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Liechtenstein: Neue Abgabesätze führen zu ersten Schließungen

Eigentlich ist es in der Glücksspielbranche keine Seltenheit, dass ein Casino schließt, umgebaut wird oder von einem anderen Betreiber übernommen wird. Im Falle von Liechtenstein ist die erste angekündigte Schließung sogar aktiv vorangetrieben worden. Das geschah durch die Regierung, die aufgefordert wurde, gegen den Casino-Boom Schritte vorzunehmen. Einer dieser Schritte lag in der Erhöhung der Abgabesätze, weshalb nun das erste Casino schließt.

Ein für Liechtenstein typisches Dörfchen am Berghang.

In Liechtenstein haben zu viele Casinos eröffnet, weshalb die Regierung einer Motion stattgegeben hat und aus diesem Grund die Abgabesätze erhöhte, um die Anzahl einzudämmen. Als Folge hiervon schließt das erste Casino: Das Maximus in Schaan. (©pasja1000/Pixabay)

Casino in Schaan schließt

Ob es nur an den erhöhten Abgabesätzen liegt oder ob weitere Gründe vorhanden sind, lässt sich nicht mit Sicherheit beantworten. Tatsache ist jedoch, dass das Casino Maximus in Schaan in zwei Tagen für immer schließt. Traurig daran ist, dass dieses Casinos erst in diesem Jahr eröffnet wurde. Trotzdem liegen bereits wirtschaftliche Gründe vor, das Casino zu schließen. Der Betreiber des Casinos hat Medien gegenüber zu verstehen gegeben, dass aufgrund der derzeitigen Wirtschaftslage ein profitabler Betrieb nicht möglich wäre. Im Rahmen dieser Stellungnahme hat der Betreiber des Casinos auch zu verstehen gegeben, dass die neuen Abgabesätze ebenfalls einen Grund für die Schließung darstellen.

Auf der anderen Seite wurde die schnelle Schließung beschlossen, um die anderen Casinos zu stärken. Hierbei handelt es sich um drei weitere Casinos, die dem gleichen Betreiber gehören. Um diese vor einer Schließung zu bewahren, wurde die Entscheidung für Schaan kurzfristig getroffen. Das führt dazu, dass die Mehrheit der 80 Mitarbeiter keine Angst um ihren Arbeitsplatz haben müssen. Diese könnten in den Casinos in Ruggell, Bendern oder Triesen beschäftigt werden. Diejenigen, die keinen neuen Arbeitsplatz erhalten, würden bei der Neuorientierung unterstützt. So gesehen ist die neueste Meldung zumindest für die Mitarbeiter keine gar so schlechte Nachricht.

Konkurrenz stellt weiteren Grund dar

Dem Betreiber zufolge sind auch die Mitbewerber schuld daran, dass das junge Casino nach so kurzer Zeit schließen muss. Diese wäre so zahlreich vertreten, dass sich der Betrieb des Casinos entgegen der ersten Annahme nicht lohnt. Möglicherweise sind auch zahlreiche seriöse Online Casinos ein weiterer Grund. Das betroffene Casino hat NOVO SWISS erst letztes Jahr übernommen. Anschließend wurde es aufwendig renoviert und eine Eröffnung beantragt. Diese wurde im Mai dieses Jahres vollzogen. Abgesehen von der starken Konkurrenz sind auch die neuen Abgabesätze schuld an der schnellen Schließung. Bis jetzt lagen sie bei 17,5 Prozent, wurden jedoch auf 27,5 Prozent erhöht. Das trifft zumindest auf den Mindestabgabesatz zu. Es gibt jedoch noch den Höchstabgabesatz, der bislang bei 40 Prozent lag und nun auf 60 Prozent erhöht wurde.

Doch wer hat diese Erhöhungen zu verantworten? Die Regierung hat die Sätze erhöht, nachdem im letzten Jahr von einigen Abgeordneten eine Motion eingereicht wurde. Solch eine Motion wird an die Regierung geschickt, damit diese ein Gesetz ändert oder einen Landtagsbeschluss an den Landtag weiterreicht. Zwar ist die Regierung nicht verpflichtet, der gewünschten Motion zu folgen. Im vorliegenden Fall wurde der gewünschten Änderung jedoch stattgegeben. Damit wollte die Regierung dem Wunsch folgen, die Casinos in Liechtenstein zu reduzieren.

NOVO SWISS Gruppe seit 2017 in Liechtenstein aktiv

Der Betreiber des Casinos in Schaan ist wie bereits erwähnt die NOVO SWISS Gruppe. Diese bietet bereits seit 2017 in Liechtenstein Casinos an und bietet immerhin 380 Personen einen Arbeitsplatz. Zugleich ist das Unternehmen für den Staat von großer Bedeutung, da die Steuerabgaben zum Teil bei 120 Millionen Franken lagen. Darüber hinaus hat sich die NOVO SWISS Gruppe als Sponsor betätigt und hierüber 500.000 Franken zur Verfügung gestellt.

Auch den Spielern könnte die NOVO SWISS Gruppe ein Begriff sein, nachdem dieser Casinobetreiber mit Novomatic zusammenarbeitet und aus diesem Grund das erste ADMIRAL-Casino in Liechtenstein eröffnete. Ist es diesem Unternehmen möglich, die drei anderen Standorte zu halten, wird der Glücksspielanbieter weiterhin den Spielern und dem Staat zur Verfügung stehen.

Aktuelle Glücksspielsituation in Liechtenstein

In Liechtenstein ist es relativ einfach, eine Lizenz für ein Casino vor Ort zu erhalten. Um diese zu bekommen, muss der potenzielle Betreiber eines Casinos lediglich einen Antrag bei der Polizei stellen. Diese Idee fußt auf dem Geldspielgesetz vom ersten Oktober 2016. Ist der Antragsteller aus persönlichen und wirtschaftlichen Gründen in der Lage, ein Casino zu führen, muss dem Antrag entsprochen werden. Wichtig hierbei ist, dass die Vorschriften aus dem GSG und der Spielbankenverordnung eingehalten werden. Auf die Erteilung einer Erlaubnis gilt sogar ein Rechtsanspruch.

Seit 2017 wurden insgesamt sechs Anträge gestellt, die alle bewilligt wurden. Ein Casino hiervon wurde in diesem Jahr im Juli geschlossen, weshalb es im Sommer nur noch fünf aktive Casinos gab. Nun schließt das nächste Casino, weshalb den Spielern ab Dezember vier Spielstätten zur Verfügung stehen. Das scheint jedoch einer Prognose aus dem Jahr 2015 zufolge eine zu hohe Anzahl zu sein. Damals wurde ermittelt, dass ein oder zwei Spielbanken für Liechtenstein ausreichend wären. Hierzu muss bedacht werden, dass Liechtenstein nur eine Fläche von 158 km² einnimmt und ungefähr 40.000 Einwohner hat.

Weitere Verschärfungen wurden geplant

Wer die eben angesprochene Prognose beachtet, wundert sich kaum darüber, dass das Casino in Schaan nach so kurzer Zeit wieder schließt. Auch das Casino in Balzers musste vor kurzem schließen. In Zukunft ist es denkbar, dass weitere Spielbanken für immer zumachen werden, nachdem die Regierung weitere Verschärfungen angesetzt hat. So wurde die Anzahl der Spielautomaten und der Tischspiele neu definiert. Bislang lag ein Verhältnis von 1:20 vor. Das bedeutet, dass pro Tischspiel 20 Automaten aufgestellt werden durften. Das Verhältnis wurde nach unten korrigiert, weshalb nun nur noch 15 Automaten pro Spieltisch stehen dürfen. Hierdurch verringert sich natürlich sowohl der Einsatz der Spieler als auch die Einnahmen der Spielbankenbetreiber.

Zugleich wurde der Progressionssatz von 2,75 Prozent auf 5,5 Prozent verdoppelt. Hierdurch verringert sich erneut der Umsatz und der Gewinn der Spielbankenbetreiber. All das wurde von der Regierung festgesetzt, um den Casino-Boom in Liechtenstein zu stoppen. Demzufolge könnte es bald eine weitere Nachricht geben, dass ein weiteres Casino schließt.

Der Beitrag wurde am 5.12.2022 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , veröffentlicht.
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