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Malta möchte Auszahlungsquote verringern

Inzwischen wurde in fast allen europäischen Ländern das Online Glücksspiel reguliert und für legal befunden. So erfreulich dies sowohl für die Spieler als auch für die Anbieter ist, so viele Probleme bringt die Legalisierung mit sich. Eine der geplanten Veränderungen führt dazu, dass die maltesische Glücksspielbehörde die Auszahlungsquote verringern möchte.

Bei einem Spielautomaten stehen zwei Walzen auf BAR und eine Walze auf 7.

Die maltesische Aufsichtsbehörde möchte die Auszahlungsquote nach unten verringern. Der Grund sind die Differenzen zwischen Online Casinos und ortsansässigen Casinos. (©AidanHowe/Pixabay)

Legalisierung führt zu hohen Kosten

Die Legalisierung der Online Glücksspiele zieht enorme Kosten nach sich. Viele Aufsichtsbehörden setzen eine Gebühr fest, mit der die Kosten der Lizenzierung abgedeckt werden soll. Ferner müssen die Glücksspielanbieter die Lizenz bezahlen: in Griechenland fallen zum Beispiel zwei Millionen Euro für Casinospiele und drei Millionen Euro für eine Spielwetten-Lizenz an. Abgesehen hiervon müssen die Glücksspielanbieter technische Veränderungen vornehmen, um den Vorschriften der jeweiligen Gesetzgebung gerecht zu werden.

In Deutschland läuft es ab dem ersten Juli so ab, dass es eine Aufsichtsbehörde in Sachsen-Anhalt gibt, bei der ein Zentralregister geführt wird. Im Zentralregister werden gesperrte Spieler gespeichert. Es wird jedoch auch gespeichert, ob ein Spieler das monatlich festgesetzte Einsatzlimit bereits erreicht hat. Auf diese Register greifen die Online Casinos zu, um die Daten abzufragen. Die hierfür notwendige Software ist nicht günstig.

In anderen Ländern läuft es ähnlich ab und bereits vorhandene Glücksspielanbieter müssen ebenfalls Änderungen ihrer Software vornehmen. Auch dies ist mit erheblichen Kosten verbunden. Des Weiteren fällt in jedem Land eine relativ hohe Glücksspielsteuer an. Die in Griechenland neu lizenzierten Anbieter müssen 35 Prozent Steuer bezahlen. In Deutschland wurde die Steuer auf 5,3 Prozent festgesetzt. Hier ist jedoch das Problem, dass die Steuer auf die Einsätze berechnet wird. All diese Kosten sollen zum Teil ausgeglichen werden, indem die Auszahlungsquote nach unten korrigiert wird.

Differenz zwischen Casinos vor Ort und Online Casinos ist zu hoch

Die maltesische Glücksspielbehörde hat einen weiteren Grund erwähnt, weshalb die Auszahlungsquote verringert werden soll: Die Differenz zwischen den Auszahlungsquoten, die von den Casinos vor Ort festgelegt wurden und der Auszahlungsquote der Online Casinos. Scheinbar wird als Grund für die hohe Beliebtheit der Online Casinos deren hohe Auszahlungsquote angesehen. Um hier eine Gerechtigkeit zu erzielen und den Wettbewerb gerechter zu gestalten, soll die Quote nach unten abgesenkt werden.

Derzeit liegt meistens eine Auszahlungsquote von 92 Prozent vor. Diese soll auf 85 Prozent abgesenkt werden. Für die Spieler bedeutet das einen wesentlich geringeren Gewinn. Die Hoffnung liegt bei der Bemerkung der maltesischen Glücksspielbehörde, dass die Online Casinos relativ flexibel sein dürfen. Es wurde angeregt, dass die Casinos die Quote dem Wettbewerb anpassen können. Auch dies würde zur Fairness beitragen, wenn alle Online Glücksspielanbieter die gleiche Quote bieten. Wäre das nicht der Fall, würden natürlich alle zu den Casinos greifen, die die höchsten Quoten bieten wie z.B. das Online Casino mit hoher Gewinnchance. Alle anderen Anbieter hätten in diesem Fall das Nachsehen.

MGA erntet Widerstand und Zuspruch

Es wird kaum jemanden wundern, dass von vielen Seiten Widerspruch zu hören ist. Viele hegen zu Recht die Befürchtung, dass die Spieler zu illegalen Anbietern abwandern. Diese müssen sich nicht an die neue und niedrigere Auszahlungsquote halten. Sie zahlen in der Regel keine Steuer und erwirtschaften grundsätzlich einen höheren Gewinn. Somit können es sich die nicht lizenzierten Anbieter leisten, eine höhere Quote anzubieten. An dieser möglichen Folge erntet die maltesische Aufsichtsbehörde einiges an Kritik. Ebenso sind viele Spieler bereits jetzt nicht begeistert.

Umso verwunderlicher ist die Tatsache, dass doch einige Spieler, Branchenexperten und Unternehmen mit der Absenkung der Auszahlungsquote einverstanden sind. Die Unternehmen profitieren als einzige von einer geringeren Quote, da sie wie von der MGA angedacht, die hohen Zusatzkosten zum Teil ausgleichen. Weshalb jedoch auch Spieler damit einverstanden sind, kann keiner nachvollziehen. Zum Glück ist es so, dass die Auszahlungsquote nicht ab sofort verändert wird. Es kann noch ein paar Wochen oder gar Monate dauern, bis die neue Quote gültig wird.

Für wen gilt die neue Auszahlungsquote?

Nachdem die Idee von der maltesischen Glücksspielbehörde kommt, gilt die neue Auszahlungsquote auch nur für deren Mitglieder. Diese Glücksspielanbieter präsentieren ihre Spiele jedoch nicht nur auf Malta. Grundsätzlich vergibt die maltesische Glücksspielbehörde die Lizenz für Unternehmen, die in ganz Europa tätig sind. Bislang war es so, dass die von der MGA lizenzierten Konzerne ihre Online Casinos auch in Deutschland anboten. Ob dies wirklich legal war, wird von der deutschen Regierung bezweifelt. Die Anbieter hingegen berufen sich auf die europäische Dienstleistungsfreiheit.

Nachdem ab Juli 2021 für Deutschland eigene Lizenzen vergeben werden, könnte man denken, dass die neue Auszahlungsquote nicht für Deutschland gilt. Dies ist allerdings fraglich und es könnte sein, dass die Glücksspielkonzerne grundsätzlich die Quote für jedes ihrer Online Casinos anpassen. Tritt dies ein, müssen sich auch die deutschen Spieler mit einer niedrigeren Quote zufriedengeben. Wer dies nicht möchte, greift zu einem nicht lizenzierten Anbieter. Dann ist jedoch wieder das vorhanden, das die Legalisierung verhindern sollte: Das Online Glücksspiel wurde legalisiert, um eine Regulierung des Marktes mit einer hohen Spielersicherheit zu erhalten.

Der Beitrag wurde am 14.6.2021 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , , , , veröffentlicht.
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