die Pressemitteilung hat die dänische Glücksspielbehörde jedoch auch verraten, in welchem Fall es sich um ein illegales Angebot handelt. Das wichtigste Merkmal ist die fehlende Lizenz für Dänemark. Handelt es sich um einen ausländischen Anbieter, dann agiert er illegal, wenn er sein Angebot auf Dänemark ausrichtet. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn die Seite in dänischer Sprache erstellt wurde und es möglich ist, mit der dänischen Währung einzuzahlen. Ferner besitzen diese Glücksspielseiten einen dänischen Kundenservice und akzeptieren beispielsweise Kreditkarten, die nur in Dänemark funktionieren. Bezüglich Sportwetten wird das Angebot als auf Dänemark ausgerichtet bezeichnet, wenn auf Sportveranstaltungen der unteren Preisklasse gewettet werden kann. Nicht zuletzt ist es in Dänemark nicht erlaubt, Werbung für nicht lizenzierte Casinoseiten zu treiben oder Informationen an illegale Anbieter weiterzugeben.

Der Beitrag wurde am 19.9.2023 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern veröffentlicht.
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