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Glücksspielatlas 2023 – So sieht die Lage in Deutschland aus

Der Ende des letzten Jahres veröffentlichte Glücksspielatlas Deutschland 2023 stellt eine umfangreiche und tiefgreifende Analyse des Glücksspielmarktes dar und bietet spannende Einblicke und Informationen. Dieser umfassende Bericht dient als Schlüsselressource für Entscheidungsträger und Interessengruppen, die sich mit den komplexen Herausforderungen und Dynamiken des Glücksspielsektors auseinandersetzen.

Lupe auf einem Blatt Papier mit Daten.

Der Glücksspielatlas 2023 beleuchtet die aktuelle Lage in Deutschland und hat einige beunruhigende Ergebnisse zutage gefördert. (©Anna Nekrashevich/Pexels)

Tiefe Einblicke in den deutschen Glücksspielmarkt

Publiziert wurde der Atlas vom Institut für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung (ISD Hamburg) und der Arbeitseinheit Glücksspielforschung der Universität Bremen veröffentlicht. Er beleuchtet den hiesigen Glücksspielmarkt mit besonderem Fokus auf die aktuelle Nachfrage und die damit verbundenen Risiken.

Er zeigt, dass die Teilnahme an Glücksspielen in den letzten Jahren zurückgegangen ist, was auf ein gesteigertes Bewusstsein und vielleicht auch strengere Regulierungen zurückzuführen sein könnte. Trotzdem bleibt die Zahl der Personen mit Glücksspielstörungen alarmierend hoch. Interessant ist hierbei die Feststellung, dass insbesondere Geldspielautomaten ein hohes Suchtrisiko bergen, wobei die Auswahl der Echtgeld Spielautomaten entscheidend für ein verantwortungsbewusstes Spielverhalten sein kann.

Intensive Forschungen als Grundlage

Die in dem Atlas vorgestellten Daten sind das Ergebnis umfangreicher Forschungen von renommierten Einrichtungen wie dem ISD Hamburg und der Universität Bremen. Diese Zusammenarbeit gewährleistet eine hohe wissenschaftliche Qualität und Objektivität der Ergebnisse. Besonders auffällig ist die detaillierte Darstellung der verschiedenen Aspekte des Glücksspiels, von rechtlichen Rahmenbedingungen bis hin zu den Auswirkungen auf die Spieler.

Eine zentrale Erkenntnis des Atlas ist der Anstieg der Nachfrage nach ambulanten Hilfeangeboten, besonders im Online-Glücksspielbereich, was die Problematik des illegalen Glücksspiels in Deutschland unterstreicht, wie in einer aktuellen Studie zum illegalen Glücksspiel detailliert beschrieben wird. Dies unterstreicht die Wichtigkeit, adäquate Hilfsangebote bereitzustellen und das Bewusstsein für die Gefahren des Glücksspiels zu schärfen.

Einige Kernpunkte des Atlas

Der Glücksspielatlas Deutschland 2023 hat eine Reihe von Schlüsselfakten zum Glücksspielmarkt in Deutschland aufgedeckt. Diese wichtigen Erkenntnisse bieten einen tiefgreifenden Einblick in das Verhalten und die Auswirkungen des Glücksspiels auf die Gesellschaft. Nachfolgend eine Zusammenfassung dieser entscheidenden Punkte:

  • Teilnahme am Glücksspiel: – Im Jahr 2021 waren 30% der deutschen Bevölkerung im Glücksspiel aktiv. Ein markanter Rückgang im Vergleich zu 55% im Jahr 2007.
  • Glücksspielstörungen: – Etwa 2,3% der Bevölkerung leiden unter Glücksspielstörungen. Dies entspricht 7,7% aller Glücksspieler, oder in Zahlen ausgedrückt, ca. 1,3 Millionen Personen.
  • Risiko bei Geldspielautomaten: – Eine hohe Prävalenz von Glücksspielstörungen zeigt sich bei Nutzern von Geldspielautomaten, wo vier von zehn Spielenden betroffen sind.
  • Steigende Nachfrage nach Hilfe: – In den letzten fünf Jahren hat sich die Nachfrage nach ambulanten Hilfeangeboten bei Online-Glücksspielern deutlich erhöht.
  • Effektiver Spielerschutz:Verhältnispräventive Maßnahmen, wie Verfügbarkeitsbeschränkungen und Spielersperren, versprechen wirksamen Schutz für Spieler, wobei Initiativen wie LUGAS eine Schlüsselrolle bei der Erhöhung der Sicherheit aller Spieler in Deutschland spielen.
  • Verantwortung der Anbieter: – Glücksspielanbieter sind rechtlich verpflichtet, effektiven Spieler- und Jugendschutz sicherzustellen.

Politische Diskussionen und Forderungen

Es wurden aber nicht nur wichtige Daten und Fakten ans Licht gebracht, sondern es wurde auch eine politische Diskussion angestoßen. Burkhard Blienert, der Beauftragte für Sucht- und Drogenfragen der Bundesregierung, äußert sich unter anderem in Zeit Online in eindringlichen Worten zu den Herausforderungen und Risiken, die das Glücksspiel mit sich bringt:

„Mit dem nun vorliegenden Glücksspielatlas bekommen wir eine gute Grundlage für die Diskussion über den richtigen Umgang mit dem Glücksspiel und seinen Folgen. Und die brauchen wir dringend! Dass Glücksspielangebote mit schnellen und teils hohen Geldgewinnen locken, ist hinlänglich bekannt. Aber wie hoch das Suchtrisiko wirklich ist – und zwar ab dem ersten Spiel –, das weiß kaum jemand, auch nicht in der Politik. Wir brauchen dringend wirkungsvollere Maßnahmen gegen das illegale Automaten- und Onlinespiel.“ – Burkart Blienert

Die Kommentare von Blienert betonen die Notwendigkeit einer umfassenden Strategie im Umgang mit Glücksspielen. Seine Forderungen nach strengeren Werbegrenzen und Maßnahmen gegen illegales Glücksspiel reflektieren ein wachsendes Bewusstsein in der Politik für die Risiken, die mit Glücksspielen verbunden sind. Insbesondere der Hinweis auf die aggressive Werbung für Sportwetten und deren potenziell schädlichen Auswirkungen auf die Gesellschaft ist von großer Bedeutung.

„Gerade bei Sportwetten sollten der Werbung schnellstmöglich engere Grenzen gesetzt werden. Es muss einfach Schluss sein mit den Sportwetten-Spots vor, nach und während der Sportberichterstattung selbst im Nachmittags- und Frühabendprogramm.[…] Baustelle Nummer drei sind die sogenannten Lootboxen in Onlinespielen. Wenn Jugendliche in scheinbar harmlosen Games gezielt auf das Spiel mit Geld und vermeintlichem Glück gelockt werden, dann stimmt etwas nicht. Auch hier brauchen wir in Deutschland wirkungsvolle Jugendschutzregelungen.“- Burkard Blienert

Viele Experten heben hervor, dass nur durch eine Kombination aus präventiven Maßnahmen und effektivem Spielerschutz die Risiken des Glücksspiels minimiert werden können. Die Diskussionen um Lootboxen in Onlinespielen, die ebenfalls von Blienert angesprochen wurden, sind ein weiteres wichtiges Thema. Diese Praxis, besonders in Spielen, die sich an Jugendliche richten, erfordert dringend eine Überprüfung und möglicherweise strengere Regulierungen im Bereich Jugendschutz.

Weiterführende Maßnahmen und Forschung

Wie die Erkenntnisse aus dem Atlas zeigen, liegt es nahe, dass weitere Forschung und gezielte Maßnahmen erforderlich sind, um die Dynamik des Glücksspielmarktes vollständig zu verstehen und effektiv darauf zu reagieren. Es ist notwendig, kontinuierlich Daten zu sammeln und zu analysieren, um Trends und Veränderungen im Glücksspielverhalten und dessen Auswirkungen zu erkennen.

Entwicklung neuer Strategien

Die wissenschaftliche Fundierung des Atlas unterstreicht die Bedeutung von Forschung und evidenzbasierten Ansätzen im Kampf gegen Glücksspielsucht. Durch die Zusammenarbeit von Experten verschiedener Fachrichtungen können umfassendere und wirksamere Strategien entwickelt werden, die sowohl präventive als auch therapeutische Aspekte abdecken.

Wichtig könnte außerdem die Integration von modernen Technologien und digitalen Medien in die Präventions- und Aufklärungsarbeit sein. Innovative Ansätze, wie Online Beratungsangebote oder Aufklärungskampagnen in sozialen Medien, könnten vor allem jüngere Zielgruppen besser erreichen und informieren.

Der Beitrag wurde am 2.1.2024 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , , , veröffentlicht.
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