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Glücksspielexperten diskutieren über Regelung von Lootboxen

Über Lootboxen wird schon sehr lange diskutiert. In erster Linie schlagen die Diskussionen die Richtung ein, ob es sich bei Lootboxen um Glücksspiele handelt oder nicht. Das Hauptproblem der Lootboxen liegt darin, dass sie auch in harmlosen Spielen vorkommen, die von Kindern und Jugendlichen gespielt werden. Solche Lootboxen sind kostenpflichtig, aber notwendig, um beim Spiel weiterzukommen. Exakt deshalb werden sie auch als Glücksspiele bezeichnet und WestLotto fordert endgültig eine gesetzliche Regulierung.

Das Gebäude des Europäischen Parlaments, das sich in Straßburg befindet.

Nicht nur WestLotto befasst sich mit dem Problem, zu dem Lootboxen führen können. Auch das Europäische Parlament befasst sich seit Anfang dieses Jahres mit einer allgemeingültigen Regelung für Lootboxen. Damit sollen vor allem Minderjährige geschützt werden.(©Endzeiter/Pixabay)

Diskussionen nicht nur in Deutschland

Nicht nur in Deutschland gibt es Diskussionen, ob Lootboxen unter das Glücksspielgesetz fallen sollen oder nicht. Würde erreicht werden, dass Lootboxen unter das Glücksspielgesetz fallen, wären Minderjährige sofort vor einer Nutzung geschützt. Allerdings laufen nicht nur in Deutschland Diskussionen, ob Lootboxen gesetzlich geregelt werden sollen. Im Grunde genommen stellen diese Optionen innerhalb von Games auf der ganzen Welt ein Problem dar. Aus diesem Grund wurden Lootboxen bereits in Großbritannien reguliert, sodass Minderjährige davor geschützt werden. Wichtig ist jedoch, dass Lootboxen in Großbritannien nicht komplett verboten wurden. Es sollen sich jedoch alle Anbieter und Hersteller von Spielen an bestimmte Richtlinien halten, denen zufolge alle Spieler gewarnt werden.

Ähnliche Vorgaben fordert WestLotto, wie Unternehmenssprecher Axel Weber bekannt gab. Es wird kein komplettes Verbot gefordert, vielmehr fordert auch WestLotto, dass alle Hersteller von Lootboxen eine Selbstverpflichtung auferlegt bekommen. Diese soll dann von der Regierung engmaschig überwacht werden. Um das für Deutschland zu erreichen, forderte der Unternehmenssprecher von WestLotto bereits Ende Juli, dass ein runder Tisch stattfindet. An diesem sollen auch Experten für Glücksspiele teilnehmen. WestLotto hofft darauf, dass sich diese einer Diskussion nicht entziehen. Insbesondere Experten von Glücksspielen sollen daran teilnehmen.

Welche Probleme bereiten Lootboxen?

Noch ist nicht abschließend geklärt, welchen Schaden Lootboxen erzeugen können. Um diese jedoch zu ermitteln, fordert WestLotto eine ausführliche Forschung, um zu erkennen, ob Lootboxen ähnliche Folgen hervorrufen können, wie dies auf die meisten Glücksspiele zutrifft. Laut Weber wäre es das wichtigste Ziel, alle Minderjährigen vor solch einem Schaden zu bewahren. Studien hätten bewiesen, dass eine Prävention im Jugendalter verhindern kann, dass im Erwachsenenalter eine Spielsucht entsteht. Erwachsene, die als Minderjährige vor Glücksspielen geschützt wurden, würden einen kontrollierten Umgang mit Glücksspielen zeigen.

Die mit Lootboxen verbundenen Probleme hat neben Großbritannien auch Belgien erkannt und Lootboxen in Computerspielen verboten. Solche Regelungen gibt es für Deutschland noch nicht, aber auch andere europäische Länder haben noch keine detaillierte Regelung. Aus diesem Grund wurde bereits im Januar 2023 veröffentlicht, dass das EU-Parlament eine gemeinsame Regelung anstrebt. Wie diese aussehen könnte, lässt sich derzeit noch nicht abschätzen. Immerhin laufen die Diskussionen weiter, ob eine Regelung im Jugendschutz ausreicht oder ob Lootboxen tatsächlich als Glücksspiele gewertet werden sollen.

Lootboxen werden als gesamtgesellschaftliches Problem angesehen

Für das Stattfinden eines runden Tisches sprach sich nicht nur WestLotto aus, es gibt inzwischen mehrere Experten aus unterschiedlichen Bereichen, die sich für den runden Tisch einsetzen. So hat sich ein Mitglied der Ruhr-Universität in Bochum für einen runden Tisch ausgesprochen. Es handelt sich um Prof. Dr. Julian Krüper, Inhaber des Lehrstuhls für öffentliches Recht, Verfassungstheorie und Interdisziplinäre Rechtsforschung. Seiner Meinung nach ist unklar, ob Lootboxen ein Problem des Verbraucherschutzes, des Jugendschutzes oder der Glücksspielregulierung sei. Das liegt auch daran, weil sich die verschiedenen Gesetze an unterschiedliche Altersgruppen richten. Wichtig ist immerhin, dass Minderjährige davor geschützt werden, bereits in jungen Jahren eine Überschuldung aufgrund der Lootboxen zu erleiden.

Rechtsanwalt Carsten Bringmann ist der Meinung, dass das Jugendschutzgesetz der richtige Anker sei, nachdem in erster Linie Minderjährige die Spiele spielen, die Lootboxen beinhalten. Ein weiterer Rechtsanwalt, Dr. Lennart Brüggemann, bezeichnet Lootboxen als gesamtgesellschaftliche Problematik und fordert ebenfalls den Bund dazu auf, eine deutschlandweite Regulierung zu treffen. Ob es tatsächlich zu einem gemeinsamen Gespräch kommen wird oder nicht, wurde noch nicht verraten. Derzeit vertrauen jedoch viele darauf, dass die EU eine Regelung trifft.

Regelung des EU-Parlaments nimmt viel Zeit in Anspruch

Wie Anfang des Jahres verraten wurde, wird es mindestens ein Jahr dauern, bis das EU-Parlament eine Regelung für Europa getroffen hat. Sobald diese Regelung aktiv ist, würden jedoch die Gesetze der Länder wieder außer Kraft treten, die bereits jetzt Lootboxen verboten haben. Das bedeutet, dass auch in diesen Ländern die Lootboxen wieder erlaubt sein werden, aber die Hersteller dieser Games die neuen Richtlinien beachten müssen. Hierbei wird es sich aller Voraussicht nach um Altersbeschränkungen und Warnhinweise handeln. Schließlich liegt das wichtigste Ziel WestLotto zufolge darin, zu vermeiden, dass Jugendliche über die Lootboxen später ein problematisches Spielverhalten bei Glücksspielen entwickeln.

Der Glücksforscher, Prof. Dr. Gerhard Bühringer von der TU Dresden gab zu verstehen, dass Lootboxen Kaufanreize über bestimmte Mechanismen bieten würden, die bei Glücksspielen nicht vorhanden seien. Deshalb werden auch Hersteller von Games in die Pflicht genommen, verantwortungsbewusster mit Lootboxen umzugehen. Aus all diesen Gründen fordert Axel Weber, der zugleich der Verantwortliche für Responsible Gaming bei WestLotto ist, eine Diskussion. Abgesehen hiervon müsse jedoch im Rahmen dieser Diskussion über weitere glücksspielähnliche Elemente gesprochen werden. Somit fordert er eine allgemeine Diskussion und Regelung über die Gesamtheit aller vorhandenen Glücksspielelemente, zu denen Minderjährige Zugriff haben.

Weshalb sind Lootboxen so gefährlich?

Lootboxen sind nicht immer kostenpflichtig, weshalb nicht jeder Minderjährige bei der Verwendung von Lootboxen Schulden anhäuft. Das weitaus größere Problem besteht darin, dass nur durch den Erwerb von Lootboxen das Spiel weiterläuft. Deshalb werden sie als Glücksspiele bezeichnet, da die Lust entsteht, immer mehr dieser Boxen zu erwerben, um immer weiterzukommen. Diese entstandene Lust, weiterzukommen, wird von vielen Experten als Sucht bezeichnet. Wenn jedoch eine Person bereits als Minderjährige solch eine Sucht entwickelt, ist die Gefahr höher, als Erwachsener eine richtige Glücksspielsucht zu entwickeln. Aus diesem Grund werden nicht nur kostenpflichtige, sondern alle Lootboxen geregelt.

Der Beitrag wurde am 23.9.2023 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern veröffentlicht.
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