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Neue Glücksspielreform für die Balearen

Es ist völlig normal und fast schon an der Tagesordnung, dass Länder ihre Gesetze bezüglich Glücksspiele ändern. Hierbei steht zum einem der Spielerschutz im Vordergrund und auf der anderen Seite werden durch die Gesetze Glücksspiele legalisiert. Das ist auch notwendig, da noch nicht in jedem Land alle Glücksspiele legal sind. Hinzu kommt, dass durch die Gesetze die Glücksspielsteuer festgesetzt wird. All das zeigt deutlich, dass es nicht immer einfach ist, alle Bereiche zusammenzuführen. Deshalb werden alle Gesetze immer wieder modifiziert, so wie aktuell für die Balearen.

Eine für Mallorca typische Hausfassade mit aufgehängten Blumentöpfen.

Außerhalb solch beschaulicher Ort sind Glücksspiele auf Mallorca sehr beliebt, weshalb eine neue Reform alle Einheimischen vor einer Sucht schützen soll. . (©Medienservice/Pixabay )

Neues Gesetz möchte Anzahl der Casinos verringern

Die Balearen sind ein sehr beliebtes Urlaubsland, weshalb womöglich aus diesem Grund sehr viele Casinos vorhanden sind. Zumindest übertrifft Mallorca mit ihren Nachbarinseln den landestypischen Durchschnitt von 68 Spielhallen pro einer Million Einwohnern: Es sind 108 Spielmöglichkeiten pro einer Million Einwohner vorhanden. Dagegen soll das neue Gesetz vorgehen, da dieses vorsieht, alle Spielmöglichkeiten auf 75 zu reduzieren. Eventuell liegt die hohe Zahl an Casinos und Spielhallen an der hohen Zahl an Touristen, die jährlich auf Mallorca und den anderen Inseln Urlaub machen. Diese Vermutung ist keinesfalls Zufall, sie bestätigt sich über bestimmte Analysen. So kam heraus, dass 90 Prozent aller Spieler Touristen sind. Das wiederum bestätigt, dass nur eine geringe Zahl der Spieler aus der einheimischen Bevölkerung stammt.

Trotzdem möchte die spanische Regierung den Anteil der einheimischen Spieler reduzieren, ansonsten wäre nicht eine neue Regel eingeführt worden. Diese Regel betrifft die Werbung für Glücksspiele, mit denen Einheimische vor den Folgen einer Spielsucht bewahrt werden sollen. Das zumindest hat Vizepräsident Pedro Yllanes über Medienberichte zu verstehen gegeben. Aber: Pedro Yllanes möchte nicht nur die Einheimischen vor den Glücksspielen schützen, sondern auch alle Touristen. Deshalb sollte es eine umfassende Reform der Glücksspielwerbung geben. Allerdings wurde diese Reform nicht für alle auf den Inseln anwesenden Personen durchgesetzt.

Werbevorschriften gelten nicht für Touristen

Die aktuell amtierende Regierung sieht keinen Grund, auch die Touristen vor den Folgen der Glücksspiele zu schützen. So zumindest lassen sich die öffentlichen Meldungen verstehen, da laut der aktuellen Regierung die Einschränkung der Glücksspielwerbung nicht am Flughafen, in Hotels und generell in Urlaubsorten gelten soll. Wird dort weiterhin Werbung betrieben, wird sich die Anzahl der Glücksspielfans unter den Touristen nicht verringern. Obwohl dies scheinbar nicht das Ziel der Regierung ist, wird eines vergessen: Solange Werbung an den erlaubten Orten weiter betrieben wird, können auch die Einheimischen nicht geschützt werden. Immerhin arbeiten viele an den eben erwähnten Orten, weshalb diese weiterhin mit der Werbung in Berührung kommen. In solch einem Fall werden auch die weiteren neuen Regeln für Glücksspiele nicht weiterhelfen.

Doch was besagen die neuen Regeln? Sie beschränken zum Beispiel den Zugang zu den Glücksspielen, indem die Öffnungszeiten geändert wurden. Inwiefern dies geschehen soll, verraten die neuesten Medienberichte nicht. Es wird nur soviel verraten, dass verringerte Öffnungszeiten in erster Linie die Einheimischen schützen sollen. Auf den balearischen Inseln gäbe es immerhin 2.500 Personen, die sich selbst vor Glücksspielen haben schützen lassen. Das bedeutet, dass sie sich für den Zutritt zu Casinos und Spielhallen haben sperren lassen. Wer das noch nicht gemacht hat, könnte sich über die reduzierten Öffnungszeiten freuen. Damit verringern sich immerhin die zeitlichen Möglichkeiten zum Spielen.

Mindestabstand ähnlich wie in Deutschland

Der spanischen Regierung scheint bewusst zu sein, dass eine Werbeeinschränkung und verringerte Öffnungszeiten alleine nicht reichen, um die gesamte Bevölkerung vor den Glücksspielen zu schützen. Aus diesem Grund heraus gibt es nun auf Mallorca und den dazugehörigen Inseln eine neue Regel: Ein Mindestabstand von 500 Metern zu anderen Spielhallen und zu Schulen. Somit gelten bald die gleichen Regeln wie in Deutschland. Damit werden jedoch keinesfalls Touristen geschützt, da diese eine Strecke von 500 Metern ohne Weiteres zurücklegen können. In erster Linie werden damit Schüler und Jugendliche geschützt, wenn sie nun auf dem Weg zur Schule an keinem Casino oder Spielhalle mehr vorbeikommen.

Abgesehen von dem Schutz der Bevölkerung erreicht der Mindestabstand ein weiteres Ziel, das in der Verringerung der Casinos und Spielhallen liegt. Immerhin könnte auf den balearischen Inseln nun das gleiche geschehen wie teilweise in Deutschland. Sobald ein Casino oder eine Spielhalle den Abstand nicht einhalten kann, wird das betroffene Lokal schließen müssen. Damit reduziert sich automatisch die Anzahl der Casinos und Spielhallen, zumal es auf Mallorca strenger zugeht als in Deutschland. Der Mindestabstand gilt nicht nur zu Schulen, sondern auch zu Spielplätzen, Berufsausbildungsplätzen und zu Universitäten. Allerdings ist damit auch ein Verlust von Arbeitsplätzen verbunden. Ob das im Sinne der Politik ist, wurde über Medien nicht diskutiert.

Weitere Sicherheitsideen für Mallorca

Die neuen Vorschriften sind nicht die einzigen, die auf Mallorca eingeführt werden sollten. Bereits im Jahr 2021 gab es eine Idee zum Schutze aller Spieler. Dank dieser Idee sollten jedoch nicht nur die Personen geschützt werden, die vor Ort spielen. Vielmehr ging es um alle Spieler, also auch um diejenigen, die online spielen. Die Idee macht auch klar, warum sie alle betreffen sollte: Es sollte auf Mallorca nicht mehr möglich sein, per Kreditkarte Einsätze zu tätigen. Demzufolge müssten alle Spieler zuerst an einem Geldautomaten Geld abheben, um in einem Casino oder in einer Spielhalle ihr Glück probieren zu können. Nachdem es ausreichend Geldautomaten gibt, ist der Schutz für Spieler vor Ort nicht wirklich ersichtlich.

Ein Verbot der Kreditkartenzahlung bei den seriösesten Online-Casinos käme jedoch einem kompletten Spielverbot gleich. Immerhin gibt es nicht allzu viele Möglichkeiten, Einsätze in einem Online-Casino zu tätigen. Ob die Idee mit der Kreditkartensperre umgesetzt wurde oder nicht, können wir derzeit nicht beantworten. Viel wichtiger scheinen die aktuellen Ideen der Werbeeinschränkung und der Einschränkung der Öffnungszeiten zu sein, da sich diese Maßnahmen an alle Spieler richten, die gerne vor Ort spielen. Denn hier besteht für Jugendliche eine große Gefahr, an Spielautomaten spielen zu dürfen und so eine Sucht zu entwickeln.

Der Beitrag wurde am 15.4.2023 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , , veröffentlicht.
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