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Großbritannien: Suchtgefährdete Spieler sollen mit Gamstop geschützt werden

Die Spielersicherheit steht in jedem Land an erster Stelle. Deshalb gibt es viele Ideen, wie suchtgefährdete Spieler geschützt werden können. In Großbritannien wurde nun eine weitere Idee entwickelt, die vor Spielsucht schützen soll. Entwickelt wurde diese Idee gemeinsam vom britischen Glücksspielverband und Gamstop.

Eine mit Handschellen gefesselte Person bedient eine Computertastatur.

Der britische Glücksspielverband BGC arbeitet mit Gamstop zusammen, um an Spielsucht gefährdete Spieler zu schützen. (©lechenie-narkomanii/Pixabay)

Glücksspielbetreiber sollen sich gegenseitig informieren

Die Idee, die vom britischen Glücksspielverband BGC entwickelt wurde, lautet wie folgt: Sobald ein Glücksspielanbieter ein gefährliches Spielverhalten bei einem bestimmten Spieler feststellt, soll der Spieler zum Beispiel ein Einsatzlimit erhalten oder sein Konto wird gesperrt. Nachdem besonders bei einer Sperre die Gefahr besteht, dass sich der Spieler bei einem anderen Anbieter anmeldet, sollen die Daten des betroffenen Spielers weitergereicht werden.

Aufgrund dieser Datenweitergabe soll es einem Spieler mit gefährlichen Spielverhalten nicht mehr möglich sein, ein neues Konto bei anderen Anbietern zu errichten. Allerdings können auf die Daten nur die Glücksspielanbieter zugreifen, die ebenfalls Mitglied bei der BGC sind. Zugleich betrifft es nur Spieler, die aufgrund ihres Verhaltens tatsächlich gefährdet sind, eine Spielsucht zu entwickeln oder solch eine bereits besteht. Alle anderen Spieler sind von der Datenweitergabe nicht betroffen.

Damit die Daten auf sichere Weise an andere Anbieter weitergereicht werden, soll die Organisation Gamstop genutzt werden. Hierbei handelt es sich um eine Selbstausschluss Organisation, bei der sich Spieler bereits jetzt freiwillig sperren können. Die Mindestdauer der Sperre beträgt sechs Monate, wobei sich die Spieler vom kompletten Online-Glücksspiel ausschließen können. Wer nach der gewählten Sperrzeit wieder spielen möchte, muss einen gesonderten Antrag stellen.

An dieser Stelle möchten wir auf unsere ausführliche Sektion zum Verantwortungsvollen Spielen in seriösen Online Casinos aufmerksam machen.

Programm soll bald anlaufen

Diese Idee ähnelt dem zentralen Register, das in Deutschland besteht. In Deutschland jedoch müssen alle Online-Anbieter und alle Casinos vor Ort jeden Spieler vor jedem neuen Spiel überprüfen. In Großbritannien soll es so ablaufen, dass die Daten automatisch an alle Mitglieder des BGCs weitergegeben werden. Das führte zu einer Diskussion, die das Thema Datenschutz zum Inhalt hatte. Denn eigentlich hätte das Programm zur Erhöhung der Spielersicherheit schon vor zwei Jahren starten sollen.

Aufgrund dessen, dass der britische Datenschutzbeauftragte gegen die Einführung des Programms Bedenken äußerte, wurde der Start des Programms verschoben. Nun wurde jedoch veröffentlicht, dass der März dieses Jahres als Startpunkt festgesetzt wurde. Dafür sorgten auch die Mitglieder des britischen Glücksspielverbandes, die gemeinsam eine Million britische Pfund spendierten. Mit diesem Geld war es letztendlich möglich, dass der Testlauf des geplanten Programms bald startet.

Testprogramm enthält Verhaltenskodex

Die vom Datenschutzbeauftragten geäußerten Bedenken wurden vom BGC ernst genommen. Die Sicherheit der weitergegebenen Daten sollen dadurch gewährleistet werden, dass in das Programm ein Verhaltenskodex aufgenommen wird. An diesen müssen sich alle Mitglieder des BGCs halten. Der Verhaltenskodex gibt vor, wie die Glücksspielanbieter mit den betroffenen Spielern umgehen sollen und wie die erhaltenen Informationen weiterverarbeitet werden sollen.

Zum Verhaltenskodex zählt auch, dass nur die Daten der stark betroffenen Personen weitergegeben werden. An welchem Verhalten ein stark gefährdeter Spieler erkannt werden soll, wurde nicht bekanntgegeben. Es soll jedoch sichergestellt werden, dass nicht gefährdete Personen weiterhin uneingeschränkt spielen können und nicht zwangsweise ein Limit akzeptieren müssen.

Der britische Glücksspielverband ist stolz darauf, dass sie mit Gamstop zusammenarbeiten können. Es hatten sich mehrere Unternehmen beworben, nachdem Gamstop jedoch seit 2019 die Möglichkeit der Spielersperre bietet, erhielt dieses Unternehmen den Zuschlag. Allerdings stand Gamstop vor zwei Jahren in der Kritik, da erhebliche Sicherheitslücken festgestellt wurden. Normalerweise kann sich ein selbst gesperrter Spieler erst auf Antrag entsperren. Es war jedoch möglich, dass sich ein Spieler trotz Sperre bei einem anderen Anbieter anmelden konnte.

Hierfür musste der Spieler nur zu einem kleinen Trick greifen: Entweder die Schreibweise seines Namens oder die Adresse ändern. Schon wurde nicht mehr festgestellt, dass es sich um ein und die selbe Person handelt. Ob Gamstop an dieser Problematik gearbeitet hat, ist nicht bekannt.

Glücksspielsucht soll im Keim erstickt werden

Der aktuell amtierende Glücksspielminister Chris Philp sieht das Programm ebenfalls als einen sehr wichtigen Schritt in die richtige Richtung an. Seiner Stellungnahme zufolge könne mit dieser Idee jeder spielsuchtgefährdete Spieler von Beginn an geschützt werden. Das Programm sei zudem geeignet, rechtzeitig einzugreifen und so eine Spielsucht von Beginn an zu verhindern. Hierbei rücken nicht nur Online-Casinos, sondern auch Sportwettenanbieter in den Fokus.

Besonders wichtig sei es, dass gefährdete Spieler keine Chance erhalten, ohne entsprechende Maßnahmen bei einem anderen Anbieter ein Konto zu eröffnen. Um das zu erreichen, sollen die Spieler zuerst mit leichteren Maßnahmen konfrontiert werden, bevor eine Sperre angesetzt wird. Diese Maßnahmen würden dem Spieler dabei helfen, sein Verhalten zu ändern, sodass es gar nicht erst zu einer Spielsucht kommt.

Gamstop wird bereits freiwillig genutzt

Obwohl Gamstop erst seit vier Jahren besteht, haben sich bei dieser Sperrdatei bereits ungefähr 250.000 Personen angemeldet. Das zeigt deutlich, dass den meisten Spielern ihr Verhalten bewusst ist und sie selbst etwas dagegen unternehmen möchten. Zusätzlich ist die britische Regierung darum bemüht, die Spieler zu schützen. Das lässt sich am Verhalten der britischen Aufsichtsbehörde erkennen. Diese spricht des Öfteren Geldstrafen in Millionenhöhe aus, wenn sich ein Glücksspielanbieter nicht an die Vorschriften und Regeln hält.

Teilweise nimmt die UKGC jährlich 30 Millionen britische Pfund ein, und zwar nur über verhängte Geldstrafen. Zugleich werden immer wieder Lizenzen entzogen, wenn auch nur vorübergehend. Mit diesem strengen Vorgehen möchte die Aufsichtsbehörde erreichen, dass sich die Glücksspielanbieter an das aktuelle Glücksspielgesetz halten. In diesem sind ausreichend Maßnahmen vorhanden, um die Spieler zu schützen. Das gelingt aber nur, wenn die Glücksspielanbieter und die Spieler an einem Strang ziehen.

Exakt das könnte nun das neue Programm erreichen. Werden gefährdete Spieler an alle Mitglieder des BGCs gemeldet, können diese rechtzeitig eingreifen und so die Spieler vor sich selbst schützen. Voraussetzung ist jedoch, dass die Spieler die angesetzten Maßnahmen akzeptieren und ebenfalls positiv aufnehmen. Tricks wie bisher wären kontraproduktiv.

Der Beitrag wurde am 11.2.2022 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , , , , , , , veröffentlicht.
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