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Italien: Google muss 100.000 Euro Strafe zahlen

So etwas scheint bis heute einmalig zu sein: Google muss 100.000 Euro Strafe zahlen. Diese wurde von der italienischen Aufsichtsbehörde für das Kommunikationswesen festgesetzt. Der Grund: Google hat sich scheinbar nicht an das strenge Werbeverbot von Italien gehalten. Dieses Werbeverbot bezieht sich ausschließlich auf alle Glücksspielanbieter, die nicht staatlich sind.

Figuren, die auf dem Vatikan von Rom stehen.

Die italienische Aufsichtsbehörde für Kommunikationswesen hat Google eine Strafe von 100.000 Euro auferlegt. Grund: Verstoß gegen das Werbeverbot für Glücksspiele. (©️DomyD/Pixabay)

Italien: Seit 2019 besteht Werbeverbot für Glücksspiele

Hinter Italien liegt ein langer Weg, bis das Werbeverbot für Glücksspiele in Kraft trat. Mit diesem Gesetzesentwurf war nicht jeder einverstanden. So stellte sich von Beginn an die Aufsichtsbehörde gegen das Werbeverbot. Interessanterweise handelt es sich um die Aufsichtsbehörde, die nun die Strafe festgesetzt hat. Ursprünglich lag die Befürchtung vor, dass viele Spielerfans zu illegalen Casinos greifen könnten, sobald das Werbeverbot in Kraft tritt. Ob sich die Befürchtung bewahrheitet hat, wurde nicht veröffentlicht. Denn klar ist, dass niemand ein unseriöses Online Casino findet, wenn dieses nicht per Werbung auf sich aufmerksam macht.

Doch wie lautet das Werbeverbot? In erster Linie betrifft es alle Glücksspielanbieter. Diese dürfen weder im Fernsehen, noch im Radio oder im Internet Werbung betreiben. Im Rahmen dieses Gesetzes darf Google ebenfalls keine Anzeigen von Glücksspielanbietern erlauben und veröffentlichen. Exakt hiergegen hat Google laut der Aufsichtsbehörde für Kommunikationswesen verstoßen und auf einen französischen Glücksspielanbieter verlinkt. Das Hauptproblem lag darin, dass jenes Echtgeld-Casino zu bezahlende Werbung gebucht hat. Das führte dazu, dass der französische Glücksspielanbieter in der Suchmaschine erschien.

Google gab in der zugrunde liegenden Gerichtsverhandlung an, dass das Unternehmen lediglich Hosting betrieb. Diese Tätigkeit ist erlaubt, solange der Anbieter von Glücksspielen nicht in der Suchmaschine erscheint. Scheinbar wurde Google kein Glauben geschenkt.

Das Werbeverbot gilt jedoch nur für private Glücksspielanbieter. Staatliche Anbieter und Lotteriegesellschaften dürfen weiterhin Werbung betreiben.

Google hält seit 2018 das Werbeverbot ein

Betrachtet man die Angelegenheit etwas genauer, wird es zugleich spannend und unlogisch: Angeblich versucht Google bereits seit 2018, das Werbeverbot von Italien einzuhalten. Das bedeutet, dass Google bereits vor dem Inkrafttreten des Gesetzes dessen Bestimmungen beachtet hat. Man könnte vermuten, dass sich Google sogar an dem Werbeverbot beteiligt hat. Auf jeden Fall löscht Google bereits seit 2018 Werbung für Glücksspiele, sodass in der Suchmaschine kein Online Casino oder Wettbüro erscheint. Hinzu kommt, dass alle seriösen Online Casinos, die für Italien eine Lizenz besitzen, die Zusammenarbeit mit Google frühzeitig beendet haben.

Umso seltsamer ist, dass Google einerseits zu dem französischen Glücksspielanbieter verlinkte. Andererseits verwundert es, dass bereits bei einem Verstoß eine so hohe Strafe festgesetzt wurde. Oder lag es lediglich daran, dass es sich um einen Anbieter handelte, der für Italien keine Lizenz besitzt?

Online Casinos sind – im Gegensatz zu Deutschland – in Italien erlaubt, sofern sie für dieses Land eine Lizenz besitzen. So agieren zum Beispiel bekannte Online Casinos wie Bet356 und Pokerstars mit offizieller Landeslizenz. Alle Spiele dieser Anbieter können von den Spielern genossen werden. Aufgrund dessen konnte generell nie damit gerechnet werden, dass Casinofans zu illegalen Anbietern abwandern.

Sportvereine sind vom Werbeverbot ebenfalls betroffen

In Italien gibt es einige Sportvereine, die mit Glücksspielanbietern zusammenarbeiten, so beispielsweise auch die italienische Profifußballliga. Das Werbeverbot bedeutet nun, dass die Sportvereine Einnahmen verlieren. Offiziellen Meldungen zufolge entgehen den Sportvereinen auf diese Weise 100 Millionen Euro im Jahr.

Allerdings verliert auch der Staat durch das Werbeverbot Einnahmen, und zwar Steuern. Das Werbeverbot erfüllt den Sinn, dass viele Neukunden nicht auf die Idee kommen, in einem Online Casino zu spielen. Dies reduziert jedoch die Einnahmen des Casinos und somit auch die Steuereinnahmen. Bislang wurde bekannt, dass italienische Wettbüros in diesem Jahr 60 Prozent Umsatzeinbußen erlitten. In diese Zahlen wurden sowohl Wettbüros vor Ort als auch Online Wettbüros eingeschlossen.

Zumindest wäre es sinnvoll, wenn die Online Glücksspielanbieter Werbung betreiben dürften, die über eine Lizenz für Italien verfügen. Sollte das Werbeverbot nur den Zweck erfüllen, dass keine Jugendlichen ein Konto eröffnen, so würde Werbung für offizielle Casinos keinen Schaden anrichten. Schließlich ist es bei lizenzierten Online Casinos immer verboten, dass sich Minderjährige anmelden.

Online Casinos auf dem Vormarsch

Teilweise lässt sich das Werbeverbot für Glücksspielanbieter nachvollziehen. Besonders während der Corona-Pandemie scheinen sich viele zu langweilen und greifen als Zeitvertreib zu den Online Casinos. Wird in diesem Fall ein unseriöses Casino aktiviert, könnte der Einzelne in der Tat einen Nachteil erleiden. Auf seriöse Casinos trifft dies nicht zu.

So gilt bei seriösen Anbietern nicht nur das Verbot, dass Minderjährige ein Konto eröffnen. Seriöse Casinos bieten viele Möglichkeiten, wie sich die Spieler selbst schützen können. Zu den Maßnahmen zählt nicht nur ein individuelles Einsatzlimit und teilweise ein Verlustlimit. Es gibt oft die Chance, sich kurzfristig oder dauerhaft zu sperren. Hinzu kommen wertvolle Informationen zum Thema Spielersicherheit und verantwortungsvolles Spielen.

Zudem bieten viele Casinos Freispiele ohne Einzahlung oder Cashback an. Dank der Cashback Aktion erhalten die Spieler einen Teil ihres Verlustes zurück. Nachdem solche Aktionen von Spielhallen und Casinos vor Ort nicht angeboten werden, scheint es nicht verwunderlich, wenn die Online Glücksspielanbieter einen Aufschwung erleben.

Der Beitrag wurde am 6.11.2020 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , , , , , , , veröffentlicht.
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