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Lottoland und Tipico von zwei verschiedenen Ländern abgestraft

Veröffentlicht am: 29.09.2021

Aufsichtsbehörden für Glücksspiele haben nicht nur die Aufgabe, neue Lizenzen zu vergeben. Sie müssen auch überprüfen, ob lizenzierte Glücksspielanbieter die Lizenzauflagen erfüllen. Ist dies nicht der Fall, drohen Sanktionen, die sogar bis zum Entzug der Lizenz führen können. Zuvor jedoch gibt es Strafen oder eine Abmahnung. Hier wird den Anbietern die Chance gegeben, sich zu ändern und an die Vorschriften zu halten. Aktuell wurden Tipico und Lottoland mit einer Strafe belegt.

Auf einem Tisch liegen mehrere Lottoscheine.

Tipico wurde wegen fehlender Lizenz von den Niederlande abgestraft. Großbritannien stellte bei Lottoland fehlenden Spielerschutz fest. (©papazachariasa/Pixabay)

Niederlande verhängt Strafe gegen Tipico

Sowohl Tipico als auch Lottoland wurden von je einem Land abgestraft: Niederlande hat eine Strafe von 531.250 Euro gegen Tipico verhängt. Ein Grund lag darin, dass Tipico in den Niederlande Sportwetten anbot, obwohl die erforderliche Lizenz fehlt. Für diesen Vorfall wurde eine Strafe von 200.000 Euro ausgesprochen. Tipico besitzt eine Lizenz aus Malta und ging womöglich davon aus, dass es sein Sortiment in Europa anbieten darf. Schließlich liegt eine Dienstleistungsfreiheit in der EU vor, weshalb Deutschland bislang gegen die Anbieter nichts unternehmen konnte.

Eine weitere Strafe von dreimal 75.000 Euro verhängte die niederländische Glücksspielaufsicht gegen Tipico aus folgenden Gründen:

  • Verstöße bei der Gewährung von Boni
  • berechnete Inaktivitätsgebühr
  • Angebot von süchtig machenden Live-Wetten

Welche Wetten die Glücksspielbehörde mit süchtig machend meint, wurde nicht veröffentlicht. Im Grunde genommen können alle Wetten süchtig machen. Wieso die Behörde davon ausgeht, dass ausgerechnet Live Wetten süchtig machen, wurde ebenfalls nicht definiert.

Weitere Strafe gegen Tipico

Die KSA hat einen weiteren Verstoß gegen die Lizenzbedingungen ermittelt, der weitaus schwerer wiegt als die oben erwähnten Verstöße: Tipico hat wohl die Altersüberprüfung nicht so ernst genommen. Ob es hierbei dazu kam, dass auch Minderjährige spielen konnten, wurde ebenfalls nicht veröffentlicht. Aber immerhin wiegte der Verstoß so stark, dass hierfür 106.250 Euro als Strafe angesetzt wurden.

Tipico wurde im Jahr 2004 gegründet und hat seinen Sitz auf Malta. Zusätzlich zur maltesischen Lizenz besitzt das Unternehmen auch eine deutsche Lizenz, weshalb der Sportwettenanbieter auch vor Ort Filialen betreibt. Zudem bietet Tipico auch ein Online Casino an und weitet sein Angebot in den USA aus. Im Grunde genommen ist Tipico ein seriöser Glücksspielanbieter. Wie es zum Verstoß der Lizenzbedingungen kommen kann, ist somit auf den ersten Blick nicht erklärbar. Das Unternehmen selbst hat bisher keine Stellung zu den Vorwürfen bezogen.

Großbritannien straft Lottoland ab

Der Vorwurf, den die Aufsichtsbehörde in Großbritannien dem Unternehmen EU Lotto macht, mag weitaus schlimmer wiegen. Diesem auf Malta ansässigen Unternehmen wird Geldwäsche vorgeworfen. EU Lotto bietet Lottoland an. Doch wie kam es überhaupt zu diesem schwerwiegenden Vorwurf? Nun, einerseits dürfen Spieler von Lottoland die Kreditkarte anderer Personen verwenden. Zudem wurde festgestellt, dass die Einreichung von Kontounterlagen nicht ausführlich genug geprüft wurden. Dieser Vorwurf wurde nicht leichtfertig ausgesprochen – es ging eine mehrmonatige Untersuchung voraus.

Während dieser Untersuchung wurde auch festgestellt, dass der Spielerschutz bei Lottoland nicht ausreichend gewährleistet wird. So weist das Unternehmen nur per Email auf Tools für den Spielerschutz hin, nicht jedoch auf seiner Spielerseite. Ebenfalls wurde ermittelt, dass kein ausreichender Schutz für gefährdete Spieler besteht. Wie in den Niederlande auch, hat die Aufsichtsbehörde keine ausführlichen Details bekanntgegeben. Die Vorfälle führten jedoch dazu, dass EU Lotto eine Strafe von umgerechnet 887.000 Euro erhielt.

Allerdings liegen die festgestellten Mängel Jahre zurück. Es handelt sich um den Zeitraum zwischen Oktober 2019 und November 2020. Die Probleme und Mängel, die sich in dieser Zeit ergeben hatten, wären inzwischen längst beseitigt. So die Aussage von Lottolands CEO Nigel Birrell. Zudem bestätigte der CEO, dass für Lottoland der Spielerschutz sehr wichtig sei und dass auch alles unternommen wird, um Geldwäsche zu verhindern.

UKGC äußert sich zur Strafe

Die britische Glücksspielbehörde UKGC machte in seiner Stellungnahme bezüglich der Strafe klar, dass es solche Verstöße keinesfalls dulde. Es müsse jedem Glücksspielanbieter bewusst sein, dass es eine soziale Verantwortung trägt. Wer diese nicht einhält und positiv für den Spieler umsetzt, muss damit rechnen, dass die UKGC hart dagegen vorgeht. Hier gäbe es keine Gnade. Das sieht man auch an der hohen Strafe, die Lottoland zu begleichen hat. Abgesehen hiervon scheint es etwas ungerecht zu sein, wenn die Missstände bei Lottoland längst beseitigt sind, obwohl sie nicht darauf hingewiesen wurden.

Womöglich verringert sich die Strafe noch, wenn Lottoland beweisen kann, dass es im Moment keine weiteren Verstöße gibt und die Spielersicherheit ernst genommen wird. Das Unternehmen hat seinen Sitz auf Malta und wurde im Jahr 2013 gegründet. Es besitzt eine Lizenz für das Anbieten von sogenannten Zweitlotterien. Hierzu zählen zum Beispiel EuroJackpot und EuroMillions. Zusätzlich darf das Unternehmen Sportwetten und ein Online Casino anbieten. Somit werden alle Bereiche der beliebten Glücksspiele abgedeckt. Positiv ist, dass inzwischen auch Wetten auf E-Sports möglich sind.

In Deutschland ist Lottoland ebenfalls vertreten und biete sogar die Chance an, auf die staatliche Lotterie 6 aus 49 zu setzen.