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Kanada: Riesiger Geldwäschebetrug aufgedeckt

In Kanada wurde bereits vor mehreren Jahren ein riesiger Geldwäschebetrug aufgedeckt. Dieser wurde von einem Ehepaar durchgeführt. Obwohl es bereits mehrere Jahre zurückliegt, gibt es jetzt neue Nachrichten. Worum es sich handelt und wie es für die Betroffenen weiter geht, möchten wir jetzt erläutern.

Vancouver im Herbst – im Hintergrund Wolkenkratzer, vorne ein Gewässer.

Die Inhaberin von Silver International Investment Ltd. erhält nur eine kleine Summe des sichergestellten Vermögens zurück. (©12019/Pixabay)

Geldwäsche stammt aus dem Jahr 2015

Die Vorfälle, auf die sich die neueste Meldung bezieht, stammen aus dem Jahr 2015. Womöglich geht der Tatbestand noch weiter zurück. Aber im Jahr 2015 hat die kanadische Bundespolizei die Ermittlungen aufgenommen. Als Täter galt ein Ehepaar mit den Namen Quin und Jian Jun Zhu. Beide betrieben zusammen das Unternehmen Silver International Investments Ltd. Hierbei handelte es sich um ein Finanzdienstleistungs-Unternehmen, das diesen Zweck wohl etwas zu ernst nahm.

Während der Ermittlungen kam heraus, dass jeden Tag 1,5 Millionen Kanadische Dollar gewaschen wurden. Doch wie ist das Ehepaar hierbei vorgegangen? Sie haben sich in erster Linie bei Casinos bedient. Ähnlich wie im Fall der Crown Casinos in Australien nutzte das Ehepaar vor Ort sitzende Casinos. Interessanterweise war das Unternehmen Silver International Investments Ltd. sehr bekannt, denn zu den Kunden zählten Verbrechersyndikate aus Mexiko, China und auch aus Kanada. Wie sie die Geschäftsbeziehungen hergestellt haben, ist nicht bekannt.

Bekannt ist hingegen, dass das zu waschende Geld in den Casinos eingesetzt wurde und die so erreichten Verluste oder Gewinne als legales Geld zurückkamen. Im Laufe der Ermittlungen wurde die Vorgehensweise als „Vancouver-Modell“ bezeichnet.

Ermittlungen wurden 2018 eingestellt

Im Zuge der Ermittlungen kam es soweit, dass beim Ehepaar eine Hausdurchsuchung stattfand. Das war auf jeden Fall vor dem Jahr 2018. Zu diesem Zeitpunkt wurde das Ehepaar befragt und sie wiesen alle Schuld von sich. Trotzdem gelang es irgendwie, dass ein nicht unerhebliches Vermögen sichergestellt wurde. Nachdem das Ehepaar alles abstritt, wurden die Vermögenswerte vom Gericht wieder freigegeben. Das nutzte allerdings keinen besonders langen Zeitraum hinweg, da die Regierung Widerspruch einlegte und das Vermögen weiterhin gesichert blieb.

Eine Wende trat erst jetzt ein, weshalb es zu neuen Meldungen kam. Nachdem im Jahr 2020 Zhu erschossen wurde, verhandelte der Staat nur noch mit Qin. Als Ergebnis steht fest, dass der Staat 1,14 Millionen Kanadischer Dollar behält. Die Differenz zu den sichergestellten zwei Millionen kann Qin scheinbar behalten. Zumindest gibt es keine Erklärung, was mit dieser Differenz geschieht. Allerdings gibt es weitere Summen, die vom Staat behalten werden.

Interessant hierbei ist, dass es sich teilweise um Geschenkkarten handelt. Um welche Art von Geschenkkarten es sich handelt, wurde nicht bekannt gegeben. Ebenso wurde kein Wert dieser veröffentlicht. Würde es sich jedoch um einen geringen Wert handeln, hätte die Regierung diese nicht behalten. Anders verhält es sich mit der Kaufsumme, die der Verkauf eines Hauses ergab. Diese beträgt 192.000 CAD und bleibt ebenfalls im Besitz des Staates.

Spielchips wurden ebenfalls sichergestellt

Abgesehen von Bargeld und einem erheblichen Vermögen auf diversen Konten hat die Regierung noch Spielchips gefunden. Diese haben einen Wert von 17.800 CAD. Im Vergleich zu den anderen Summen scheint es sich hier um eine sehr geringe Menge zu handeln. Trotzdem lohnt es sich für den Staat, auch diese einzubehalten. Ferner geben diese Chips Auskunft darüber, in welchen Casinos das Ehepaar ihre Arbeit verrichtete. Doch welches Casino steckt hinter den Chips? Es handelt sich um das River Rock Casino und Resort in Richmond.

Mit Sicherheit sind wesentlich mehr Casinos genutzt worden, um mit Spielverlusten das Geld zu waschen. Wäre nur ein Casino verwendet worden, wäre es aufgefallen. Es sei denn, dass es sich ähnlich verhält wie beim Crown Casino in Australien. Zwar sind hier die Ermittlungen noch nicht komplett abgeschlossen, aber den Mitarbeitern zufolge war den Geschäftsführern alles bekannt. Sie hätten es somit verhindern können, dass reiche Spieler im Casino Geld waschen. Nachdem es sich um wichtige VIP-Kunden handelte, wurde dies jedoch nicht verhindert. Bei einer jährlichen Summe von 220 Millionen könnte es sich bei Silver International Investments Ltd. ebenfalls um einen VIP-Kunden gehandelt haben.

Wieso ist Geldwäsche in Casinos vor Ort möglich?

Der aktuellen Meldung zufolge wird Qin keine strafrechtlichen Folgen zu befürchten haben. So lautet zumindest das Gerücht. Ob es wirklich so sein wird, kann noch nicht abgeschätzt werden. Eventuell ist der kanadische Staat der Meinung, dass der Einzug des Vermögens Strafe genug ist. In diesem Zusammenhang stellt sich jedoch eine ganz andere Frage: Wieso ist es überhaupt möglich, über Casinos vor Ort Geldwäsche zu betreiben? In einem Online Casino ist es nicht so einfach. Jeder Online Glücksspielanbieter muss zum Beispiel melden, wenn ein Kunde außergewöhnlich hohe Summen einsetzt.

In vielen Ländern scheint es sogar so zu sein, dass überprüft werden muss, wo das Geld herkommt. Diese Regel versteckt sich hinter dem Wort Spielersicherheit. Denn wenn ermittelt wird, woher das eingesetzte Geld stammt, kann ein Spieler davor geschützt werden, sich zu überschulden. Für den Staat ist die Überprüfungsvorschrift ebenfalls von Vorteil: So kann herausgefunden werden, ob das Geld wie bei Silver International Investment Ltd. von kriminellen Organisationen stammt. Nachdem all diese Vorschriften auf Spielbanken vor Ort nicht zutreffen, ist es dort wesentlich einfacher, fremdes Geld unterzubringen.

Der Beitrag wurde am 17.12.2021 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , , , , , veröffentlicht.
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