Startseite

Was sind Spreads beim Trading und wie werden sie berechnet?

Im Rahmen des Handels mit Devisen und Differenzkontrakten (CFDs) erfolgt die Abwicklung der Transaktionen nicht unmittelbar an den Finanzmärkten, sondern durch die Vermittlung eines Brokers. Häufig fallen beim Handel mit Devisen und CFDs durch den Broker keine Kommissionen an. Doch das Fehlen von Kommissionsgebühren bedeutet nicht, dass der Handel ohne jegliche Kosten abläuft. Primär rücken die sogenannten Spreads in den Fokus der Betrachtung, die als wesentliche Kostenfaktoren im Trading gelten. Aber was verbirgt sich hinter dem Begriff Spread und wie werden diese Gebühren berechnet?

Darstellung von Spreads beim Trading - Erstellt mit AI durch Betrugstest Prompt.

Das grundlegende Verständnis der Spreads und ihrer Berechnung ist für eine erfolgreiche Trading Laufbahn unverzichtbar.

Was genau sind Spreads?

Im Differenzkontraktgeschäft (CFD) entstehen für die gängigsten Handelsobjekte, darunter Indizes wie der DAX, der Dow Jones, Währungspaare wie der EUR/USD oder auch Edelmetalle wie Gold, in der Regel keine Kommissionsgebühren. In einem herkömmlichen CFD Broker Depot generieren die Buchmacher ihre Profite primär durch die Differenzen in den Handelspreisen, bekannt als Spreads.

Dieser Ausdruck wird auch als Geld Brief Spanne oder Bid Ask Spread bezeichnet und steht für den Unterschied zwischen dem niedrigeren Ankaufspreis (Bid) und dem höheren Verkaufspreis (Ask), sprich, die Preisvarianz zwischen dem Kauf- und dem Verkaufsangebot. Der Ankaufspreis repräsentiert den Wert, zu dem der Market Maker bereit ist, einen Vermögenswert zu erwerben, während der Verkaufspreis den Betrag darstellt, zu dem der Market Maker veräußern will.

Zentraler Kostenfaktor

Ein geringerer Spread signalisiert niedrigere Handelskosten für den Händler und vice versa. Unter regulären Marktbedingungen und während der Handelszeiten des betreffenden Vermögenswertes bleibt der Spread gewöhnlich stabil. Weite Spreads können als Indikatoren für einen illiquiden Markt oder für ausgeprägte Volatilität dienen.

Die Handelshäufigkeit eines Finanzinstruments beeinflusst dessen Spread: Je öfter gehandelt wird, desto geringer ist die Differenz zwischen Ankaufs- und Verkaufspreis. Folglich zeigen prominente Handelswerte wie der DAX, der Dow Jones, das Währungspaar EUR/USD oder Gold tendenziell geringere Spreads im Vergleich zu den seltener gehandelten, exotischeren Werten.

Spreads vs. Kommissionen

Neben den Spreads stellen Kommissionen eine zusätzliche Kostenkomponente im CFD Handel dar. Diese Gebühren können entweder als fester Betrag pro Standardkontrakt oder als ein spezifischer Prozentsatz des Handelswertes festgelegt sein. Häufig setzen Online Broker bei einer prozentbasierten Kommissionsstruktur eine Mindestgebühr fest, die insbesondere dann zum Tragen kommt, wenn Handelstransaktionen mit sehr kleinen Volumen ausgeführt werden.

Beim Eingehen und Auflösen einer CFD Position, also bei der kompletten Abwicklung eines Handelsgeschäfts, das sich aus zwei separaten Transaktionen zusammensetzt, wird die Kommission in der Regel zweifach berechnet. Die Broker geben oft die halbe Gebühr, den sogenannten “half turn”, an, was bedeutet, dass dieser Betrag für die Berechnung des gesamten Kostenpunkts, den “round turn”, verdoppelt werden muss.

So werden die Spreads berechnet

Der Spread ist ein zentraler Begriff im Finanzhandel und reflektiert die Preisvarianz zwischen dem Verkaufspreis (Ask) und dem Ankaufspreis (Bid). Die Ermittlung des Spread Wertes erfolgt durch die Subtraktion des Bid Kurses vom Ask Kurs.

Beispielrechnung

Nehmen wir beispielsweise an, der Ask-Kurs liegt bei 100 Einheiten einer konventionellen Währung, während der Bid-Kurs 80 Einheiten beträgt. Die Berechnung der Differenz ergibt sich wie folgt:

➡️ Spread = Ask – Bid

➡️ Das bedeutet in unserem Fall: Spread = 100 – 80 = 20 Einheiten.

Für die Inanspruchnahme einer Handelsposition entrichtet der Händler üblicherweise den Spread Wert multipliziert mit dem Umfang der Handelstransaktion (gemessen in Lots) an den Broker. Zusätzlich können von Seiten des Brokers weitere Kommissionen erhoben werden, die auf den Spread aufgeschlagen werden.

Da der Händler für jede Transaktion die Spread Kosten trägt, ist es für ihn vorteilhafter, einen möglichst geringen Spread anzustreben. Es existieren diverse Marktkonstellationen, unter denen der Spread tendenziell niedriger ausfällt:

  • Geringe Volatilität: Ein Rückgang der Volatilität geht oft mit einer Verengung des Spreads einher. Um den Spread zu minimieren, empfiehlt es sich, Handelsaktivitäten bei hoher Volatilität zu meiden.
  • Der Einsatz des technischen Indikators ATR (Average True Range) kann dabei helfen, die Marktvolatilität zu messen, oder man vermeidet den Handel in Zeiten, in denen bedeutende Ankündigungen zu einem Finanzinstrument erwartet werden. Relevante Informationen hierzu können häufig im Wirtschaftskalender gefunden werden.
  • Hohe Liquidität: Ein Markt mit hoher Liquidität zeichnet sich durch zahlreiche Kauf- und Verkaufsaufträge auf verschiedenen Preisebenen aus. Dies begünstigt eine Stabilisierung der Preise und verhindert größere Preisschwankungen, die den Spread erhöhen könnten.

Die Ausweitung des Spreads kann sowohl durch eine Zunahme der Volatilität als auch durch einen Rückgang der Marktliquidität begünstigt werden.

Pips, Ticks und Punkte

Wer in den Finanzmärkten unterwegs ist, stolpert häufig über Begriffe wie Punkte, Pips und Ticks, die auf den ersten Blick Rätsel aufgeben könnten. Punkt, Pip und Tick dienen als Maßeinheiten für Preisbewegungen und fungieren gleichzeitig als Indikatoren für die Kosten, die an den Finanzmärkten entstehen.

Punkte

Ein Punkt kennzeichnet die minimalste Veränderung eines Preises vor dem Dezimalzeichen, wohingegen ein Tick die geringstmögliche Preisverschiebung nach dem Dezimalzeichen umfasst. Der Terminus Pip hingegen findet ausschließlich im Devisenmarkt Anwendung und bezieht sich je nach Währungspaar auf die vierte oder zweite Dezimalstelle.

Unter den drei Begriffen repräsentiert der Punkt die signifikanteste Preisanpassung, da er ausschließlich Veränderungen der kleinsten Stelle vor dem Dezimalpunkt einschließt. Demgegenüber beziehen sich die anderen zwei Begriffe auf die Dezimalstellen.

Traditionell ist der Punkt die bevorzugte Einheit unter den Marktteilnehmern, um Preisveränderungen in den von ihnen bevorzugten Märkten auszudrücken. Beispielsweise könnte die Aussage eines Investors über eine Position im DAX, die von 15300,00 auf 15305,00 Punkte ansteigt, als eine Zunahme um fünf Punkte verstanden werden.

Ticks

Ein Tick definiert die minimalste Kursvariation eines Finanzinstruments jenseits der Dezimalstelle. Angewandt auf das Beispiel des DAX könnte eine Bewegung des DAX-CFD-Kontrakts um 0,05 Punkte somit als Anstieg um 5 Ticks interpretiert werden. Punkte und Ticks erweisen sich als universelle Konzepte, wohingegen Pips eine spezifische Rolle im Devisenhandel spielen und die Kursänderung eines Währungspaars messen.

Pips

Die Angabe von Spreads bei Währungspaaren erfolgt daher stets in Pips. Im Kontext von Forex Brokern und den angebotenen Paaren, die mit fünf Nachkommastellen notiert werden, symbolisiert ein Pip eine Anpassung an der vierten Dezimalstelle (1 Pip = 0,0001). Für Deviseninstrumente, die mit drei Dezimalstellen angegeben werden, steht ein Pip für eine Veränderung an der zweiten Dezimalstelle (1 Pip = 0,01). Im Bereich der Spot-Metalle entspricht ein Pip einer Modifikation an der zweiten Dezimalstelle (1 Pip = 0,01).

Fixe vs. variable Spreads

Unterschieden werden fixe und variable Spreads. Fixe Spreads bleiben konstant, unabhängig von den Schwankungen und Turbulenzen am Markt. Dies bietet eine gewisse Vorhersehbarkeit und Sicherheit, insbesondere in Zeiten hoher Volatilität, da der Händler die Transaktionskosten im Voraus kennt. Besonders für Strategien, die eine präzise Kalkulation der Handelskosten erfordern, erweisen sich fixe Spreads als vorteilhaft.

Im Gegensatz dazu passen sich variable Spreads den aktuellen Marktbedingungen an und können sich daher mit der Marktliquidität und -volatilität verändern. In Zeiten hoher Liquidität, beispielsweise während der Überlappung der Handelszeiten wichtiger Finanzmärkte, können die Spreads enger sein. Dies führt potenziell zu geringeren Handelskosten. Allerdings besteht das Risiko, dass sich die Spreads in Zeiten geringer Liquidität oder hoher Volatilität erweitern, was zu unerwartet hohen Kosten führen kann.

Welche Spreads sind besser?

Die Wahl zwischen fixen und variablen Spreads hängt von der individuellen Handelsstrategie und Risikotoleranz ab. Während fixe Spreads Stabilität und Kalkulierbarkeit bieten, können variable Spreads in bestimmten Marktsituationen Kostenvorteile mit sich bringen. Entscheidend ist, dass Händler die Eigenschaften und potenziellen Auswirkungen beider Modelle verstehen, um ihre Handelsentscheidungen optimal an ihre Ziele und die Marktbedingungen anzupassen.

Wie funktioniert Spread Trading?

Spread Trading, oft auch als Pairs Trading oder statistische Arbitrage bezeichnet, stellt eine Handelsmethode dar, die das Potenzial hat, erhebliche Erträge zu generieren. Der Kern dieser Strategie liegt darin, aus den Preisabweichungen zwischen korrelierenden Handelsinstrumenten Kapital zu schlagen. Dabei ist anzumerken, dass der Begriff “Spread” in diesem Kontext nichts mit den zuvor erläuterten Transaktionskosten zu tun hat, sondern eine spezifische Handelstaktik beschreibt.

Innerhalb des Spread Tradings agiert der Anleger stets mit zwei simultanen Positionen: dem Kauf eines Finanzprodukts (Long Position) und dem gleichzeitigen Verkauf eines anderen, volumengleichen Finanzinstruments (Short Position). Idealerweise stehen die gehandelten Märkte in einer engen Beziehung zueinander, wie es beispielsweise bei Gold und Silber, WTI und Brent Öl oder zwischen großen Indizes wie dem DAX und dem Dow Jones der Fall ist.

Die Kunst des Spread Tradings ermöglicht es, in drei von vier Marktszenarien Gewinne zu erzielen:

  • Beide Positionen verzeichnen einen Anstieg, jedoch wächst die Long-Position stärker als die Short-Position.
  • Beide Positionen erleiden Verluste, doch die Long-Position büßt weniger ein als die Short-Position.
  • Die Preise der Positionen entwickeln sich gegenläufig: Während die Long Position an Wert gewinnt, verliert die Short Position.

Einmal in einen Spread Trade eingestiegen, spielt die allgemeine Marktrichtung eine untergeordnete Rolle. Der Clou liegt darin, dass man gleichzeitig auf steigende Kurse (Long) und auf fallende Kurse (Short) setzt. Der Gewinn ergibt sich daraus, dass der Anstieg des gekauften Wertes den Fall des verkauften Wertes übertrifft – oder umgekehrt, dass der Verlust des gekauften Wertes durch den Gewinn des verkauften Wertes kompensiert wird.

Parallele Kursentwicklung

Beispielhaft entwickeln sich DAX und Dow Jones oft parallel. Aufgrund unterschiedlicher Handelszeiten wird jedoch der DAX in den Vormittagsstunden intensiver gehandelt als der Dow Jones, was zu zeitweisen Überreaktionen führen kann, die sich im Tagesverlauf normalisieren. Eine günstige Gelegenheit für den Aufbau von Positionen könnte sein, wenn der DAX in Erwartung der Eröffnung der Wall Street vorauseilt. Häufig nivellieren sich die Indizes mit dem Beginn des US-Handels wieder.

Ein zusätzlicher Vorteil des Spread Tradings, insbesondere im Daytrading, besteht darin, dass keine Trading Kosten anfallen. Mit einem Konto, das den Handel mit CFDs auf Indizes rund um die Uhr ermöglicht, lassen sich die Bewegungen der Spread Position stetig verfolgen.

Um festzustellen, ob Spread Trading die geeignete Strategie für einen selbst darstellt, kann ein kostenfreies Demokonto eröffnet werden, das es ermöglicht, die Methode risikofrei unter realen Marktbedingungen zu erproben.

Fazit

Das Konzept der Spreads im Trading ist essentiell für das Verständnis und die erfolgreiche Navigation durch die Finanzmärkte. Von den grundlegenden Mechanismen des Handels mit Devisen und Differenzkontrakten (CFDs), über die feinen Unterschiede zwischen fixen und variablen Spreads, bis hin zu den spezialisierten Strategien des Spread Tradings, bietet das Thema eine breite Palette an Einsichten für Trader aller Erfahrungsstufen.

Die Berechnung und Interpretation von Spreads, seien sie in Pips, Ticks oder Punkten gemessen, bildet die Grundlage für fundierte Handelsentscheidungen und effektive Risikomanagement-Strategien. Während fixe Spreads Stabilität und Vorhersehbarkeit in turbulenten Marktphasen versprechen, bieten variable Spreads die Chance auf Kosteneffizienz in Zeiten hoher Liquidität.

Spread Trading, oder das Pairs Trading, erweitert das Repertoire um eine fortgeschrittene Taktik, die auf der Differenzanalyse korrelierender Finanzinstrumente beruht, und demonstriert die Tiefe und Komplexität des Themas. Ein umfassendes Verständnis all dieser Aspekte ermöglicht es Tradern, die volle Kontrolle über ihre Handelsaktivitäten zu erlangen und ihre Marktposition zu optimieren.

Der Beitrag wurde am 3.4.2024 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern veröffentlicht.
News teilen: