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Italien untersucht Probleme beim Glücksspiel

Nicht nur Deutschland und Österreich kämpfen gegen das illegale Glücksspiel. Auch Italien hat immer wieder Probleme mit nicht lizenzierten Glücksspielen. Aus diesem Grund entstand in diesem Land die Idee, einen Untersuchungsausschuss einzurichten. Womit sich dieser beschäftigen soll und welches Ziel hierbei verfolgt wird, möchten wir in diesem Artikel erklären.

Eine Person mit angelegten Handschellen sitzt vor dem PC. Die Hände liegen auf der Tastatur.

Italien möchte mit einem Untersuchungsausschuss die Hintergründe vom illegalen und betrügerischen Glücksspiel ermitteln. (©lechenie-narkomanii/Pixabay)

Italien kämpft mit mafiösen Organisationen

In Italien greifen die Spieler nicht nur zum Glücksspielangebot, das nicht lizenziert ist. Das weitaus größere Problem liegt darin, dass diese Spiele von kriminellen Organisationen betrieben werden. So kam erst kürzlich heraus, dass die Spielautomaten manipuliert werden. Aufgrund dieser Manipulation werden nicht alle Gewinne gespeichert und somit auch nicht versteuert. Hierdurch verliert der Staat Einnahmen, da sich hierdurch folglich die Steuereinnahmen verringern.

Ermittelt wurde, dass hinter den kriminellen Machenschaften die Mafia steckt. Gegen diese zu ermitteln und auch noch Erfolg zu haben, war immer schon ein Problem. Sobald die Polizei mit den Ermittlungen einen Schritt weiter ist, lösen sich die Organisationen auf und verschwinden. Häufig ist es sogar so, dass die Manipulationen der Spielautomaten erst viel später aufgedeckt werden. In diesem Fall lohnt es sich nicht mehr, die Ermittlungen aufzunehmen.

Doch warum greifen überhaupt so viele Spieler zu den illegalen Spielen? Solange aufgrund der Corona-Pandemie die ortsansässigen Casinos geschlossen waren, klang es noch logisch, wenn in einem Hinterzimmer gespielt wurde. Im Moment scheinen jedoch zusätzlich Online Glücksspiele ein großes Problem darzustellen – zusätzlich zu den Spielautomaten vor Ort, die eigentlich legal aufgestellt wurden, aber im Nachhinein manipuliert wurden. Auf diese Weise kann auch Geldwäsche betrieben werden.

Italia Viva und Lega gaben den Anstoß

Obwohl es in Italien bereits seit langer Zeit die Probleme mit illegalem und betrügerischem Glücksspiel gibt, kam die Idee eines Ausschusses erst jetzt auf. Die Parteien Italia Viva und Lega brachten deutlich zum Ausdruck, wie groß das Problem inzwischen ist und dass die Mafia das legale Glücksspiel unterwandern würden. Exakt aus diesem Grund forderten die Abgeordneten, dass der Untersuchungsausschuss gegründet wird. Grundsätzlich wäre die Regierung mit dem Wachstum der Glücksspielbranche zufrieden, aber nicht mit dem gleichzeitigen Wachstum des illegalen Spielangebots.

Deshalb wurde ein Antrag auf einen Untersuchungsausschuss gestellt, damit dieser alle Vorgänge ermitteln und transparent darstellen kann. Hierbei liegt der Fokus keinesfalls nur auf dem Endproblem, dass die Gewinne nicht registriert und somit keine Steuern gezahlt werden. Dem Untersuchungsausschuss steht eine weitaus umfangreichere Arbeit bevor. Der Ausschuss soll dort ansetzen, wo die Spiele entwickelt oder die Spielautomaten produziert werden. Scheinbar wird nach einer Lösung gesucht, anhand derer keine Manipulation mehr möglich werden soll.

Als nächstes wird die Vermarktung und der Weg zu den Spielhallen und Casinos untersucht. Somit müssen alle Vorgänge erforscht und aufgedeckt werden. Anschließend wird vom Untersuchungsausschuss eine Lösung verlangt, die in Zukunft die bekannten Probleme behebt oder von Anfang an unterbindet. Nachdem dies sehr aufwendig ist, kann diese Aufgabe mehrere Monate in Anspruch nehmen.

Ziel ist ein perfekt regulierter Markt

Das Hauptziel der Untersuchung liegt klar auf der Hand: Allen Spielern soll in Zukunft ein professionell regulierter Markt zur Seite stehen, sodass alles nicht nur legal, sondern auch sicher abläuft. Werden Fehler bei der Produktion der Spielautomaten gefunden oder bei der Vermarktung, so könnten neue Vorschriften erstellt werden. An diese müssen sich in Zukunft alle Beteiligten halten und die Spieler genießen ein sicheres Spielen.

Nun liegt das Problem aber auch darin, dass die Spieler bereits sicher und legal spielen, aber der Staat betrogen wird. Immerhin gibt es auch viele legale Spielautomaten, die manipuliert wurden. Der Untersuchungsausschuss muss nun eine Lösung erarbeiten, wie dies in Zukunft verhindert wird. Schließlich freut sich auch der italienische Staat über das Wachstum der Glücksspielbranche, da sich hierdurch die Steuereinnahmen erhöhen. Deshalb scheint es so, als wenn der Staat vom Ergebnis der Untersuchung am meisten profitieren würde.

Sportwetten werden auch untersucht

Dem Untersuchungsausschuss soll die Aufgabe zuteil werden, nicht nur die Abläufe von Casinos und Spielhallen zu untersuchen. Sportwetten sollen auch unter die Lupe genommen werden. Das bedeutet, dass der komplette Glücksspielbereich in den Fokus gelangt. Gleiches trifft auf Sofortspiele zu. Werden diese und die Sportwetten manipuliert, gelangt der Spieler zu einem weitaus größeren Verlust. Daher wird sich der Spielerschutz nach dem Ende der Untersuchung mit Sicherheit erhöhen.

Interessant ist zudem, dass auch die Medien einbezogen werden. Das klingt auch logisch. Werben die Medien für die illegalen Spiele, greifen auch mehr Spieler zu. Wird hier bereits die Werbung unterbunden, könnte sich das Problem zum Großteil verringern. Allerdings darf hier die Mafia keinesfalls unterschätzt werden. Möchte diese illegales Glücksspiel anbieten oder die Spiele manipulieren, wird sie immer wieder Wege finden. Daher werden die nächsten Wochen und Monate sehr spannend und viele fragen sich bereits jetzt, ob der Ausschuss überhaupt die Chance hat, alle Hintergründe aufzudecken. Nicht zuletzt könnte es sein, dass der österreichische Finanzminister Blümel und Novomatic vom italienischen Ausschuss untersucht werden.

Der Beitrag wurde am 11.6.2021 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , , , , veröffentlicht.
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