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Großbritanniens Glücksspielfans stellen einige Forderungen

Es ist völlig normal, dass sowohl Glücksspielunternehmen als auch Glücksspielfans nicht immer mit der Entscheidung der Regierung oder der Aufsichtsbehörde einverstanden sind. Über gewünschte und angekündigte Änderungen erscheint deshalb vielfach Kritik, ein ernst gemeinter Widerspruch in Form einer Petition wird jedoch selten ins Leben gerufen. In Großbritannien ist dies derzeit jedoch der Fall: Spieler wehren sich gegen eine Finanzüberprüfung und wünschen in London eine starke Werbeeinschränkung.

London mit seiner berühmten Brücke und der Kirche mit dem Big Ben.

Der Bürgermeister von London wollte erreichen, dass es im öffentlichen Verkehr keine Glücksspielwerbung mehr gibt – dafür sprechen sich auch viele britische Glücksspielfans aus. (©12019/Pixabay)

Londoner Bürger wünschen Einhaltung des Jugendschutzes

Bereits vor zwei Jahren hatte der amtierende Bürgermeister von London während des Wahlkampfes versprochen, Glücksspielwerbung in der U-Bahn zu verbieten. Nachdem der Bürgermeister sein damaliges Wahlversprechen nicht einhielt, fordern Londoner Bürger der Fincial Times zufolge, dass er das ehemalige Versprechen einhält. Sadiq Khan, der betroffene Bürgermeister, hatte sich damals mit dem Dachverband des Londoner Verkehrssystems auseinandergesetzt und eine Einschränkung von Glücksspielwerbung in den U-Bahnen gefordert. Solch eine Werbung würde eine starke Wirkung auf die Fahrgäste ausüben, weshalb der Bürgermeister bereits Werbung aus anderen Bereichen hat verbieten lassen: Es handelte sich um Werbung für Junk-Food, um Personen mit Adipositas zu schützen. Zugleich wurde bereits im Jahr 2021 eine Werbung über den Kauf von Kryptowährung verboten.

So gesehen ist es unerklärlich, weshalb es nach wie vor Glücksspielwerbung in den U-Bahnen gibt, nachdem Khan der Meinung ist, dass sich diese schädlich auswirken kann. Diese Meinung hat er der Financial Times gegenüber eindeutig zu verstehen gegeben. Er ist davon überzeugt, dass Glücksspiele ganze Familien zerstören können und somit nicht nur auf den Spieler selbst eine negative Auswirkung haben kann. Das führte bereits vor zwei Jahren dazu, dass er sich mit der TfL auseinandersetzte und ein generelles Verbot von Glücksspielwerbung forderte. Nun möchte er dieses Vorhaben erneut angehen, wobei die Glücksspielwerbung nicht nur in U-Bahnen, sondern auch in Bussen und Zügen verboten werden soll. Nur so könne ein – Ansicht der Londoner Bürger – angemessener Jugendschutz in Bezug auf Glücksspiele erreicht werden.

Petition gegen Finanzkontrolle gestartet

Seit längerer Zeit wird in Großbritannien innerhalb der zuständigen Stellen darüber diskutiert, eine allgemeine Finanzkontrolle der Spieler einzuführen. Im Fokus stehen hierbei Wettfans, die stärker kontrolliert werden sollen. Eine Studie, die vor einiger Zeit durchgeführt wurde, hat bereits bewiesen, dass die Spieler in Großbritannien mit solch einer Kontrolle nicht einverstanden sind. Nachdem die Diskussionen über die gewünschte Überprüfung der finanziellen Situation weitergingen, wurde nun eine Petition gestartet. Bei dieser beteiligten sich 100.000 Personen, weshalb nun das britische Parlament erneut für eine Diskussion bereit ist. Immerhin wenden sich nicht nur Privatpersonen gegen die geplante Überprüfung, sondern auch einige Branchenführer. Diese sind der Meinung, dass die gewünschte Finanzkontrolle nicht nur zu Umsatzeinbußen führt, sondern auch den Abbau von Stellen nach sich zieht.

Zudem sind sich einige Unternehmen sicher, dass nicht nur Glücksspielanbieter schließen müssen, sondern auch Rennstrecken geschlossen werden. Dieser Meinung sind im Übrigen nicht nur die Sportwettenanbieter, sondern auch die Regierung. Im sogenannten White-Paper, mit dem die britische Regierung generell eine Änderung des Glücksspielgesetzes vorantreiben möchte, wurde bereits ein Umsatzrückgang von bis zu 11 Prozent erwähnt, falls es zu einer Finanzüberprüfung der Wettfans käme. Deshalb sind sich alle Experten einig, dass eine verstärkte Finanzkontrolle die Glücksspielbranche nachhaltigen schädigen kann. Abgesehen hiervon wird die gewünschte Kontrolle als unangemessener Eingriff in die Persönlichkeit der Spieler betrachtet.

Überprüfung wäre diskriminierend

Die Petition stellt sich nicht grundsätzlich gegen eine finanzielle Überprüfung der Glücksspielfans. Diese wäre ihrer eigenen Aussage zufolge sogar notwendig, um die Spieler abzusichern und vor einer Spielsucht zu bewahren. Trotz dieser Meinung haben derart viele Glücksspieler die Petition unterschrieben, weil sie mit den Details der geplanten Überprüfungen nicht einverstanden sind. So scheint geplant zu sein, das Risiko einer Spielsucht auch anhand der PLZ der Spieler zu erkennen. Zudem soll wohl eine Gefährdungsstufe erkannt werden, die vom Beruf der Spieler abhängig sei. Nachdem beide Faktoren kaum einen Einfluss auf eine Spielsucht haben können, werden sie von denjenigen, die die Petition unterschrieben haben, als diskriminierend bezeichnet.

Hinzu kommt, dass die Spieler nicht erst dann überprüft werden sollen, wenn sie eine höhere Summe verloren haben. Die Pläne sehen stattdessen vor, dass jeder Spieler bereits dann überprüft wird, wenn er weniger als zwei Euro verloren hat. All das wird von den Sportwettenfans als nicht korrekt bezeichnet, weshalb die Petition ins Leben gerufen wurde. Eigene Vorschläge der Sportwettenfans wurden jedoch nicht veröffentlicht, weshalb nicht erkannt werden kann, inwiefern eine Überprüfung der Spieler stattfinden kann. Wie weiter oben erwähnt, sind die Spieler grundsätzlich mit einer Überprüfung einverstanden, wenn diese nach den richtigen Maßstäben erfolgt und in der Tat in der Lage ist, eine Spielsucht zu verhindern. Dass die gewünschten Ideen dies jedoch erfolgreich umsetzen, wird angezweifelt, weshalb die Petition ins Leben gerufen wurde.

Risiko für illegalen Glücksspielmarkt steigt

Die Teilnehmer der Petition weisen nicht nur darauf hin, dass die gewünschte Finanzüberprüfung diskriminierend sein kann. Sie weisen – wie bereits oben angeführt – darauf hin, dass der damit verbundene Umsatzrückgang zur Schließung von Rennstrecken und somit zum Abbau von Stellen führen kann. Ein weiteres Problem wird von den Petitionsteilnehmern zusätzlich angesprochen: Wenn sich ein Spieler nicht mehr überprüfen lassen möchte, könnte dieser in den illegalen Glücksspielmarkt abwandern. Die Teilnahme an solchen Spielen würde keinesfalls die Sicherheit bieten, die der legale Glücksspielmarkt bietet. Demzufolge könnte der Schaden für die Spieler höher ausfallen, wenn sie sich bewusst für einen illegalen Glücksspielanbieter entscheiden.

In diesem Fall wäre keinesfalls das Ergebnis zu erzielen, das sich die Regierung und die Glücksspielkommission wünscht. Somit könnte es durchaus möglich sein, dass die Idee der ausführlichen Finanzüberprüfung noch einmal überdacht und doch nicht durchgeführt wird. Dann hätten die Teilnehmer der Petition gewonnen. Wie hoch die Chancen dafür stehen, kann nicht abgeschätzt werden. Immerhin möchte die Regierung und die Glücksspielkommission Medien zufolge die gewünschte Finanzüberprüfung Schritt für Schritt durchsetzen.

Der Beitrag wurde am 23.12.2023 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern veröffentlicht.
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