Startseite

Niederlande: Warten auf die Online Casinos

Die Entwicklungen rund um die Legalisierung der privaten Online Casinos in den Niederlanden geht weiterhin nur enorm schleppen voran. Bereits vor einiger Zeit wurde die Neuregulierung um ein halbes Jahr verschoben, so dass der 1. Juli 2021 als offizielles Startdatum gelten sollte. Auch dieser Termin wird aber offenbar nicht einzuhalten sein und soll nun noch einmal neu festgelegt werden. Der Grund hierfür soll vor allem in der Corona-Krise liegen. Zudem scheinen einige Abgeordnete im Parlament aber auch noch mehr Bedenkzeit für die genauen Lizenzbedingungen und Regulierungsvorgaben zu benötigen. So oder so müssen sich die Niederländer weiterhin in Geduld üben.

Spielautomaten in einer Spielhalle.

Für das legale und private Glücksspiel müssen die Niederländer weiter auf Automaten zurückgreifen. Das Warten auf die Regulierung der Online Casinos hält an. (©Bru-nO/Pixabay)

Marktöffnung wird zum zweiten Mal verschoben

Die niederländischen Spieler benötigen weiterhin Geduld. Ursprünglich sollte am 1. Januar 2021 die neue Glücksspielreform in Kraft treten, welche dann auch eine Marktöffnung für private Online-Anbieter bedeutet. Die Planungen wurden von der zuständigen Glücksspielbehörde, der Kansspelautoriteit, erst zu Beginn des Jahres mit der „Vision 2020“ präsentiert. Nun müssen die Behörden diese zum zweiten Mal verschieben. Schon drei Monate nach der Präsentation wurde ein Aufschub von einem halben Jahr mitgeteilt, der mit regulatorischen Schwierigkeiten begründet wurde. Statt dem 1. Januar sollte der 1. Juli 2021 als neues Startdatum gelten. Dieser scheint allerdings ebenfalls nicht haltbar zu sein. Wie die Behörden mitteilten, soll der Starttermin erneut verschoben werden.

Im Gegensatz zum letzten Aufschub vermeiden es die Behörden allerdings aktuell, einen neuen Termin für die Marktöffnung festzulegen. Man könne noch keinen genauen Termin ins Auge fassen, da die Vorbereitungen durch die Corona-Pandemie behindert worden wären, erklärte der niederländische Minister für Rechtsschutz, Sander Dekker. Dies beträfe demnach aber offenbar nicht alle Abgeordneten im Parlament. Stattdessen hätte lediglich ein Teil der Abgeordneten noch einmal einen Aufschub verlangt.

Mehr Zeit, um sich von der Pandemie zu erholen

Einer der Abgeordneten, die im Parlament den Antrag für den Aufschub einreichten, ist Michal van Nipsen, der als Politiker für die Sozialistische Partei aktiv ist. Wie Nipsen erklärte, sei ein weiterer Aufschub unabdingbar, da die Corona-Krise die Vorbereitungen der Regulierungsbehörde KSA stark behindert habe. Zusätzlich dazu würde auch der Gesetzgeber noch mehr Zeit benötigen, um sich von der Pandemie zu erholen und mit klaren Gedanken die Regelungen für das Glücksspiel aufstellen zu können. Laut dem Politiker geht es hierbei vor allem um die Organisationsstrukturen im sicherheitstechnischen Bereich. Man müsse der Behörde genug Zeit geben, um die wichtigen Ressourcen und Regelungen für den Datenschutz und den Spielerschutz bereitzustellen, so Nipsen. Gemeint ist hiermit in erster Linie das „Centraal Register Uitsluiting Kansspeelen“ (CRUKS), welches von allen Unternehmen im Rahmen des Lizenzverfahrens Pflicht ist. Dieses System wurde von der KSA in eigener Entwicklung hergestellt und soll dabei helfen, den Markt hinsichtlich möglicher Problemspieler besser einzuordnen und verfolgen zu können.

Ebenfalls noch „im Bau“ befindet sich demnach der Ausbau von Netzwerken im Bereich der Präventions- und Behandlungsdienste. Diese hätten eigentlich schon vor einigen Monaten aufgebaut werden sollen, wurden bislang aber offenbar noch nicht ausreichend bearbeitet. Speziell hier sieht der Minister Dekker einen enormen Handlungsbedarf. Durch die Corona-Krise und die damit verbundene Schließung des stationären Spiels sei zu erkennen, dass immer mehr Spieler auf illegale Angebote ausweichen würden. Diese würden allerdings keine entsprechenden Spielerschutzmaßnahmen umsetzen, wie es bei den legalen Anbietern der Fall wäre. Druck bekommt die Politik aber nicht nur von der stationären Branche, sondern auch von den Bewerbern für eine Online-Lizenz. Immerhin wollen die endlich wissen, wann sie starten können. Andernfalls, so heißt es aus Kreisen der Unternehmen, sei es auch kaum möglich, sich auf die Pflichtvorgaben der Behörde vorzubereiten.

Erst wenn CRUKS läuft, kann der Markt geöffnet werden

Wann genau der Markt geöffnet wird, hängt in erster Linie mit dem Zentralregister CRUKS zusammen. Das stellte Nipsen nach dem Antrag noch einmal klar. Dieser erklärte, dass der Markt erst dann geöffnet werden könne, wenn das System lückenlos funktioniere und stabil arbeite. Gefordert wird von Nipsen zudem die Einrichtung eines Präventionsfonds. Hier sollten die Glücksspielunternehmen demnach Einzahlungen leisten, die anschließend für einen besseren Präventionsschutz genutzt werden könnten. Zumindest mit Blick auf das Zentralregister gibt es auch einige neue Entwicklungen. Bereits ab dem 13. Juli soll ein erster Testlauf gestartet werden, in welchem die stationären Betreiber das System prüfen können. Anschließend werden die Testergebnisse ausgearbeitet und analysiert. Dann dürfte sich auch klären, wie schnell die privaten Unternehmen mit ihren Online Casinos an den Start gehen können.

Ein weiterer Kritikpunkt von Seiten der Unternehmen sind die ausbleibenden Angaben zur Laufzeit der jeweiligen Lizenzen. Hier sorgte die niederländische Politik durchaus schon für Verwirrungen. Erst hieß es, dass man sich bereits auf alle Lizenzkriterien habe einigen können. Ein Antrag einer Politikerin zeigte wiederum, dass dies nicht der Fall ist. Gefordert wird von einigen Politikern auch noch eine Verkürzung der Laufzeit. Ursprünglich angedacht waren einmal fünf Jahre. Jetzt fordern einige Stimmen eine Laufzeit von drei Jahren, um den Markt häufiger und regelmäßiger überprüfen zu können. Auch die Bewertung der Lizenznehmer sei so weitaus einfacher möglich. Von Dekker gibt es in diesem Bereich allerdings bislang eine Abfuhr, da man ein vertrauliches und anpassungsfähiges Umfeld anstrebe. Und das sei mit Lizenzen und einer Laufzeit von fünf Jahren deutlich besser zu bewerkstelligen. Unterm Strich bleibt also vor allem Uneinigkeit in diesem und weiteren Bereichen.

Der Beitrag wurde am 6.7.2020 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , , , , veröffentlicht.
News teilen: