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EGBA wünscht sich Überarbeitung der Werberegeln in Italien

Inzwischen ist es völlig normal, dass alle Länder eigene Vorschriften bezüglich der Glücksspielwerbung festsetzen. Mit einer Einschränkung der Werbung soll die Sicherheit der Spieler erhöht werden, vor allem sollen diese verhindern, dass Minderjährige in Kontakt mit Glücksspielen geraten. Allerdings bemängelt jetzt der Europäische Glücksspielverband EGBA das in Italien gültige Werbeverbot. Dieses soll dazu geführt haben, dass in Italien der Schwarzmarkt enorm hohe Umsätze generiert hat.

Auf einer italienischen Flagge aus Kunstrasen liegt ein Fußball.

In Italien wächst der illegale Glücksspielmarkt ständig weiter an. Der größte Teil der illegalen Einsätze landet bei Sportwetten. Ebenso platzieren Profisportler verbotenerweise Wetten. (©8385/Pixabay)

Illegales Glücksspiel in Italien nimmt 25 Milliarden Euro ein

Offiziellen Meldungen zufolge sollen italienische Glücksspielfans pro Jahr 25 Milliarden Euro für illegale Glücksspiele ausgeben. Hiervon profitieren nicht nur Glücksspielanbieter, die in Italien ansässig sind und keine Lizenz besitzen. Es gibt zahlreiche Glücksspielunternehmen, die ihren Sitz im Ausland haben und trotzdem ihr Sortiment in Italien anbieten. Der EGBA geht davon aus, dass ein Grund für solch hohe Einsätze bei illegalen Glücksspielen in der fehlenden Werbung für Glücksspiele liegt.

Immerhin darf in Italien keine Werbung für Glücksspiele durchgeführt werden. So sinnvoll diese Entscheidung einst gewesen sein mag, so sehr kritisiert der EGBA das komplette Werbeverbot. Italienische Glücksspielfans hätten aufgrund der fehlenden Werbung keine Chance, legales Glücksspiel von illegalem Glücksspiel zu unterscheiden. Erst kürzlich wurden bekannte Unternehmen für Werbung auf YouTube abgestraft.

Somit würde den Spielern der notwendige Schutz fehlen, den legale Glücksspielunternehmen bieten. Der EGBA zufolge würde das besonders auf ausländische Anbieter zutreffen, da diese in keiner Weise einen Verbraucherschutz bieten. Deshalb hat die EGBA die Regierung aufgefordert, über das bestehende Werbeverbot nachzudenken. Zugleich soll Experten zufolge Italien die strengsten gesetzlichen Vorschriften und Regeln besitzen, weshalb es generell für alle Glücksspielunternehmen schwierig sein soll, eine Lizenz zu beantragen und diese auch zu erhalten. Woran dies exakt liegt, lässt sich den neuesten Meldungen nicht entnehmen.

Die deutschen Online Wettanbieter haben hierzulande deutlich bessere Chancen auf eine Lizenz solange sie die legalen Richtlinien berücksichtigen.

Zoll- und Monopolbehörde greift streng durch

Das Problem des großen illegalen Glücksspielmarktes in Italien ist der italienischen Zoll- und Monopolbehörde definitiv bekannt. Der Großteil der Einsätze im illegalen Glücksspielmarkt wird für Sportwetten ausgegeben, und zwar soll es sich um knapp 19 Milliarden Euro handeln. Nicht lizenzierte Anbieter für Sportwetten würden der italienischen Zollbehörde zufolge enorm schnell auf dem Markt erscheinen. Hiergegen geht die ADM zwar vor, hat mit der bisherigen Vorgehensweise jedoch relativ wenig Erfolg: Die Behörde versucht, alle entdeckten Glücksspielseiten zu sperren. Bereits in diesem Jahr wurden knapp 10.000 Seiten gesperrt – 400 mehr als im letzten Jahr.

Trotz dieser Sperrungen wächst der illegale Glücksspielmarkt immer weiter, worunter auch der Staat aus finanzieller Sicht leidet. Immerhin verliert der Staat die Glücksspielsteuer, die von nicht lizenzierten Anbietern nicht bezahlt wird. Auch gegen illegales Glücksspiel außerhalb des Internets wird vorgegangen und es gibt immer wieder erfolgreiche Razzien gegen illegales Glücksspiel, doch eine langfristige Lösung ist dies leider nicht.

Allerdings liegt in Italien nicht nur das Problem vor, dass es zu viele illegale Anbieter gibt. Ein weiteres Problem liegt darin, dass auch die Profisportler Wetten platzieren, die sie jedoch nicht dürften. In Italien ist es allen Profisportlern verboten, Wetten zu platzieren, wenn sich diese auf eigene Spiele oder auf Spiele der UEFA oder FIFA beziehen. Wird solch ein Vergehen festgestellt, muss der betroffene Spieler mit einer hohen Geldstrafe oder gar einer Haftstrafe rechnen. Abgesehen hiervon kann auch eine Sperre oder Disqualifikation ausgesprochen werden, die bis zu drei Jahre dauern kann. Zusätzlich müssen alle mit einer Anzeige und ebenfalls einer Strafe rechnen, wenn sie von solch einem Vergehen erfahren, aber nicht melden. Trotzdem werden immer wieder Profisportler ermittelt, die unerlaubt Wetten platzieren und anschließend von den Spielen ausgeschlossen werden.

Anonymität ist ein weiteres Problem

In Italien gibt es ein weiteres Problem: Die Möglichkeit, Wetten anonym abzugeben. Diese Möglichkeit, an Glücksspielen teilzunehmen, scheinen zum Beispiel einige Profisportler zu nutzen, indem sie über Vermittler Sportwetten abgeben. So liegt die Hoffnung darin, hierbei nicht ermittelt zu werden. Abgesehen hiervon wurde festgestellt, dass sich viele von Bekannten oder Freunden Geld leihen, um weitere Einsätze vornehmen zu können. Auch das ist ein großes Problem, mit dem die Zahl der Spielsüchtigen weiter ansteigt – zusätzlich zum Grundproblem, dass über Vermittler überhaupt ein Spielen möglich ist. Das eigentliche Problem liegt jedoch darin, dass Einsätze über andere Personen bei lizenzierten Anbietern nicht möglich wäre. Exakt diesen fehlenden Verbraucherschutz bemängelt der EGBA, wenn Glücksspielfans bei illegalen Anbietern spielen.

Die Möglichkeit, über Vermittler zu spielen, wird zudem über die modernen Kommunikationsmittel erleichtert. So können Spieler und Vermittler per Whatsapp und weiteren digitalen Kommunikationsmitteln miteinander in Verbindung treten. Dadurch wird es im Vergleich zu früher wesentlich einfacher, bei illegalen Anbietern zu spielen und Wetten zu platzieren. Legale Anbieter hingegen müssten den Lizenzbedingungen zufolge überprüfen, wer spielt und regelmäßig kontrollieren, ob sich der Spieler die Einsätze überhaupt leisten kann. Wer sich diesen Schutz wünscht, findet ihn nicht zwangsläufig: Viele Spieler würden auf den entsprechenden Webseiten gar nicht erkennen können, ob es sich um ein lizenziertes Online-Casino handelt oder nicht. So gesehen kann ein Spieler vorab gar nicht prüfen, ob die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen zur Verfügung stehen oder nicht.

Lotterien sind vom Werbeverbot ausgenommen

Es mag einen weiteren Grund geben, weshalb die EGBA das komplette Werbeverbot für Glücksspiele kritisiert. Wie bereits angesprochen, können über die fehlende Werbung die Glücksspielfans nicht eruieren, wer eine Lizenz besitzt und wer nicht. Zudem können sie sich aufgrund der fehlenden Werbung nicht über die möglichen Glücksspiele informieren und sie können auch nicht die Konditionen der verschiedenen Online-Casinos vergleichen. Somit nutzen viele Spieler automatisch die Online-Casinos, die sie im Internet auf Anhieb finden. Wir haben für die deutschen Spieler einen Online Casino Test vorgenommen und die besten Anbieter verglichen.

Lediglich die Lotterien in Italien stellen eine Ausnahme dar, da für diese das Glücksspielverbot nicht gilt. Damit liegt grundsätzlich eine Ungleichbehandlung vor. Lotterien fallen schließlich ebenfalls unter Glücksspiele und können eine Sucht entstehen lassen.

Ein fehlendes Glücksspielverbot für Lotterien ist ebenfalls deshalb unfair, da es im Vergleich zu anderen Ländern keine nationale Lotterie in Italien gibt, sondern Glücksspielanbieter hierfür eine Lizenz beantragen können. Demzufolge wurden Lotterien in Italien mit Online-Casinos, Casinos vor Ort und mit Sportwetten gleichgesetzt. Allerdings gibt es verschiedene Regeln für die Lizenzen, die davon abhängig sind, ob die Glücksspiele vor Ort oder online angeboten werden sollen. Auch das mag für Glücksspielanbieter ein Hindernis darstellen, eine Lizenz für Italien zu beantragen.

Der Beitrag wurde am 7.11.2023 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , , , veröffentlicht.
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