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Malta verschärft Meldepflicht für kritische Sportwetten

Sportwetten gerieten in den letzten Jahren immer mehr in Verruf. Ein Grund hierfür liegt in den Möglichkeiten von Wettbetrug und Wettmanipulationen. Gegen diese Vorwürfe versuchen sich die Sportwettenanbieter zu wehren. Eine Chance wird darin gesehen, die Meldepflicht für Verdachtsfälle zu verschärfen. Solch eine Neuerung führt im Moment Malta ein. Wie diese im Detail aussieht und wer hiervon betroffen ist, möchten wir nun verraten.

Ein Mann sitzt vor einem aufgeklappten Laptop und hält vier 50-Euro-Scheine in der Hand.

Malta verschärft die Vorschriften bezüglich der Meldung von kritischen Vorgängen im Bereich der Sportwetten. Hierdurch sollen Sportwetten sicherer werden. (©besteonlinecasinos/Pixabay)

B2B Unternehmen müssen ebenfalls Meldung erstatten

Die neuen Vorschriften gelten ab dem ersten Oktober. Mit diesen möchte Malta das Sportwettengeschäft sicherer machen und Betrugsfälle verhindern. Um das zu erzielen, müssen nun auch B2B Unternehmen Meldung erstatten. Im Detail erläutert die MGA die neuen Vorgaben wie folgt:

Ab sofort müssen auch Unternehmen mit einer Critical Gaming Supply Licence Meldung erstatten. Diese erfolgt, sobald das Gefühl vorhanden ist, dass eine Wettmanipulation oder ein Wettbetrug stattfinden soll. Damit versucht die maltesische Glücksspielbehörde, alle illegalen Vorfälle im Keim zu ersticken. Doch welche Unternehmen besitzen die sogenannte Critical Gaming Supply Licence? Die maltesische Behörde betitelt diese Unternehmen als solche, die eine „Lizenz zum Geschäftsverkehr zwischen Unternehmen (B2B) zum Anbieten oder Durchführen eines kritischen Glücksspielangebots“ besitzen.

Somit sind Unternehmen definiert, die zum Beispiel Glücksspiele entwickeln oder eine Software bereitstellen, über die Sportwetten angeboten werden. Ebenfalls sind damit Unternehmen gemeint, die die Spielsoftware liefern oder verwalten. Zudem müssen nun alle Konzerne verdächtige Fälle melden, die für bestimmte Kontrollsysteme zuständig sind.

Im weiteren Verlauf der öffentlichen Meldung wird davon gesprochen, dass auch Unternehmen betroffen sind, die „ein wichtiges Glücksspielangebot im Zusammenhang mit Sportwetten“ anbieten.

Abteilung der Sportwettenintegrität informiert Wettanbieter

Um in Zukunft jede Möglichkeit im Keim zu ersticken, soll die Information nicht nur in eine Richtung funktionieren. Natürlich müssen zuerst alle Sportwettenanbieter und die damit verbundenen Unternehmen der maltesischen Glücksspielbehörde auffällige Aktivitäten mitteilen. Die Abteilung der Sportwettenintegrität wird jedoch ihrerseits alle Unternehmen informieren, die mit einer möglichen Wettmanipulation in Kontakt geraten könnten. Somit wird deren Aufmerksamkeit erzielt und sie können genauer hinsehen.

Zudem sollen die Informationen über verdächtige Fälle dafür sorgen, dass betroffene Lizenznehmer ihr Kontrollsystem entsprechend anpassen und somit weitere Fälle entdecken. Dank dieser verstärkten Zusammenarbeit sollen die Sportwetten unter einer maltesischen Aufsicht sicherer werden. Eine Bekämpfung der Korruption innerhalb der Sportwetten soll auf diese Weise vorangetrieben werden.

Nachdem nun viele Unternehmen neu in die Pflicht genommen werden, auffällige Aktivitäten zu melden, müssen sie natürlich zuerst informiert werden. Wer bislang noch keinen Kontakt zu Wettmanipulationen hatte, wird diese auch nicht erkennen. Aus diesem Grund legt die maltesische Glücksspielbehörde allen Unternehmen nahe, weiterführende Details anzufordern. Nur eine enge Zusammenarbeit wäre in der Lage, den Sportwettenmarkt sicherer zu machen.

Welche Spieler sind von Wettmanipulationen betroffen?

Viele Online Sportwetten- und Glücksspielanbieter haben ihren Sitz auf Malta und besitzen von diesem Land eine Lizenz. Mit dieser Lizenz wandten sich die Konzerne nicht nur an Glücksspielfans in Malta. Sie waren in ganz Europa aktiv, mit der Begründung, dass hier eine Dienstleistungsfreiheit herrscht. Somit betraf eine Wettmanipulation nicht nur Wettfans auf Malta, sondern auch aus anderen Ländern. Die neuen Regeln erhöhen somit auch die Sicherheit von zum Beispiel deutschen Spielern, die über ein Online Wettbüro spielen.

Wird nun durch die Zusammenarbeit mit mehreren Unternehmen eine höhere Sicherheit erzielt, profitieren natürlich alle Spieler davon. Bislang waren nur lizenzierte Glücksspielanbieter verpflichtet, eine Meldung über auffällige Vorgänge an die MGA durchzuführen. Müssen nun alle Unternehmen, die auf irgendeine Art und Weise mit den Anbietern von Sportwetten zusammenarbeiten, ebenfalls eine Meldung tätigen, erhöhen sich die Chancen, Wettmanipulationen von Beginn an zu unterbinden.

Mit diesem Wissen könnte auch erreicht werden, dass sich Profispieler – besonders der unteren Ligen – nicht mehr zu einer Manipulation überreden lassen. Schließlich liegt nun aufgrund der neuen Regeln eine höhere Gefahr vor, dass sie entdeckt werden. Allerdings bleibt immer noch ein Risiko, das angeblich in den letzten Jahren vorhanden war: Die MGA soll mit Glücksspielanbietern auf illegale Weise zusammengearbeitet haben.

Ehemaliger CEO der MGA war angeklagt

MGA´s ehemaliger CEO, Heathcliff Farrugia, stand unter Verdacht, mit dem ebenfalls ehemaligen CEO des Glücksspielkonzerns Tumas Gaming auf illegale Weise zusammengearbeitet zu haben. Deshalb stand Heathcliff Farrugia unter Verdacht einer Vorteilsgewährung. Dieser Vorwurf führte dazu, dass er im letzten Jahr seinen Posten als CEO der MGA aufgab. Interessanterweise geschah dies zum gleichen Zeitpunkt, als die Anklage gegen ihn erhoben wurde.

Der Vorwurf lautet in erster Linie darauf, dass er sensible Daten an den damals amtierenden CEO der Tumas Gaming weitergegeben hätte. Von Bedeutung wäre hier eine Überprüfung vom ehemaligen CEO Fenech gewesen, bei dem es um Geldwäsche im Casino Portomaso ging. Das Portomaso Casino und das Oracle gehören Tumas Gaming und sind zwei der insgesamt vier auf Malta ansässigen Casinos. Somit hat Tumas Gaming eine hohe Stellung inne. Eine innige und eventuell illegale Zusammenarbeit zwischen beiden Unternehmen würde selbstverständlich einen schlechten Ruf auf die MGA werfen. Allein das ist ein Grund für die MGA, die neuen Verschärfungen einzuführen. Hiermit könnte sich die MGA von der Kritik entlasten, mit der sie in letzter Zeit konfrontiert wurde.

Der Beitrag wurde am 18.10.2021 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , , , , , veröffentlicht.
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