Betrug bei Kleinanzeigen bleibt ein Dauerthema im Online-Handel. Immer wieder warnen Polizei, Verbraucherschützer und die Kleinanzeigen-Portale selbst vor neuen Maschen. Wer inseriert oder einkauft, sollte typische Warnzeichen kennen und sein Verhalten entsprechend anpassen.

Betrug bei Kleinanzeigen-Käufen ist ein allgegenwärtiges Risiko. Wer allerdings weiß, worauf zu achten ist, wird auf Betrüger nicht so einfach hereinfallen.
- Betrug auf Kleinanzeigen-Portalen nimmt zu. Betrüger nutzen immer raffiniertere Maschen, um Menschen um ihr Geld zu bringen oder Phishing zu betreiben.
- Mögliche Betrugsopfer werden unter Druck gesetzt, auf gefälschte Zahlungswege gelockt und mit QR-Codes ihrer Daten beraubt.
- Es existieren Anzeichen für Betrugsabsichten, die alle kennen und beachten sollten, die auf solchen Portalen unterwegs sind.
Warum Kleinanzeigen-Betrug aktuell ist
Der Onlinehandel mit gebrauchten Artikeln hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Verkäufer und Käufer wickeln ihre Geschäfte meist ohne Zwischeninstanz ab. Genau das macht das Geschäft schnell, öffnet aber auch Tür und Tor für Kriminelle und ihre diversen Betrugsmaschen beim Online Shopping.
Typische Maschen der Täter
Kriminelle nutzen immer wieder ähnliche Vorgehensweisen, um Käufer und Verkäufer zu täuschen. Manche Methoden sind schon seit Jahren bekannt, andere entwickeln sich ständig weiter. Die folgenden Beispiele zeigen, wie unterschiedlich die Betrüger vorgehen können und an welchen Stellen besondere Vorsicht geboten ist.
Falsche sichere Bezahlung
Ein Täter schlägt vor, den Deal über die Funktion „Sicher bezahlen“ abzuwickeln. Statt einer echten Abwicklung verschickt er aber Links, die auf täuschend echte Fake-Seiten führen. Dort werden Kreditkartendaten abgefragt, die anschließend für Abbuchungen genutzt werden.
Der Dreieckstrick
Beim Dreieckstrick sind gleich mehrere Personen beteiligt. Ein Täter kopiert die Anzeige eines echten Verkäufers und vermittelt den Eindruck, er sei der Anbieter. Am Ende zahlt ein unbeteiligter Dritter an den echten Verkäufer, doch die Ware geht an den Täter.
Die falsche Spedition
Gerade bei sperrigen Artikeln tritt diese Methode auf. Ein Käufer behauptet, eine Spedition zu schicken, die er angeblich schon beauftragt hat. Am Ende muss aber der Verkäufer die Transportkosten vorschiessen und bleibt auf dem Verlust sitzen.
Phishing mit QR-Codes
Immer häufiger tauchen Nachrichten mit QR-Codes auf. Hinter diesen Codes stehen gefälschte Seiten, die nach sensiblen Daten fragen. Wer dort Kreditkarten- oder TAN-Informationen eingibt, verliert innerhalb weniger Minuten Geld.
Warnsignale für Betrug
Nicht jeder Betrugsversuch ist sofort erkennbar. Dennoch gibt es typische Muster, die sich immer wieder finden. Die folgende Übersicht zeigt die wichtigsten Anzeichen, auf die Käufer und Verkäufer achten sollten.
- Externe Links zu Bezahlseiten: Wenn ein Link nicht auf Kleinanzeigen selbst führt, ist Vorsicht geboten. Gefälschte Seiten sehen täuschend echt aus, enthalten aber immer kleine Abweichungen. Schon die URL kann verraten, dass es sich um einen Betrugsversuch handelt.
- QR-Codes für Zahlungen: Betrüger nutzen QR-Codes, um Opfer schnell auf gefälschte Seiten zu locken. Dort sollen Kreditkartendaten oder TANs eingegeben werden. Wer diese Codes scannt, riskiert sofortigen Zugriff der Täter auf sensible Informationen.
- Überweisung als einzige Bezahlmethode: Forderungen nach Vorkasse per Überweisung ohne Käuferschutz sind ein klares Risiko. Überweisungen lassen sich nicht zurückholen, wenn das Geld einmal abgegangen ist. Sicherer sind abgesicherte Dienste oder die integrierte Bezahlfunktion.
- PayPal „Freunde & Familie“ statt „Waren & Dienstleistungen“: Viele Täter drängen auf diese Methode, weil das Geld sofort und ohne Gebühr ankommt. Allerdings entfällt der Käuferschutz, wenn etwas schiefgeht. Seriöse Anbieter akzeptieren auch die Option mit Käuferschutz.
- Kontakt über Messenger statt über Kleinanzeigen: Täter versuchen, die Kommunikation schnell aus dem Portal herauszuziehen. WhatsApp oder SMS sind für Kleinanzeigen kaum kontrollierbar. Wer dort weiterschreibt, verliert die Schutzmechanismen des Portals.
- Unterschied zwischen Verkäufer und Absender: Manchmal kommt ein Paket von einem großen Shop, obwohl der Kauf bei einer Privatperson erfolgte. Das deutet auf eine betrügerische Dreiecksmasche hin. Käufer sollten in solchen Fällen direkt beim Absender nachfragen.
- Vorkasse für Speditionen oder Gebühren: Wer Transportkosten oder Zusatzgebühren vorab überweisen soll, riskiert Betrug. Ein Käufer, der eine Spedition einschaltet, muss diese selbst bezahlen. Jede Forderung nach Vorkasse deutet auf eine Masche hin.
- Mehrfache TAN-Abfragen: Täter locken Opfer auf gefälschte Seiten, die immer wieder eine TAN verlangen. Jede Eingabe löst eine Überweisung an den Täter aus. Wer solche Fehlermeldungen sieht, sollte sofort abbrechen.
- Drohungen oder Zeitdruck: Manche Täter setzen auf Druck, indem sie Fristen setzen oder mit einer Sperrung drohen. Dieses Verhalten dient allein dazu, Opfer zur schnellen Eingabe von Daten zu bewegen. Seriöse Anbieter arbeiten nicht mit solchen Methoden.
Schutzmaßnahmen im Alltag
Käufe solltest du nach Möglichkeit über die offizielle Funktion „Sicher bezahlen“ laufen. Diese wickelt Zahlungen treuhänderisch ab und schützt beide Seiten. Auch bei PayPal ist ausschließlich die Option „Waren & Dienstleistungen“ sicher.
Telefonnummern in Anzeigen erhöhen das Risiko für Phishing-Versuche. Deshalb entfernt Kleinanzeigen dieses Feld zunehmend. Kommunikation sollte ausschließlich über den Nachrichtenbereich stattfinden. Bei Versand solltest du außerdem immer prüfen, ob Absender und Verkäufer übereinstimmen. Abweichungen sind ein deutliches Warnsignal.
Wenn es bereits passiert ist
Gerät zum Beispiel die Kreditkarte in fremde Hände, hilft nur die sofortige Sperre bei der Bank. Betroffene sollten zudem eine Anzeige bei der Polizei erstatten. Über den Melde-Button auf Kleinanzeigen lassen sich verdächtige Konten sofort weiterleiten.
Bei PayPal kann ein Fall über den Käuferschutz eröffnet werden. Bei Nutzung der offiziellen Bezahlfunktion prüft auch die Online Payment Platform, ob Gelder zurückgebucht werden können. Zusätzlich sollten Betroffene Passwörter ändern und Zwei-Faktor-Schutz aktivieren.