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Großbritannien: Gewünschte Glücksspielreform kann noch dauern

Wie wir vor ein paar Wochen berichtet haben, soll in Großbritannien eine umfassende Reform des Glücksspielgesetzes stattfinden. Solch eine Reform wird seit mehreren Jahren als notwendig betrachtet und soll die Spieler vor einer Sucht und zu hohen finanziellen Schäden bewahren. Deshalb wird solch eine Reform grundsätzlich von der Regierung begrüßt. Nun wurden allerdings ein paar Kritikpunkte öffentlich diskutiert.

Mehrere Stapel bunter Spielchips stehen nebeneinander.

Großbritannien möchte das bestehende Glücksspielgesetz modifizieren, um einen höheren Spielerschutz zu erreichen. Allerdings müssen hierzu noch viele Punkte abgeklärt werden. (©fielperson/Pixabay )

Kritikpunkt: Umsetzung dauert zu lange

Einige Mitglieder des House of Lords haben bemängelt, dass die Maßnahmen zur Umsetzung der gewünschten Reform zu lange dauern. Es müssten zu viele Punkte abgeklärt werden, bevor sich die Reform in ein Gesetz umwandeln lässt. Zu viele der im White Paper erwähnten Maßnahmen sind noch nicht komplett festgelegt worden. So muss zum Beispiel noch über die Höhe der Steuern gesprochen werden, da der Prozentsatz noch nicht festgelegt wurde. Hinzu kommt, dass noch zahlreiche Prozesse durchlaufen werden müssen, bevor aus dem Vorschlag ein Gesetz wird. Das dauert zum Beispiel Lord Grade of Yarmouth viel zu lange. Er versteht nicht, weshalb bei solch einem wichtigen Thema die normalen Prozesse eingehalten werden müssen, wenn diese zu lange dauern.

Ein weiteres Mitglied des House of Lords – Parkinson – sieht jedoch eine Notwendigkeit darin, alle Vorschriften einzuhalten. So müsse zum Beispiel der angesprochene Prozentsatz der Steuer vorher festgelegt werden, bevor das Gesetz in Kraft tritt. Nur so könne verhindert werden, dass nach dem Gesetz eine rechtliche Anfechtung möglich wäre. Demzufolge müsse sich die Regierung absichern, bevor sie ein neues Gesetz erlässt. Grundsätzlich ist es jedoch positiv, dass die meisten Mitglieder des House of Lords eine neue Reform als sinnvoll erachten. So handelt es sich nur noch um eine Frage der Zeit, bis aus dem White Paper ein Gesetz wird. Allerdings gibt es weitere Punkte, die einigen Mitgliedern zufolge noch ergänzt werden müssten.

Werbeeinschränkung fehlt

Abgesehen davon, dass es einigen nicht schnell genug geht, bis das Gesetz in Kraft tritt, setzen andere die Kritik an einem anderen Punkt an: Sie bemängeln, dass es keine Werbeeinschränkung gibt. So ist Foster dagegen, dass die Regierung die Werbung weder einschränken noch verbieten möchte. Das wäre nicht im Sinne der problematischen Spieler, da diese über eine Werbung nur erneut zum Spielen animiert werden. Aber auch die Spieler, die kein problematisches Verhalten an den Tag legen, werden über Werbung nur dazu gebracht, mehr zu spielen oder gar höhere Einsätze zu tätigen. Er verweist darauf, dass andere Länder Maßnahmen ergreifen, um Werbung für Glücksspiele zu verbieten. In Großbritannien hingegen würde die Werbung von Glücksspielanbietern noch gefördert werden.

Allerdings wird es positiv gesehen, dass viele Vereine freiwillig eine Glücksspielwerbung auf den Trikots verbieten möchten. In den letzten Monaten haben sich mehrere Vereine der oberen Ligen zusammengeschlossen und eine Abstimmung über die Werbung auf den Trikots vorgenommen. Als Ergebnis kam heraus, dass Werbung für Glücksspiele auf der Vorderseite der Trikots verboten werden soll. Lediglich auf den Armen soll es möglich sein, Logos abzubilden, da diese entsprechend kleiner ausfallen. Abgesehen davon arbeiten die Sportverbände zusammen, um eigene Richtlinien zu erarbeiten. Der so entstehende Verhaltenskodex wird dann für jede Sportart gelten. Für diesen Bereich würde das White Paper bereits einige Ideen und Einzelheiten bereit halten.

Foster verweist auf Studien

Die Befürchtung Fosters, dass Glücksspielwerbung Schaden hervorrufen kann, entstand nicht zufällig. In seinen Ausführungen wies er auf diverse Studien hin, denen zufolge Spieler wieder mit Glücksspielen anfangen, obwohl sie bereits damit aufgehört hatten. Das wäre ein sehr großes Problem, nachdem insbesondere Spieler mit einer Spielsucht geschützt werden müssten. Ebenfalls wies er darauf hin, welches Ziel jede Werbung verfolgt: Der Gewinn eines Unternehmens oder einer gesamten Branche soll erhöht werden. Das mache klar, dass Werbung nur darauf abzielt, allen Spielern das Spielen nahe zu bringen und sie zu ermutigen, weiter zu spielen oder höhere Einsätze zu tätigen. Damit würde das Gegenteil von dem erreicht werden, was im Fokus steht: Die Spieler vor einer Sucht oder vor finanziellen Schäden zu bewahren.

Parkinson hingegen begrüßt die Maßnahmen, die im White-Paper stehen, um zum Beispiel Werbung auf den Trikots zu verbieten. Somit bedankt er sich auch bei den Vereinen, deren Abstimmung dazu führte, dass in Zukunft keine Werbung mehr auf den Trikots zu sehen sein wird. Trotzdem sind sich alle in einem Punkt einig: Es gäbe noch sehr viel zu tun, bis aus den Vorschlägen ein Gesetz entsteht, zumal viele der Meinung sind, dass die Vorschläge noch nicht weit genug reichen, um alle Spieler ausreichend zu schützen. Doch um welche Vorschläge handelt es sich? Diese möchten wir noch einmal kurz zusammenfassen.

Spieler sollen stärker kontrolliert werden

Um zum Beispiel zu verhindern, dass Spieler zu viel Geld verlieren, sollen bestimmte Spieler stärker kontrolliert werden. Solch eine Kontrolle müssen die Glücksspielanbieter vornehmen. Von dieser Kontrolle erfährt der Spieler eventuell nichts, da das Vorgehen der Spieler im Hintergrund beobachtet wird. Wichtig ist, wie oft jemand spielt, wie lange er an einem Stück spielt und vor allem, wie viel Geld er setzt. An diesen Punkten soll erkennbar sein, ob jemand dabei ist, eine Spielsucht zu entwickeln oder sich gar überschulden könnte. Aus diesem Grund müssen die Einsätze jedoch auch mit dem Einkommen der Spieler abgeglichen werden.

Damit jeder Spieler ausreichend vor einem Verlust geschützt wird, beinhalten die Vorschläge auch neue Einsatzlimits. Diese beziehen sich auf eine Spielrunde und sollen verhindern, dass ein zu hoher Verlust innerhalb eines zu kurzen Zeitraums möglich wird. Deshalb soll es in Zukunft Limits von zwei bis fünf Pfund geben. Allerdings setzen die Vorschläge auch an einer anderen Stelle an: Die Glücksspielaufsichtsbehörde erhält mehr Kompetenzen, um schneller gegen Anbieter vorgehen zu können, die sich nicht an die Regeln halten. Auch damit soll eine Spielsucht gar nicht mehr entstehen können. So soll es unter anderem möglich werden, Internetseiten über Provider sperren zu lassen. Damit wäre deren Nutzung nicht mehr möglich.

Der Beitrag wurde am 30.5.2023 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , veröffentlicht.
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