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Für Anleger: Wichtige Ereignisse und Prognosen für 2024

Das Jahr 2024 kündigt sich als ein Schlüsseljahr für Anleger an, mit Ereignissen, die das Potenzial haben, die Weltwirtschaft nachhaltig zu beeinflussen. Anleger stehen vor der Herausforderung, auf globaler Ebene den Überblick zu behalten – von geopolitischen Entwicklungen bis hin zu innovativen technologischen Trends. Eine proaktive und vorausschauende Strategie ist unerlässlich. Es ist an der Zeit, die Augen offen zu halten und strategisch zu planen. Nachfolgend geben wir Prognosen darüber ab worauf sich Anleger einstellen sollten.

Weltkarte vor einem dunklen Hintergrund.

Das Jahr 2024 bringt wichtige globale Ereignisse mit sich, die auch Privatanleger interessieren dürften. (©Aaditya Arora/Pexels)

Deutschlands Inflationsproblem

Die Inflationsrate in Deutschland zeigte kürzlich eine aufwärtsgerichtete Bewegung, von 3,2% im vorherigen Monat auf 3,7% im Dezember. Es wird erwartet, dass bald ähnliche Daten für den gesamten Euroraum veröffentlicht werden, mit einem prognostizierten Anstieg von 2,4% auf ungefähr 3%.

Rückkehr der Mehrwertsteuer

Mit der Rückkehr der Mehrwertsteuer für Gaststätten und anderen staatlichen Aktionen wird für Januar in Deutschland ein weiterer Anstieg der Verbraucherpreise erwartet. Nichtsdestotrotz deutet der allgemeine Trend auf eine abnehmende Inflation hin, getrieben durch sinkende Preise bei Energie und Lebensmitteln sowie einer Entspannung in den Lieferketten. Marktbeobachter gehen sogar davon aus, dass das Inflationsproblem weitgehend bewältigt ist.

Jedoch bleibt der Druck durch Löhne bestehen. Es ist unwahrscheinlich, dass Unternehmen die gestiegenen Kosten alleine tragen können, was bedeutet, dass ein Teil dieser Kosten wahrscheinlich auf die Verbraucher übertragen wird. Laut Statistiken der Europäischen Zentralbank stiegen die Löhne im Euroraum im dritten Quartal um nahezu 5% im Vergleich zum Vorjahr. Ein EZB-Ratsmitglied erwähnte kürzlich, dass neu abgeschlossene Tarifverträge sogar Lohnerhöhungen von etwa 6% implizieren könnten.

Hinzu kommen strukturelle Faktoren wie Kosten für Klimapolitik und zunehmender Protektionismus, welche den Marktwettbewerb einschränken und somit den Preisanstieg fördern. Daher ist zu erwarten, dass sich die Inflationsrate letztendlich auf einem Niveau stabilisieren wird, das über den Zielen der Zentralbanken liegt.

USA und Euroraum

Die deutlichen Zinserhöhungen der Zentralbanken haben in den letzten Monaten sowohl in den USA als auch im Euroraum zu einer spürbaren Wirtschaftsverlangsamung geführt. Im Euroraum ist sogar eine Schrumpfung der Wirtschaft seit Mitte des Jahres zu beobachten. Jüngste Äußerungen sowohl der US-amerikanischen Federal Reserve als auch der Europäischen Zentralbank deuten jedoch darauf hin, dass eine Wende in der Zinspolitik bevorstehen könnte.

Weitere Zinserhöhungen?

Insbesondere in den USA wird eine mögliche Abkehr von weiteren Zinserhöhungen hin zu Zinssenkungen angedeutet. Dies hat bei vielen Anlegern die Erwartung geweckt, dass der Euroraum am Rande eines Aufschwungs stehen könnte, während die USA möglicherweise eine “weiche Landung” erzielen und eine Rezession vermeiden könnten.

In den USA wird die Situation allerdings durch die begrenzten Möglichkeiten der Finanzpolitik weiter verschärft. Nach Jahren, in denen die finanzpolitischen Maßnahmen die Effekte der Geldpolitik auf Kosten wachsender Haushaltsdefizite abgefedert haben, sind nun kaum noch neue Impulse zu erwarten. Für die USA kann es daher gut möglich sein, dass sowohl Konsumenten als auch Unternehmen im Laufe des Jahres zurückhaltender agieren werden, was zu einer vorübergehenden Schrumpfung der Wirtschaft führen könnte.

Im Euroraum erscheinen die Hoffnungen auf eine deutliche wirtschaftliche Erholung eher unwahrscheinlich. Ein traditioneller Motor für einen Aufschwung, nämlich erhebliche Zinssenkungen, ist derzeit nicht absehbar. Vielmehr muss sich die Wirtschaftslandschaft darauf einstellen, dass die Ära der Nullzinspolitik ein Ende gefunden hat. Dies könnte die Erholung der Wirtschaft im Euroraum deutlich verlangsamen und die Erwartungen einer schnellen Erholung dämpfen.

Steht die Zinswende bevor?

Die sich abzeichnende Wirtschaftsabschwächung und die prognostizierte Verringerung der Inflation in den kommenden Monaten könnten den eher zinsdämpfenden Kräften innerhalb des Rates der Europäischen Zentralbank (EZB) ausreichend Munition bieten, um ab Sommer eine Politik der Zinssenkungen zu verfolgen.

Erster Schritt bereits im Juni

Es wird erwartet, dass der erste Schritt einer Zinssenkung um 25 Basispunkte bereits im Juni erfolgen könnte, gefolgt von weiteren Senkungen in ähnlicher Höhe in jedem Quartal. Daraus resultierend könnte der Einlagensatz bis zum Frühjahr 2025 auf 3,0% sinken. Die Marktoptimisten, die eine erste Zinssenkung schon im April und eine Gesamtsenkung von 150 Basispunkten bis Ende 2024 prognostizieren, könnten aufgrund des andauernden Inflationsdrucks zu optimistisch sein.

In den USA scheint die Situation bezüglich der Zinsentwicklung klarer zu sein. Dort werden ab Mai Zinssenkungen um jeweils 25 Basispunkte bei jeder Sitzung erwartet, was eine Gesamtsenkung von 200 Basispunkten bedeuten würde. Mehrere Verantwortliche der Federal Reserve haben bereits darauf hingewiesen, dass bei sinkender Inflation eine unveränderte Zinspolitik tatsächlich zu einer restriktiveren Geldpolitik führen würde, da dies zu einem Anstieg des Realzinses führen würde. Dies könnte eine beschleunigte Anpassung der Zinspolitik notwendig machen, um die Wirtschaft nicht zusätzlich zu belasten.

Bedeutende politische Entwicklungen

Das Jahr 2024 bringt weltweit eine Reihe signifikanter Wahlen mit sich. In Indien, dem Land mit der größten Bevölkerung, steht im Frühjahr die Wahl eines neuen Parlaments an. In der Europäischen Union wird das Europaparlament neu gewählt, und es stehen diverse nationale sowie regionale Wahlen bevor. In Großbritannien ist ebenfalls eine Wahl wahrscheinlich, wobei Experten einen Wahltermin im Herbst erwarten.

Wahlen in den USA

Der Wahlkampf in den USA nimmt Fahrt auf, beginnend mit den Republikaner-Vorwahlen in Iowa am 15. Januar, wo Donald Trump in Umfragen führt. Ron DeSantis und Nikki Haley folgen mit deutlichem Abstand. In New Hampshire könnte Haley aufholen, bekannt für ihre unberechenbaren Wähler.

Die Demokraten starten am 3. Februar in South Carolina, wobei Joe Biden trotz seines Alters als wahrscheinlicher Kandidat gilt. Ein unabhängiger Kandidat könnte jedoch das Rennen beeinflussen. Trumps mögliche Wiederwahl wirft Fragen bezüglich der US-Außenpolitik und NATO-Verpflichtungen auf, was besonders für die EU relevant ist.

Europa vor einer schwierigen Periode

Unter einer Präsidentschaft Trumps würde die USA wahrscheinlich in der NATO verbleiben, jedoch könnte die Unterstützung für die Ukraine reduziert werden. Russland, das den Krieg mit der Ukraine besser als erwartet meistert, verstärkt seine Rüstungsproduktion und setzt auf eine langfristige Strategie. In Europa schwindet teilweise die Unterstützung für die Ukraine.

EU-Regierungen stehen vor der Herausforderung, verstärkt militärische Unterstützung zu leisten und sich gegen Russland zu behaupten, was hohe Kosten verursacht. Politische Unsicherheiten in Europa, insbesondere in Deutschland mit bevorstehenden Wahlen, könnten zu einem Anstieg politischer Ränder führen und die außenpolitische Handlungsfähigkeit einschränken.

Wie könnten die Märkte reagieren?

Das aktuelle wirtschaftliche Szenario, gekennzeichnet durch eine Rezession, Zinssenkungen, fallende Inflation und abnehmende US-Renditen, könnte grundsätzlich zu niedrigeren Kapitalmarktzinsen im Euroraum führen. Allerdings hat der Markt viele dieser Entwicklungen bereits antizipiert, weshalb nur begrenzter Spielraum für weitere Zinssenkungen besteht. Gegen Ende des Jahres könnten die Renditen wieder steigen, da sich zeigen könnte, dass das Inflationsproblem vom Markt unterschätzt wurde.

Der Euro könnte anfänglich von einer weniger aggressiven Zinssenkungspolitik der EZB profitieren, was besonders für Forex Broker von Bedeutung ist. Im weiteren Jahresverlauf ist jedoch mit einem Rückgang zu rechnen, besonders wenn die USA die Rezession hinter sich lassen und ihre relativ besseren langfristigen Wachstumsaussichten deutlich werden.

Bezüglich der Aktienmärkte im Jahr 2024 wird der Ausgang der US-Wahlen voraussichtlich weniger entscheidend sein. Wichtiger wird die Frage sein, inwieweit die drastischen Zinserhöhungen der US-Notenbank die US-Wirtschaft und die Gewinne der S&P 500-Unternehmen beeinflussen. All dies sollten Anleger beachten, wenn sie langfristige Anlagen tätigen oder lieber kurzfristig in ein Aktiendepot investieren möchten.

Der Beitrag wurde am 24.1.2024 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , veröffentlicht.
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