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Bücher-Masche: Schlag gegen Betrüger-Netzwerk in Berlin und Brandenburg gelungen

Ermittlern ist ein weiterer Erfolg im Kampf gegen ein mutmaßliches Betrüger-Netzwerk gelungen, das sich auf den Verkauf überteuerter Bücher spezialisiert haben soll. Bei Razzien in Berlin und Brandenburg wurden kürzlich mehrere Objekte durchsucht, ein Mann verhaftet und Vermögen in sechsstelliger Höhe sichergestellt.

Eine grafische Darstellung von zwei maskierten Personen neben einem Stapel Bücher. Eine Person hält Geldscheine in der Hand. - Erstellt mit AI durch Betrugstest Prompt.

Ermittler gehen nach Razzien in Berlin und Brandenburg von einem Millionenschaden aus. Die Bande hatte es gezielt auf Senioren abgesehen.

  • Millionen-Betrug mit Büchern an Senioren. Nach Razzien in Berlin und Brandenburg wurde ein Mann festgenommen.
  • Täter forderten hohe Vorauszahlungen für die Bücher. Geliefert wurde die versprochene Ware nie.
  • Ein Mann sitzt in Haft, 435.000 Euro wurden sichergestellt. Ermittler vermuten organisierte Geldwäsche.
  • Schaden beträgt bundesweit fast zwei Millionen Euro. Vier weitere Täter sind bereits angeklagt.

Wie wertlose Drucke zu teuren Sammlerstücken wurden

Die Vorgehensweise der Täter folgte laut den Ermittlungsbehörden einem klaren Muster, vor dem Verbraucherzentrale und Polizei bereits im Mai gewarnt hatten. Sie kontaktierten gezielt Personen, die in der Vergangenheit bereits sogenannte Faksimiles, Nachdrucke historischer Werke, bei einem Verlag erworben hatten. Diesen bestehenden Kunden boten sie weitere Bücher als vermeintlich wertstabile Sammlerstücke an.

Was sind Faksimiles?

Ein Faksimile ist eine originalgetreue Nachbildung eines historisch wertvollen Dokuments, zum Beispiel eines alten Buches oder einer Handschrift. Ziel ist es, das Original in allen Details wie Größe, Farbe, Papierstruktur und sogar Gebrauchsspuren exakt zu kopieren. Berühmte Werke, von denen aufwendige Faksimiles existieren, sind zum Beispiel die Gutenberg-Bibel, das Book of Kells oder die Notizbücher Leonardo da Vincis.

Für die angebotenen Werke wurden teils Summen von bis zu 450.000 Euro verlangt. Eine Bedingung für den Geschäftsabschluss war jedoch die Zahlung hoher Beträge im Voraus, die als Provision oder Anzahlung deklariert wurden.

Um diese Forderungen zu begleichen, nahmen viele der Geschädigten Kredite auf oder investierten ihre gesamten Ersparnisse. Nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft ging es den Tätern jedoch ausschließlich um den Erhalt dieser Vorauszahlungen. Eine Lieferung der versprochenen, wertvollen Bücher fand nicht statt.

Ermittlungen führen zu zwei weiteren Verdächtigen

Wie die Polizei Berlin in einer Pressemitteilung bestätigte, fanden die aktuellen Durchsuchungen in drei Wohnungen und zwei Büros in Berlin sowie in den Brandenburger Gemeinden Schönefeld und Blankenfelde statt. Sie richteten sich gegen zwei Männer im Alter von 39 und 48 Jahren. Der 39-Jährige wurde wegen des Verdachts der Beihilfe zum bandenmäßigen Betrug festgenommen.

Gleichzeitig verhängten die Behörden sogenannte Vermögensarreste in einer Gesamthöhe von rund 435.000 Euro. Diese Maßnahme dient der Sicherung von illegal erlangtem Vermögen. Die beiden Verdächtigen stehen im Verdacht, das erbeutete Geld über verschiedene Firmen und Konten transferiert zu haben, um die Herkunft zu verschleiern. Bei den Durchsuchungen wurden umfangreiche Beweismittel wie Mobiltelefone, Computer und Geschäftsunterlagen beschlagnahmt, die nun ausgewertet werden.

Schaden geht in die Millionen

Die Razzia ist Teil eines größeren Ermittlungskomplexes. Bereits im Sommer wurde gegen vier andere mutmaßliche Mitglieder der Bande Anklage erhoben. Die Vorwürfe lauten unter anderem auf banden- und gewerbsmäßigen Betrug sowie Urkundenfälschung. Bundesweit soll das Netzwerk mit dieser Methode einen Schaden von mindestens 1,95 Millionen Euro verursacht haben.

Der Fall zeigt das Risiko bei unaufgeforderten Verkaufsangeboten leider gut auf. Die Vorgehensweise erinnert an den klassischen Telefonbetrug, bei dem Täter ebenfalls am Hörer gezielt Druck aufbauen – vorzugsweise bei Senioren. Auch über moderne Messenger-Dienste werden mit Maschen wie dem WhatsApp Betrug ähnliche Taktiken angewendet.

Die Polizei rät grundsätzlich, sich bei Geschäften, insbesondere am Telefon oder an der Haustür, nicht unter Druck setzen zu lassen. Vorauszahlungen an Unbekannte sollten strikt vermieden und bei hohen Summen immer eine Vertrauensperson oder ein externer Berater hinzugezogen werden.

Roland Herrmann
Zahlen sind seine Leidenschaft – Sicherheit sein Maßstab. Roland berichtet fair und objektiv, prüft Broker, Depots und Online Casinos mit detektivischem Blick: von Lizenz und Transparenz über Gebühren, Zahlungsverkehr und Auszahlungen bis hin zu Servicequalität. Eigene Investmenterfahrung und strenge Routinen helfen ihm, kleinste Auffälligkeiten aufzudecken und nur Anbieter zu empfehlen, die er selbst nutzen würde.
Geschrieben von: Roland Herrmann
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