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Online-Kredite: Betrug und Manipulation auf dem Vormarsch

Die Fälle von Betrug mit Online-Krediten häufen sich. Der Bundesverband der Verbraucherzentralen zeigt alarmierende Zahlen. Immer häufiger werden Menschen dazu gebracht, mit verlockenden Kreditversprechen sensible Daten preiszugeben oder sogar eine Vorauszahlung zu leisten. Wir informieren über diese Betrugsmasche und geben Tipps für den Fall der Fälle.

Verdächtige Gestalt auf einem Computermonitor und in Geldsack mit einem Eurozeichen drauf - Erstellt mit AI durch Betrugstest Prompt.

Augen auf bei verlockenden Online-Krediten. Besser genau prüfen als später draufzahlen.

  • Im Jahr 2025 verzeichnen die Verbraucherzentralen einen starken Anstieg der Beschwerden über Online-Kredite.
  • Betrüger wenden sich oft über soziale Medien an potenzielle Opfer und versprechen Kredite zu unschlagbaren Konditionen.
  • Wer sich darauf einlässt, riskiert die Preisgabe sensibler Daten und steht sogar am Ende mit Schulden da.

Deutlicher Anstieg der Beschwerden

Im ersten Halbjahr 2025 verzeichneten die Verbraucherzentralen einen besorgniserregenden Anstieg von Beschwerden über Online-Kredite. Laut dem Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) stieg die Zahl der Beschwerden im Vergleich zum Vorjahr um rund 26 Prozent. Dies betrifft vor allem den Bereich der unbefugten Kreditvergabe, bei dem Betrüger mit wenig Aufwand Kredite auf fremde Namen abschließen.

Besonders häufig kommt es zu untergeschobenen Verträgen, bei denen Verbraucher unbewusst und ohne ihre ausdrückliche Zustimmung Finanzverträge abschließen. In den ersten sechs Monaten des Jahres gingen bei den Verbraucherzentralen 476 Beschwerden ein – im Vergleich zu nur 273 im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Wie funktioniert der Betrug bei Online-Krediten?

Der Ablauf eines Betrugs bei Online-Krediten ist meist überraschend einfach und für die Täter oft äußerst lukrativ. Häufig nutzen die Betrüger die Integration von Kreditangeboten in Online-Portale und soziale Netzwerke, um schnell an persönliche Daten von Verbrauchern zu gelangen.

In vielen Fällen erfolgt der Betrug über sogenannte Social-Engineering-Techniken, bei denen die Täter das Vertrauen der Opfer gewinnen, indem sie sie zu einer vermeintlich harmlosen Kreditvoranfrage oder Identitätsüberprüfung bewegen.

Kontaktaufnahme über Social Media

In einem typischen Szenario könnte ein Verbraucher eine E-Mail oder eine Nachricht über soziale Netzwerke erhalten, in der ihm ein verlockendes Kreditangebot gemacht wird – oft zu scheinbar unschlagbaren Konditionen. Der Verbraucher wird aufgefordert, seinen Namen, seine Adresse und manchmal auch Bankdaten anzugeben, um den Antrag zu starten.

Was das Opfer nicht weiß: Anstatt eine unverbindliche Anfrage zu stellen, wird er unbewusst zu einem Vertrag geführt, der ungewollte Zusatzkosten und Verpflichtungen mit sich bringt. Die Täuschung erfolgt dabei oft über den sogenannten „Klick“-Mechanismus, bei dem der Verbraucher einfach ein Kästchen ankreuzt, ohne den Vertrag wirklich zu verstehen oder zu lesen.

Vorauszahlungsbetrug

Ein weiteres gängiges Vorgehen ist der Vorauszahlungsbetrug. Hier wird dem Opfer vorgegaukelt, dass eine Gebühr vorab überwiesen werden muss, um den Kredit zu erhalten. Nachdem das Geld überwiesen wurde, bricht der Kontakt jedoch ab und der Kredit wird nie ausgezahlt.

Doch die Betrüger gehen noch einen Schritt weiter. Immer häufiger berichten Verbraucher von einem weiteren erschreckenden Phänomen: Bei der sogenannten „Video-Identifizierung“ über vermeintliche Finanzdienstleister wird dem Opfer suggeriert, es müsse seine Identität per Video-Call bestätigen, um einen Kredit zu erhalten.

Anstatt aber wie versprochen die Identität zu überprüfen oder die zugesagten Gelder auszuzahlen, nehmen die Betrüger in den meisten Fällen Kredite auf den Namen der Opfer auf oder eröffnen Konten, auf die die betroffenen Personen keinen Zugriff haben.

Die Risiken einer Gesetzesänderung

Inmitten dieser wachsenden Betrugsproblematik plant die Bundesregierung, die Regelungen für Online-Kredite zu lockern. Hintergrund ist die Umsetzung einer EU-Verbraucherschutzrichtlinie, die es ermöglichen soll, dass der Abschluss von Online-Kreditverträgen zukünftig statt in Schriftform auch in Textform – also ohne Unterschrift – erfolgen kann. Dieser Schritt soll die bürokratischen Hürden im Kreditwesen abbauen.

Doch der vzbv sieht in dieser geplanten Änderung erhebliche Risiken. Der Verband warnt davor, dass dies Betrügern stark erleichtern würde, Verbraucher zu täuschen. Der Verband plädiert dafür, dass weiterhin eine Unterschrift erforderlich sein sollte, um die Identität der Kreditnehmer sicherzustellen und eine verantwortungsvolle Kreditvergabe zu gewährleisten.

„Wenn ein Verbraucher nur noch ein Kästchen ankreuzen muss, um einen Kredit zu erhalten, könnten Betrüger wesentlich schneller und einfacher zugreifen “- Ramona Pop, Vorständin des vzbv

Angesichts der bereits stark zunehmenden Betrugsfälle hält der vzbv eine Lockerung der Vorschriften für sehr problematisch, da dies den Tätern neue, leicht zugängliche Schlupflöcher eröffnen würde.

Schutz vor Betrug bei Online-Krediten

Wie können sich Verbraucher vor solchen Betrugsmaschen schützen? Zunächst einmal sollten sie niemals finanzielle Vorleistungen leisten, bevor ein Kredit tatsächlich ausgezahlt wurde. Auch wenn der Betrag noch so gering erscheint – wer auf Vorauszahlungen angewiesen ist, könnte Opfer eines Betrugsversuchs werden. Es ist ratsam, bei Kreditangeboten immer vorsichtig zu sein, besonders wenn sie über unbekannte Kanäle wie soziale Netzwerke oder E-Mail kommen.

Wer einen Kredit aufnehmen möchte, sollte dies nur bei etablierten und vertrauenswürdigen Anbietern tun. Eine gute Möglichkeit, die Seriosität eines Unternehmens zu prüfen, ist es, Kundenbewertungen und unabhängige Testberichte zu lesen. Wenn der Kreditgeber keine klaren Informationen über sich selbst liefert oder der Vertrag mit versteckten Gebühren und kostenpflichtigen Zusatzleistungen daherkommt, sollte man lieber die Finger davon lassen.

Des Weiteren ist es wichtig, nie auf Links in E-Mails oder WhatsApp-Nachrichten zu klicken, die unerwartet eintreffen und ein „schnelles“ Kreditangebot versprechen. Betrüger setzen oft auf Dringlichkeit und falsche Versprechungen, um ihre Opfer unter Druck zu setzen.

Was tun, wenn man Betrügern aufgesessen ist?

Wenn es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zu einem Betrug kommt, sollten Verbraucher nicht zögern, sofort zu handeln. Die erste Maßnahme ist, den Kreditvertrag innerhalb der gesetzlichen Frist von 14 Tagen zu widerrufen. Dies kann schriftlich erfolgen, am besten per Einschreiben, um sicherzustellen, dass der Widerruf rechtlich wirksam ist.

In Fällen von Identitätsdiebstahl oder unbefugten Kreditaufnahmen sollten Betroffene sofort Anzeige bei der Polizei erstatten. Zudem empfiehlt es sich, Kontakt zur Schufa aufzunehmen, um die gestohlenen Identitätsdaten zu sperren und zukünftige Schäden zu vermeiden. Die Schufa speichert diese Informationen, sodass keine weiteren Kredite auf den Namen des Opfers aufgenommen werden können.

Die Verbraucherzentralen bieten auch Musterformulare für den Widerruf an und beraten bei allen weiteren Schritten. Besonders wichtig ist es, schnell zu handeln, da der Schaden bei einem solchen Betrug schnell eskalieren kann.

Besserer Verbraucherschutz notwendig

Die Zunahme von Betrugsfällen im Bereich der Online-Kredite zeigt die Notwendigkeit eines besseren Verbraucherschutzes und einer sorgfältigen Prüfung von Kreditangeboten. Die geplante Lockerung der Gesetzgebung, die es Verbrauchern künftig ermöglichen soll, Kredite ohne Unterschrift zu erhalten, könnte dazu führen, dass noch mehr Menschen Opfer von Betrügern werden.

Verbraucher sollten daher besonders wachsam sein, wenn es um Online-Kredite geht. Seriöse Anbieter und eine vorsichtige Prüfung der Bedingungen sind der beste Schutz vor den immer häufiger auftretenden Betrugsmaschen.

Anatol Tsirgiotis
Anatol testet unabhängig Buchmacher und Wett‑Apps, vor allem mit Fokus auf Sicherheit und Betrugsprävention. Er entlarvt Maschen wie Fake‑Lizenzen, Bonusfallen, Phishing und intransparente AGB und prüft die Lizenzlage, Datenschutzmaßnahmen sowie Ein‑ und Auszahlungen. Neue Anbieter müssen strenge Checks basierend auf expliziten Kriterien bestehen. Sein Ziel: Nur makellose Wettanbieter empfehlen.
Geschrieben von: Anatol Tsirgiotis
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