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Schweden erlässt Einschränkungen für Online Casinos

In Schweden können Online Glücksspielanbieter erst seit 2019 Lizenzen erhalten. Und keine 1,5 Jahre später erlässt die Regierung Einschränkungen. Diese wurden ursprünglich aufgrund der Corona-Pandemie erlassen und sollten nur bis zum Ende dieses Jahres gültig sein. Nun wurde bekannt, dass die Einschränkungen bis Mitte nächsten Jahres gelten sollen.

Stadtansicht von Stockholm.

Die im Frühjahr dieses Jahrs beschlossenen Einschränkungen für Online Glücksspiele in Schweden werden weiter verlängert. So gilt weiterhin ein Einsatzlimit. (©12019/Pixabay)

Einschränkungen sollen die Spielersicherheit erhöhen

Generell werden Einschränkungen immer nur erlassen, um die Spieler zu schützen. So auch in Schweden. Die Regierung hat beschlossen, dass nunmehr nur noch knapp 480 Euro pro Woche von einem Spieler eingezahlt werden dürfen. Der kleine Haken: Diese Summe gilt für alle Online Casinos, in denen ein Spieler angemeldet ist. Das Problem besteht jedoch darin, dass die Glücksspielanbieter nicht wissen, wie sie überprüfen sollen, ob jemand das Einsatzlimit öfter nutzt.

Natürlich soll das Einsatzlimit verhindern, dass sich ein Spieler überschuldet. Scheinbar wird damit gerechnet, dass sich das Verhalten während der Corona Krise ändern könnte und dass die Spieler plötzlich mehr riskieren als früher. Um dem entgegen zu wirken, sollen die Spieler selbst festlegen, wie lange sie überhaupt spielen möchten. Denn eines ist klar: Wer länger spielt, setzt mehr Geld ein und hätte mehr Gelegenheit, sich zu verschulden.

Den Grundstein für die Einschränkungen legte der Minister für soziale Sicherheit: Ardalan Shekarabi, der die Befürchtung hegt, dass viele nicht mehr verantwortungsbewusst spielen. Die Einschränkungen wurden jedoch von langer Hand geplant und wurden bereits im Frühjahr diesen Jahres ausgesprochen. Im Endeffekt handelt es sich jetzt nur um eine Verlängerung der seit Monaten gültigen Beschränkungen.

Andere Länder reagieren ebenfalls mit Einschränkungen

Ein Einsatzlimit von umgerechnet 480 Euro pro Woche mag sich für viele Spieler als sehr niedrig anhören. Andere Länder, zum Beispiel Belgien, haben jedoch ebenfalls ein Limit von 500 Euro wöchentlich. Und wer einen Blick auf den neuen deutschen Glücksspielstaatsvertrag wirft, der stellt fest: Sollte dieser Vertrag in Kraft treten, dürfen die Deutschen nur noch 1000 Euro pro Monat setzen. Somit scheinen die Einschränkungen akzeptabel zu sein.

Lettland reagierte ganz anders und hat vorübergehend ein Verbot für Glücksspiele herausgegeben. Nicht ganz so drastisch erscheinen die Maßnahmen in Spanien: Dort gilt eine eingeschränkte Werbeerlaubnis. Werbung für Glücksspiele soll nur noch ein paar Stunden pro Tag ausgestrahlt werden. Die Zeiten liegen in der Nacht und sollten verhindern, dass Jugendliche mit dem Online Glücksspiel beginnen.

Über ein Werbeverbot in Schweden wurde nichts berichtet. Somit halten sich die Einschränkungen im Rahmen und können von den Online Casinos akzeptiert werden – so könnte man meinen. Dem ist aber nicht so und die Betreiber ärgern sich nicht nur über den maximalen Bonus von 100 SEK. Die Ansicht der Regierung lautet: Je geringer der Neukundenbonus ausfällt, umso uninteressanter erscheint er. Und schon melden sich weniger neue Kunden an.

BOS ist gegen die Einschränkungen

Der schwedische Online Glücksspielverband BOS übt scharfe Kritik an den Einschränkungen. Diese könnten dazu führen, dass viele Spieler zu nicht lizenzierten Online Casinos wechseln. Bis jetzt wäre kein verändertes Verhalten in den Online Casinos zu beobachten. Die Einschränkungen würden nur dazu führen, dass die Online Glücksspielanbieter weniger verdienen. Dies ist bereits jetzt der Fall. Sogar bei bekannten Online Casinos wie LeoVegas ist der Umsatz in den letzten Monaten um 20 Prozent gesunken. Auch die Sportwettenbranche hat mit Umsatzeinbußen zu kämpfen.

BOS stützt seine Aussage bezüglich des nicht veränderten Spielerverhaltens auf eine Untersuchung von Svenska Spel. Weitere Details zu dieser Untersuchung führte BOS jedoch nicht an. Bei Svenska Spel handelt es sich um den staatlichen Glücksspielanbieter in Schweden. Dieser hatte bis zur Glücksspielreform das Monopol für alle Glücksspiele.

Des Weiteren gibt auch die schwedische Glücksspielbehörde Spelinspektionen zu, dass die Online Casinos die festgesetzten Einschränkungen nicht ohne Weiteres umsetzen können. Das Hauptproblem wird ebenfalls in der fehlenden Kontrolle des Einsatzlimits gesehen.

Für BOS ist schwer nachzuvollziehen, warum die Einsatzlimits nur für Online Casinos und Spielautomaten gilt. Für Sportwetten gilt das Einsatzlimit hingegen nicht. Zudem könnten die Einschränkungen zu Irritationen zwischen den lizenzierten Anbietern führen.

ATG trotz sinkender Umsätze mit Einschränkung einverstanden

Obwohl das Unternehmen ATG ebenfalls geringere Umsätze verbucht, ist es mit den Einschränkungen einverstanden. Diese würden laut Meinung von ATG die Spielersicherheit erhöhen. Das Unternehmen, das früher das Monopol für Pferdewetten innehatte, hat sogar ein Verlustlimit für die eigenen Kunden definiert. Diese Maßnahme würde wesentlich mehr Sicherheit als ein Einsatzlimit bieten. Womöglich ist die Kreation eines Verlustlimits darin begründet, dass ATG nicht vom Einsatzlimit betroffen ist.

Wie ursprünglich im Frühjahr dieses Jahres geplant, hätten auch Sportwetten davon betroffen sein sollen. Nachdem sich ATG darüber beschwert hat, wurden die Einsatzlimits wie oben erwähnt nur noch für Teilgebiete des Glücksspiels festgesetzt.

ATGs Vorstandsvorsitzender betont, dass ein Verlustlimit auch nach der Corona-Krise aufrecht erhalten bleiben sollte. Angesichts dessen, dass bereits viele Online Casinos das Festsetzen eines Verlustlimits anbieten, scheint diese Idee wirklich sinnvoll zu sein. Würde das Verlustlimit individuell festgesetzt werden, würden die Spieler den größten Nutzen daraus ziehen.

Der Beitrag wurde am 18.11.2020 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , , , , , , veröffentlicht.
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