Startseite

Job als Finanzagent: Geldwäscher rekrutieren Jugendliche

Einfacher Job schnelles Geld. Aktuell häufen sich Fälle, in denen ahnungslose junge Menschen gezielt für Geldwäsche angeworben werden. Jugendliche geraten vermehrt in die Falle, wenn Kriminelle über soziale Medien sie als Finanzagenten rekrutieren. Dabei wird ein vermeintlich einfacher Nebenverdienst versprochen. Die Polizei und das Landeskriminalamt Schleswig-Holstein warnen vor den Folgen.

Düstere Gestalt in Kommunikation mit einem Jugendlichen - Erstellt mit AI durch Betrugstest Prompt.

Betrüger versuchen aktuell, gezielt Jugendliche zu rekrutieren, um sie als Handlanger für Geldwäsche zu benutzen.

  • Betroffen sind vor allem Menschen zwischen 17 und 20 Jahren. Sie werden dazu verleitet, ihre privaten Bankkonten für Geldtransfes zu nutzen.
  • Die Kontaktaufnahme erfolgt über WhatsApp, Instagram oder TikTok. Die Betrüger versprechen schnelles Geld ohne viel Aufwand.
  • Wer darauf einsteigt, beteiligt sich unwissentlich an Geldwäsche. Diejenigen, die aussteigen möchten, werden bedroht und unter Druck gesetzt.

So gehen die Kriminellen vor

Kriminelle Gruppen suchen gezielt junge Menschen, meist zwischen 17 und 20 Jahren, um deren private Bankkonten für Geldtransfers zu nutzen – darüber berichtet unter anderem das Online-Magazin des NDR. Diese sogenannten „Finanzagenten“ werden meist über soziale Netzwerke wie Snapchat, Instagram, TikTok oder Messenger-Dienste wie WhatsApp kontaktiert. Die Täter geben sich als Unternehmer oder Investoren aus und locken mit dem Versprechen einer Provision, wenn die Jugendlichen ihr Konto für eingehende Zahlungen freigeben.

Zunächst erhalten die Finanzagenten geringere Beträge, die sie in bar abheben und an die Täter weiterleiten sollen. Mit der Zeit steigen die Summen. Teilweise übergeben die Jugendlichen sogar ihre EC-Karte mit PIN an die Kriminellen. Die Betrüger behaupten oft, aktuell keinen Zugriff auf ihr eigenes Konto zu haben und benötigen deshalb das Konto der Finanzagenten.

Die eingezahlten Gelder stammen häufig aus weiteren Straftaten wie Phishing, Online-Shopping-Betrug und anderen Betrugsmaschen. Die Täter nutzen die Konten zur Verschleierung illegaler Geldflüsse. Kommt es zu technischen Problemen bei Überweisungen oder dem Ausstieg der Jugendlichen, drohen die Täter mit Konsequenzen und üben Druck aus. Einige Familien werden ebenfalls in die Einschüchterungsversuche einbezogen.

Konsequenzen für Betroffene und Täter

Finanzagenten machen sich bereits durch die Weiterleitung illegaler Gelder strafbar. Geldwäsche nach § 261 Strafgesetzbuch kann mit Freiheitsstrafen von bis zu zwei Jahren oder Geldstrafen geahndet werden. Besonders bei Jugendlichen kann ein Eintrag im Führungszeugnis erhebliche Auswirkungen auf Ausbildung und berufliche Perspektiven haben.

Betroffene können zudem zivilrechtlich belangt werden, wenn das weitergeleitete Geld rückwirkend als Teil einer Betrugshandlung identifiziert wird. Der finanzielle Schaden kann mehrere Tausend Euro erreichen, wenn Überweisungen widerrufen werden, während das Geld bereits ausgegeben oder weitergeleitet wurde.

Ein Beispiel aus Neumünster zeigt einen 17-Jährigen, der durch eine Drohkulisse in eine strafrechtliche Auseinandersetzung geriet. In Rendsburg übernahm ein Jugendlicher die Kontrolle über sein Konto und muss sich nun wegen Geldwäsche verantworten. Auch ein 19-jähriger Auszubildender aus Lübeck stellte sein Konto zur Verfügung und geriet dadurch in erhebliche Schwierigkeiten.

Erkennungsmerkmale von unseriösen Jobangeboten

Die Polizei und das Bundeskriminalamt empfehlen, bei folgenden Merkmalen besonders wachsam zu sein:

  • Versprechen von schnellem und einfachem Geld bei geringem Aufwand.
  • Unklare oder sehr vage Tätigkeitsbeschreibungen, häufig nur mit allgemeinen Begriffen wie „Projektarbeit“ oder „Investments“.
  • Kontaktaufnahme ausschließlich über Messenger-Apps oder Social Media, oft mit anonymen Profilen oder nur Vornamen.
  • Zeitdruck, mit der Aufforderung, schnell zu handeln, da der Auftrag dringend sei.
  • Aussagen, die die Tätigkeit als „100 Prozent legal“ oder mit sofortiger Vergütung bezeichnen.

Prävention: Schutzmaßnahmen für Eltern, Lehrer und Betreuer

Aufklärung gilt als wichtigstes Mittel, um Jugendliche vor dieser Masche zu bewahren. Eltern sollten das Gespräch über mögliche Gefahren im Internet suchen und ihre Kinder über die Risiken von Jobangeboten im Netz informieren. Dabei sollten folgende Punkte beachtet werden:

  • Vermitteln, dass Bankdaten niemals an unbekannte Dritte weitergegeben werden dürfen.
  • Aufzeigen, dass ein Konto für Geschäftszwecke nur mit voller Kenntnis der rechtlichen Folgen verwendet werden sollte.
  • Gemeinsames Prüfen von Jobangeboten mithilfe offizieller Informationsseiten wie polizei-beratung.de.
  • Sensibilisieren für unrealistische Geldversprechen, die oft mit wenig Aufwand verbunden sein sollen.
  • Jugendliche ermutigen, bei Unsicherheiten mit Erwachsenen offen zu sprechen, ohne Angst vor Schuldzuweisungen zu haben.

Auch Schulen und Jugendeinrichtungen können durch gezielte Projekte oder Aufklärungskampagnen das Bewusstsein stärken. Die Unterstützung von Betroffenen muss verständnisvoll und ohne Stigmatisierung erfolgen.

Aufklärung ist das A und O

Die Masche, Jugendliche als Finanzagenten für Geldwäsche zu gewinnen, ist komplex und gefährlich. Sie beginnt oft mit einem vermeintlich lukrativen Nebenverdienst, endet jedoch häufig mit strafrechtlichen Konsequenzen und finanziellen Verlusten.

Das Landeskriminalamt Schleswig-Holstein spricht von der Notwendigkeit von Wachsamkeit, Aufklärung und offenem Dialog, um junge Menschen vor dieser Form der Kriminalität zu schützen. Die Verantwortung liegt bei allen Beteiligten, junge Menschen rechtzeitig über solche Gefahren zu informieren und ihnen Hilfe anzubieten.

Denise Schlüter
In meiner täglichen Arbeit habe ich ein einziges Ziel: zu verhindern, dass Leser in Online-Betrügereien oder Betrügereien verfallen.
Geschrieben von: Denise Schlüter
(0) Kommentare
Deine Meinung ist wichtig – teile sie mit uns!

*Alle Kommentare werden moderiert