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Las Vegas: Ärger um Casino-Wiedereröffnungen

Keine Menschenmassen, keine klingelnden Automaten, keine jubelnden Spieler. Las Vegas gleicht in diesen Tagen einer Geisterstadt. In der Spielerstadt Nummer eins ist aufgrund der Coronakrise derzeit eine gähnende Leere angesagt. Das geht nun schon seit einigen Wochen so, soll sich in Augen einiger großer Unternehmen aber bald ändern. Zustimmung gibt es von der Bürgermeisterin Caroyln Goodman. Diese setzt sich energisch für eine Wiedereröffnung der Casinos ein, allerdings auch auf Kosten der eigenen Reputation.

Casino-Resorts in Las Vegas bei Nacht.

In der Spielerstadt Las Vegas geht derzeit nichts. Dafür sorgt die Debatte um die Wiedereröffnung der Casinos für eine feurige Debatte. (©zzim780/Pixabay)

Nichts geht mehr in Las Vegas

Die Spielerstadt Las Vegas lässt derzeit nur erahnen, was hier an einem „normalen“ Tag möglich ist. Sind die Casinos und Straßen sonst prallgefüllt mit Besuchern und Touristen aus aller Welt, ist davon aktuell im US-Bundestaat Nevada nur wenig zu sehen. Das zerrt offenbar an den Nerven in „Sin City“. Obwohl die USA unter einer enormen Todesrate aufgrund der Coronakrise zu kämpfen haben, werden die Forderungen nach einer Wiedereröffnung der Spielcasinos in Las Vegas lauter. An vorderster Front steht dabei unter anderem die Bürgermeisterin Carolyn Goodman. Diese forderte bereits vor einigen Tagen, dass die Spielcasinos in Las Vegas bei der ersten Wiedereröffnungswelle im Land dabei sein müssten. Dafür gab es von vielen Spielern Zuspruch, gleichzeitig aber auch Kritik von Virologen und anderen Experten.

Doch davon ließ sich die Bürgermeisterin erst einmal nur wenig beeindrucken. In einem Interview mit CNN legte Goodman stattdessen noch einmal nach. Zum einen kritisierte sie die Politik von Gouverneu Steve Sisolak, zum anderen forderte sie ein Ende des Lockdowns. Nachdem sie von den Moderatoren darauf hingewiesen wurde, dass chinesische Virologen von einer Wiedereröffnung abraten, erklärte Goodmann: „Das hier ist Las Vegas, nicht China.“ Man solle stattdessen herausfinden, ob es wirklich sinnvoll sei, alles zu schließen, so Goodman. Jeder Mensch solle im besten Fall selbst herausfinden können, welche Social Distancing Regeln für ihn sinnvoll sind.

Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten

Dass diese Aussagen von Goodmann einige Reaktionen nach sich ziehen würden, dürfte der Politikerin bewusst gewesen sein. Genau so ist es auch gekommen. Poker-Profi Daniel Negreanu twitterte zum Beispiel: „Mayor Carolyn Goodman blamiert sich im nationalen Fernsehen (…). Ich kann nicht glauben, was ich von ihr sehe und höre.“ Auch zahlreiche weitere Twitter-Nutzer stimmten ein. Innerhalb kürzester Zeit wurde eine Grafik des brühmten „Welcome to Las Vegas“-Schild verändert in „Welcome to Las Virus“ – und machte dann in den sozialen Netzen die Runde. Andere Twitter-Nutzer forderten einen sofortigen Rücktritt von Goodman. Die Politikerin selbst erklärte nach ihrer Aussage, dass sie vom Feedback überwältigt sei – und das sowohl in positiver als auch in negativer Hinsicht.

Einen wirklichen Fortschritt konnte Goodman allerdings so nicht erzielen. Weiterhin müssen die Pokerrooms in Las Vegas geschlossen bleiben. Auch über die nächsten Wochen. Hoffnung gibt es lediglich für die weiteren Bereiche. Diese könnten ab Mai wieder eröffnet werden. Und genau darauf spekulieren offenbar zahlreiche große Konzerne.

Reservierungen werden ab 1. Mai wieder angenommen

Sicher ist bislang, dass die Resorts bis zum 30. April nicht werden öffnen dürfen. Die Konzerne gehen aber scheinbar davon aus, dass diese Öffnung nicht mehr weiter nach hinten verschoben wird. Die MGM Resorts akzeptiert die Reservierungen seiner Gäste bereits wieder ab dem 1. Mai. Etwas später möchte das Treasure Island wieder den Betrieb aufnehmen. Hier heißt es in einer offiziellen Mitteilung, dass der Betrieb ab dem 15. Mai wieder aufgenommen werden soll. Ähnlich sieht es auch bei anderen Unternehmen aus. Die Caesars Gruppe und die Boyd Gruppe planen ebenfalls mit dem 15. Mai. Noch unentschlossen scheint der Konzern Wynn. Die Resorts forderten zuletzt zwar eine schnelle Wiedereröffnung und gaben entsprechende Informationen zu den Sicherheitsvorkehrungen heraus. Ein offizielles Datum, wann es wieder losgehen soll, hat der Konzern bisher aber noch nicht mitgeteilt.

Obwohl die Lage damit in Las Vegas noch immer etwas unübersichtlich ist, scheint zumindest ein baldiges Ende des Lockdowns in der Nähe des Machbaren zu sein. Die Situation ist also enorm schlecht, aber noch deutlich besser als zum Beispiel im Bundestaat New Jersey und der Spielermetropole Atlantic City.

Atlantic City: Casino- Angestellte benötigen Spenden

Bereits seit dem 16. März sind die Spielstätten in Atlantic City geschlossen. Aufgrund dessen haben mehr als 26.000 Angestellte ihren Job verloren. Auch in New Jersey steht die Branche vor der größten Herausforderung ihrer Geschichte. Erst ein einziges Mal waren die Casinos von Atlantic City flächendeckend geschlossen. Dies war 2012 der Fall, nachdem Hurrikan Sandy für Schäden in der Metropole gesorgt hatte. Die wirtschaftlichen Schäden damals sind allerdings nicht mit dem mehrwöchigen Lockdown zu vergleichen – zumal dieser weiterhin anhält. Gleichzeitig wird die Lage in Atlantic City immer dramatischer, da viele Casino-Mitarbeiter mittlerweile auf Lebensmittelspenden angewiesen sind. Diese werden von Hilfsorganisationen verteilt, die sich zuletzt über einen deutlich gestiegenen Ansturm wundern mussten. Gegenüber einem TV-Sender erklärte eine der Helferinnen: „Die Resonanz ist viel größer als wir erwartet haben. Wir haben mit einigen Hundert Casino-Angestellten gerechnet. Wie man sehen kann, sind es Tausende.“

Die gemeinnützigen Organisationen treffen sich zum Beispiel vor Einkaufszentren und verteilen hier ihre Pakete an die Bedürftigen. Vor der Zufahrt der Spendenausgabe bildeten sich innerhalb kürzester Zeit kilometerlange Staus. Allein in der kleinen Gemeinde Egg Harbor Township wurden vor einem Einkaufszentrum Lebensmittelpakete an 1.500 Casino-Angestellte verteilt. Jedes Paket enthält insgesamt 40 Mahlzeiten, mit denen eine durchschnittliche Familie für rund zwei Wochen ernährt werden kann. Obwohl die Casino-Angestellten für diese Hilfe enorm dankbar sind, dürften sie sich vor allem eines wünschen: Das Ende der Coronakrise und das Ende dieser für sie schlimmen Zeit. Tendenziell wird sich Atlantic City allerdings auf einen noch etwas längeren Lockdown einstellen müssen als Las Vegas.

Der Beitrag wurde am 4.5.2020 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , , , , , , , , , veröffentlicht.
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