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Casinos Austria: Sicherheitslücken im Online Angebot erkannt

Alle europäischen Länder haben in den letzten Monaten ihre Glücksspielgesetze überarbeitet. Teilweise wurde damit erst das Online Glücksspiel legalisiert. Andererseits wurden die Gesetze überarbeitet, falls Online Glücksspiele bereits erlaubt sind. Doch unabhängig von der individuellen Situation lag der Fokus immer auf der Spielersicherheit. Fällt der Blick jedoch auf Österreich, scheint dies nicht der Fall zu sein: Das Salzburger Institut für Glücksspiel und Abhängigkeit hat einen Test durchgeführt und erhebliche Sicherheitslücken entdeckt.

Ein Spieler schaut sich die Spielkarten an, ohne sie wirklich aufzudecken. Daneben liegen mehrere Spielchips.

Das Online Angebot win2day von Casinos Austria weist Sicherheitslücken auf. Das ergab ein Test des Salzburger Instituts für Glücksspiel und Abhängigkeit. (©Free-Photos/Pixabay)

Konsumententest ermittelte deaktiviertes Sicherheitssystem

Theoretisch hat sich der Konzern Casinos Austrias einiges einfallen lassen, damit ein hoher Spielerschutz entsteht. So wurde eine spezielle Spielerschutzsoftware entwickelt, die verhindern soll, dass ein Spieler mehr als 800 Euro pro Woche verspielen kann. Wie der vom Salzburger Institut durchgeführte Test jedoch ergab, scheint diese Software oft nicht aktiviert zu sein. Das bedeutet in der Praxis, dass die Spieler doch mehr als 800 Euro pro Woche verspielen könnten. Diese Möglichkeit gestaltet sich für diejenigen als sehr schwierig, die bereits eine Spielsucht entwickelt haben oder kurz davor sind.

Besonders schwer wiegt, dass das Institut im Rahmen des Tests versucht hat, die Schutzsoftware zu aktivieren. Das gestaltete sich jedoch sehr schwierig, da nicht herausgefunden wurde, wie die Software aktiviert werden kann. Zudem fand das Institut heraus, dass ein Spieler mehrere Tausend Euro pro Monat verspielen könnte. Das liegt zum Beispiel daran, dass ein Spieler mehrere Konten anlegen kann. Damit ist es natürlich möglich, des Öfteren 800 Euro pro Woche zu verspielen. In einem Online Casino darf es nicht passieren, dass sich ein Spieler öfter unter dem gleichen und richtigen Namen anmeldet. Logischerweise werden durch diese Möglichkeit alle Maßnahmen zur Spielersicherheit umgangen:

Wer sein persönliches Einsatzlimit bei win2day von Casinos Austria erhöhen möchte, muss eine 72-stündige Spielpause einhalten. Diese Idee soll wohl dazu führen, dass es sich der Spieler noch einmal durch den Kopf gehen lässt. Wer jedoch mehrere Konten besitzt, umgeht diese Pause auf legale Weise.

Hohe Spieleinsätze möglich

Beim Konsumententest wurde ebenfalls ermittelt, wie hoch der Einsatz für eine Spielrunde ausfallen kann. In diesem Zusammenhang wurde festgestellt, dass bei Casinos Austria der Einsatz zu hoch angesetzt wurde: Pro Runde können bis zu 25 Euro gesetzt werden. Andere europäische Länder agieren hier wesentlich strenger und haben zum Beispiel zwei Euro festgesetzt. Aufgrund der hohen Einsätze pro Spielrunde konnten während des Konsumententests innerhalb von wenigen Minuten 500 Euro verspielt werden. Das ist besonders für Spielsüchtige extrem gefährlich. Viele nutzen absichtlich das Maximum der möglichen Einsätze, um einen Gewinn zu erhöhen.

Das funktioniert, indem viele Slots den Einsatz um das Tausendfache erhöhen können. Wer jedoch Pech hat und verliert, hat den gesamten Einsatz verloren. Exakt aus diesem Grund gehen andere Länder dazu über, die Einsätze pro Spielrunde drastisch zu reduzieren. Dahinter liegt die Hoffnung, dass auch Spielsüchtige nach ein paar Runden aufhören. Trifft dies zu, reduziert sich der Verlust.

Des Weiteren wurde moniert, dass ein Spiel zu kurz ausfällt. Experten vermuten, dass auch ein Spieler mit einem verantwortungslosen Verhalten die Lust verliert, wenn das Spiel länger dauert. Diese Meinung hat zum Beispiel Deutschland übernommen und mit dem neuen Glücksspielstaatsvertrag die Spieldauer pro Runde auf mindestens fünf Sekunden erhöht.

Institut stellt nach Test einige Forderungen

Nach dem umfangreichen Test über das Online Angebot der Casinos Austria zieht das Institut natürlich ein Fazit und stellt einige Forderungen beziehungsweise Vorschläge:

  • Es soll nicht erlaubt sein, dass eine Person mehrere Konten anlegt. Schließlich kann damit das gesetzte Einsatzlimit umgangen werden.
  • Mehrere Spiele sollten nicht gleichzeitig laufen. Das ist auch in Deutschland nicht erlaubt.
  • Das Limit von 800 Euro pro Monat wird als zu hoch angesehen. Bei einem durchschnittlichen Verdienst von knapp über 2000 Euro pro Monat könnten sich so viele Personen in den Ruin spielen. Deshalb muss das Limit der persönlichen Situation des Spielers angepasst werden.

Neßhold vom Salzburger Institut für Glücks und Abhängigkeit weist zudem darauf hin, dass es problematisch sei, wenn über das gleiche Konto Sportwetten und Glücksspiele möglich sind. Immerhin gibt es für beide Glücksspielarten unterschiedliche Gesetze. Diese einzuhalten, wenn es nur ein Konto gibt, scheint sehr schwierig zu sein. Deshalb wäre es zu empfehlen, dass für beide Glücksspielbereich zwei unterschiedliche Konten angelegt werden müssen.

Wie reagiert Casinos Austria auf den Test?

Das teilstaatliche Unternehmen Casinos Austria hat sich bereits zu den Ergebnissen des Tests geäußert. Interessanterweise wurden die meisten Probleme auf die Software geschoben. So wurde geantwortet, dass das System zwei Konten einer Person erkannt hat. Das allerdings mit einer Verzögerung von ein paar Tagen. Zwischen diesen Tagen lag wohl das Wochenende, weshalb Casinos Austria nicht reagieren konnte.

Wenig Einsicht zeigte der Konzern beim Einsatzlimit. Hier wurde argumentiert, dass andere Länder gar kein Limit hätten. Ob sich hierüber die Spieler freuen können? Eher nicht, zumal zugegeben wurde, dass die Sicherheitssoftware tatsächlich deaktiviert ist. Das würde sich im September ändern. Dann würde ein Update anstehen, das die bisherigen Probleme löst.

Der Beitrag wurde am 1.9.2021 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , , , , , veröffentlicht.
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