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Star Entertainment wegen Geldwäsche angeklagt

Bereits vor drei Jahren begann Star Entertainment mit einer Geschäftspraktik, die nun als Geldwäsche eingestuft wird. Aus diesem Grund finden nicht nur Anhörungen vor Gericht statt, es wird auch eine Untersuchung eingeleitet, die erkunden soll, ob sich dieser Glücksspielkonzern für eine Lizenz eignet. Immerhin geht es um einen Betrag von neun Millionen US-Dollar. Diese liefen über die Bank NAB und China UnionPay. Allerdings ist an dieser Praxis nicht nur Star Entertainment beteiligt.

Brisbane bei Nacht: Zahlreiche Wolkenkratzer säumen das Ufer.

Über Bankkarten von China UnionPay haben chinesische Spieler Geld an Star Entertainment überwiesen. Diese wurden als Hotelkosten getarnt und anschließend dem Spielerkonto gutgeschrieben. (©davodlbnn/Pixabay)

Geldwäsche funktionierte unter Nutzung von China UnionPay

Die Idee, die bei Star Entertainment durchführte, klingt simpel: Spieler haben mit Bankkarten von China UnionPay Geldbeträge an Hotels überwiesen, die mit dem Casino von Star Entertainment verbunden sind. Auf diese Weise wurde behauptet, dass die Spieler Übernachtungskosten bezahlt haben. Anschließend wurde das Geld auf die Spielerkonten transferiert. Auf diese Weise konnten die Spieler ihr Geld waschen und Star Entertainment war daran beteiligt. So lautet zumindest eine offizielle Pressemitteilung einer australischen Zeitung.

Dieses Vorgehen wurde bereits im Jahr 2019 festgestellt, kurz nachdem mit diesen Transaktionen begonnen wurde. Die Befürchtungen kamen von China UnionPay selbst, die sich an die Bank NAB wandte. Diese wiederum hat sich mit dem Casino in Verbindung gesetzt. Die hohen und vor allem regelmäßigen Zahlungen wurden relativ schnell als verdächtig eingestuft, zumal China UnionPay keine Zahlungen an Casinos durchführen darf. Das liegt daran, dass die Casinos ebenso wie Online Glücksspiel in China illegal sind. Abgesehen davon, dass über den Umweg überhaupt ein Spielen ermöglicht wurde, konnten chinesische Spieler ihr Vermögen an der landeseigenen Kontrolle vorbei leiten.

Überweisungen gingen an Hotels der Xingyi-Gruppe

Um keinen Verdacht zu schöpfen, wurden die Überweisungen an die Xingyi-Gruppe geleitet. Hierbei handelt es sich um eine Unternehmensgruppe, die sowohl Hotels als auch Restaurants und andere Unterhaltungseinrichtungen betreibt. Die fast zum gleichen Zeitpunkt eingestellte Gruppenschatzmeisterin Patrizia Dudek hat NAB gegenüber von Anfang an bestätigt, dass es sich um legale Geschäftsfälle handelte. Nachträglich gab sie zu, dass sie nicht erwähnte, dass Xingyi eigentlich ein Casino ist. Sie gab dann zu Bedenken, dass alle Transaktionen von den Geschäftsführern abgesegnet waren.

Zudem gab es eine offizielle Erklärung der beauftragten Rechtsanwälte, die von Dudek so weitergegeben wurde. Auch diese Erklärung lässt darauf schließen, dass es sich um legale Geschäftsfälle handelt. Auffallend ist jedoch, dass Star Entertainment mit Xingyi zusammenarbeitete, obwohl es sich bei Star um Casino-Resorts handelt, die eigene Hotels besitzen, die unabhängig vom Casino-Resort arbeiten.

NAB versucht Überweisungen zu verhindern

Im Jahr 2020 begann NAB damit, die oben erwähnten Überweisungen zu verhindern. Das wurde erreicht, indem die bis dahin verwendeten Bankkarten nicht mehr akzeptiert wurden. Zuvor hatte Xingyi angeboten, einen möglichen Überweisungsbetrag auf fünf Dollar pro Tag zu begrenzen. Das hatte NAB nicht akzeptiert.

Nun haben die Untersuchungen begonnen und zwei wichtige Mitarbeiter von Star Entertainment wurden vom Gericht befragt: Finanzchef Herry Theodore und Justiziar Oliver White. Beide gaben zu, von den Vorfällen gewusst zu haben. Eine Begründung lautet, dass sowohl die NAB als auch UnionPay keine Überweisungen an Glücksspielanbieter vornehmen. Deshalb wurde der Trick mit den Übernachtungskosten gewählt. All das führt nun dazu, dass Star Entertainment eine weitere Untersuchung über sich ergehen lassen muss: Eine Überprüfung, ob das Unternehmen überhaupt in der Lage ist, ein Casino zu führen.

Hierbei muss kein positives Ergebnis herauskommen. Die australische Glücksspielbehörde ist bekannt dafür, dass sie entsprechende Urteile verfasst. Aus ähnliche Gründen wurde Crown Casinos nicht nur die Lizenz für das neu gebaute Casino-Resort entzogen. Der Konzern musste zahlreiche personelle Änderungen über sich ergehen lassen und sich an viele Bedingungen halten.

Star Entertainment in drei Regionen vorhanden

Der Glücksspielkonzern Star Entertainment betreibt in Australien in drei Regionen ein Casino-Resort: In Brisbane, Sydney und Gold Coast. Diese Resorts tragen die Bezeichnungen The Star Sydney, The Star Gold Coast und Treasury Brisbane. Als Basisleistungen besitzen die einzelnen Resorts ein Casino, Hotels und Restaurants. Hinzu kommt ein Theater, das im The Star Gold Coast betrieben wird. Weitere Unterhaltungsmöglichkeiten runden das Sortiment ab.

Das Resort in Sydney generiert den größten Teil aller Umsätze, und zwar knapp 80 Prozent. Diese Zahl lag im Jahr 2020 vor. Allerdings handelt es sich um das einzige Resort von Star Entertainment, das im letzten Jahr einen Umsatzrückgang von 30 Prozent erlebte, während die anderen Resorts einen Zuwachs verzeichneten. Brisbane hatte im Jahr 2020 den geringsten Anteil erwirtschaftet: 17 Prozent. Umso erstaunlicher, dass das Resort in Brisbane im Jahr 2021 eine Umsatzsteigerung von 38 Prozent erzielte.

Offiziellen Angaben zufolge scheint Star Entertainment sehr beliebt zu sein, zumindest weisen die Geschäftszahlen darauf hin. Dieses Jahr im März wurde das Unternehmen mit einem besonderen Preis ausgezeichnet: Employer of Choice for Gender Equality. Das bedeutet, dass Star Entertainment für eine ausgezeichnete Gleichstellung und Förderung der Geschlechter am Arbeitsplatz gelobt wurde.

Weitere Betätigungsfelder von Star Entertainment

Zusätzlich zu den Casino-Resorts betreibt Star Entertainment weitere Hotels in Australien: Das Sheraton Grand Mirage an der Gold Coast und das Gold Coast Convention and Exhibition Centre. Letzteres führt das Unternehmen im Auftrag der Regierung von Queensland. Derzeit entsteht ein 3,6 Milliarden Dollar Projekt mit dem Namen Queen´s Warf Brisbane. Dieses soll in diesem Jahr eröffnet werden.

Zudem darf Star das luxuriöse All-Suit-Hotel The Darling und das Hotel Star Grand sein Eigen nennen. Das wird jedoch nicht so bleiben, denn 2018 wurde ein weiteres Projekt im Wert von zwei Milliarden Euro genehmigt. Dieses Projekt besteht aus vier Hotel- und Appartementtürmen, Resort- und Unterhaltungseinrichtungen, einer luxuriösen Spa- und Wellnesseinrichtung und tropischen Erholungsgebieten. So lautet zumindest die eigene Darstellung auf der Website von Star Entertainment. Um all diese Projekte erfolgreich durchführen zu können, sollten die negativen Schlagzeilen bezüglich der Geldwäsche möglichst bald beendet sein. Ansonsten könnten sich diese auf die geplanten Eröffnungen auswirken.

Der Beitrag wurde am 22.3.2022 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , , veröffentlicht.
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