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Niederlande: Glücksspielgesetz verringert illegales Glücksspiel

Dem Bericht der niederländischen Glücksspielbehörde zufolge hat die Legalisierung der Online-Casinos bereits erste Erfolge gezeigt. Die Anzahl der illegalen Glücksspiele sind zurückgegangen. Diesen Erfolg führt die KSA auf mehrere Gründe zurück. Hierzu zählt auch das Verhalten der Spieler.

Ein niederländisches Dorf mit Windmühle und kleinen Häusern.

Der Jahresbericht der KSA zeigt deutlich den Erfolg des neuen Glücksspielgesetzes, mit dem Online-Casinos legalisiert wurden: Die illegalen Angebote nehmen stark ab. (©18427938/Pixabay)

Spieler schützen sich selbst

Erst vor einem halben Jahr wurden in den Niederlanden Online-Glücksspiele legalisiert. Darauf hatten scheinbar viele Spieler schon lange gewartet, denn die Suche nach illegalen Spielen verringert sich laufend. Zugleich stieg die Zahl der gesperrten Spieler weiter an. Hierbei handelt es sich um die Spieler, die sich selbst sperren. Der KSA zufolge haben sich allein in diesem Jahr mehr als 3.000 Spieler selbst gesperrt. Somit befinden sich nun mehr als 10.000 Spieler in der Sperrdatei. Diese können weder bei einem seriösen Online-Casino noch bei einem Casino vor Ort spielen.

Die Zahlen beziehen sich nur auf das zentrale Register, das den Namen CRUKS erhielt. Ob sich weitere Spieler direkt bei Online Casinos gesperrt haben, lässt sich hierbei nicht benennen. Ferner steht nicht fest, ob es sich in der Tat durchgehend um Spieler handelt, die sich selbst gesperrt haben. In den Niederlanden liegt eine Sonderstellung vor: Es dürfen auch Dritte beantragen, dass eine bestimmte Person in die Sperrdatei aufgenommen wird. Hiergegen kann die betreffende Person vorgehen.

Zugleich gilt, dass die dritte Person von der Spielsucht der zu sperrenden Person betroffen sein muss. Aus diesem Grund wird es sich vorrangig um Verwandte handeln, die eine Sperre beantragen. Aber auch diese müssen beweisen können, dass andere Schritte erfolglos versucht worden sind, zum Beispiel eine Suchtberatung oder gar eine Therapie.

KSA stolz auf strenge Vorschriften

Dem Bericht der KSA zufolge haben sich zahlreiche Online-Casinos aus den Niederlanden zurückgezogen. Darüber ist die KSA besonders erfreut und sieht darin den Erfolg der strengen Glücksspielvorschriften. Illegale Anbieter würden keinen oder einen verringerten Spielerschutz bieten. Um diesen zu erhöhen, wurden per Gesetz strenge Vorschriften erlassen. Nachdem viele Anbieter diese nicht einhalten können, hätten sie sich freiwillig aus dem niederländischen Markt zurückgezogen.

Auffällig wäre dies im Bereich der risikoreichen Glücksspiele. Hier hat die KSA einen deutlichen Rückgang erkannt. Zugleich sieht die niederländische Glücksspielaufsicht ihren Erfolg in dem strengen Vorgehen, falls sich ein Anbieter nicht an die Vorschriften hält. Um die stets hohen Strafen zu umgehen, hätten sich ebenfalls viele Anbieter entweder zurückgezogen oder ihre eigenen Bestimmungen geändert. Das trifft auch auf in anderen Ländern lizenzierten Anbietern zu, die keinesfalls als unseriös zu betrachten sind. Trotzdem wurden auch diese von der KSA abgestraft – ein Beweis für die strengen Vorschriften.

Werbeverbot trägt ebenfalls zum Erfolg bei

Es gibt einen weiteren Grund, weshalb sich die Situation in den Niederlanden zugunsten der Spieler geändert hat: Die KSA verhängt auch dann hohe Strafen gegen Online Glücksspielanbieter, wenn sie sich nicht an die Werbevorschriften halten. Über die eingeschränkte Werbemöglichkeit sollen Spieler ebenfalls geschützt werden. Betreibt ein Glücksspielanbieter sogenannte irreführende Werbung, so muss er ebenfalls mit einer Strafe rechnen.

Die bisher geltenden Werbebeschränkungen sollen in Zukunft sogar noch verstärkt werden. So soll in Zukunft die Glücksspielwerbung nur noch zwischen zehn Uhr abends und sechs Uhr morgens ausgestrahlt werden. Hierdurch werden insbesondere Kinder und Jugendliche geschützt, die sich zu der Zeit im Bett befinden. Zugleich soll Werbung für besonders risikoreiche Glücksspiele weiter eingeschränkt werden. Diese dürfen weder auf einem Plakat, noch auf weiteren Printmedien oder im Radio ausgestrahlt werden. Welche Spiele von der KSA als besonders riskant bezeichnet werden, gibt der Jahresbericht der KSA nicht wieder.

Ein komplettes Werbeverbot sieht die KSA hingegen nicht als sinnvoll an. Hiermit soll ein klarer Unterschied zwischen legalen und illegalen Anbietern erkannt werden: Nachdem nur lizenzierte Anbieter Werbung ausstrahlen dürfen, werden diese auch als legale Anbieter erkannt. Trotzdem müssen auch diese Anbieter detailliert auf die Art und den Inhalt ihrer Werbung achten. Sie soll zwar über das vorhandene Angebot informieren, aber keinesfalls einen unnötigen Anreiz zum Spielen bieten.

KSA hat erfolgreich illegale Lottospiele verhindert

Abgesehen von den typischen Glücksspielangeboten wie Casinospiele und Sportwetten reguliert die KSA auch Lottospiele. Seit der Legalisierung der Online-Glücksspiele konnte die KSA auch viele illegale Lotterien stoppen. Der Angabe der KSA zufolge handelte es sich um Dutzende von illegalen Online-Lotterien, die aufgedeckt und somit verboten werden konnten. Mit gültiger Lizenz gibt es natürlich trotzdem noch viele legale Online Lotto Anbieter.

Auf der anderen Seite hat die KSA seit dem neuen Glücksspielgesetz 18 Lizenzen ausgestellt. Allerdings haben sich 33 Anbieter für eine Lizenz beworben. Ob diejenigen, die bislang keine Lizenz erhalten haben, mit dieser noch später rechnen können oder ob sie abgelehnt wurden, verrät der Jahresbericht der KSA nicht. Stattdessen gibt der Bericht interessante Zahlen über die Situation vor der Legalisierung der Online Glücksspiele ab:

Die KSA hat zusammengerechnet 34 Bingo- und Lotterie Angebote untersucht

Im Jahr 2021 wurden 2,2 Millionen Euro an Strafen ausgesprochen

260 Untersuchungen von Glücksspielautomaten im Zusammenhang mit deren Integrität

22 Untersuchungen von Werbung für illegale Online-Glücksspielangebote

Im Jahr 2021 gab es über 6000 Gastro-Betriebe mit Spielautomaten, 316 Spielhallen und 14 Casinos

Die Anzahl aller Spielautomaten betrug knapp 31.000

KSA wird weiter gegen illegales Glücksspiel vorgehen

Nachdem die KSA bereits Erfolg hatte, wird sie wie bisher agieren. So stehen weiterhin die Spielersicherheit und die Bekämpfung illegaler Angebote im Fokus. Die neu entwickelten Werbebeschränkungen hingegen sollen dafür sorgen, dass junge Personen keinen Kontakt mit Glücksspielen erhalten. Mit dieser Idee sind auch einige Glücksspielverbände einverstanden, die sogar dem zeitlichen Vorziehen der neuen Regeln begrüßen. Als Gesetz werden die Werbebeschränkungen erst ein paar Monate später kommen.

Bis dahin haben Glücksspielanbieter weiterhin die Chance, eine Lizenz zu beantragen. Hierdurch würde sich das Angebot erheblich erweitern – eine Voraussetzung, dass illegales Glücksspiel weiter abnimmt. Häufig greifen die Spieler nur deshalb zu den illegalen Angeboten, weil sie bestimmte Spiele vermissen. Sobald diese jedoch auch legal spielbar sind, werden illegale Angebote nutzlos.

Der Beitrag wurde am 30.3.2022 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , , , veröffentlicht.
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