Startseite

Italien plant landesweites Spielsuchtschutzgesetz

Jedes Land versucht seine eigenen Bürger vor einer Spielsucht oder vor zu hohen Verlusten zu schützen. Hierbei reagieren die Länder sehr unterschiedlich und teilweise sehr kreativ. Italien zählt zu den Ländern, die kreativ agieren. Dieses Land hat nun einen Entwurf verabschiedet, der letztendlich zu einem landesweit gültigen Spielsuchtschutzgesetz führen soll. Die Bezeichnung des Gesetzes lässt vermuten, um was es sich handelt.

Eine mit Handschellen gefesselte Hand liegt auf einer Computertastatur.

In Italien soll es bald ein neues Gesetz geben, das einer Spielsucht entgegenwirken soll. (©lechenie-narkomanii/Pixabay)

In Italien leben drei Millionen gefährdete Personen

Es gibt einen sehr guten Grund, weshalb Italien die Idee entwickelt, ein eigenes Spielsuchtschutzgesetz zu kreieren: Es sind im gesamten Land 1,5 Millionen Personen vorhanden, die bereits eine Spielsucht entwickelt haben. Hinzu kommen 1,4 Millionen Personen, die Gefahr laufen, eine Spielsucht zu entwickeln. Wie diese Zahlen zustande kamen, bleibt ein Geheimnis. Die Regierung hat jedoch verlauten lassen, dass nicht nur die Spielsüchtigen selbst unter der Spielsucht leiden. Vielmehr gestaltet es sich so, dass auch deren Familien einbezogen sind. Auch diese leiden unter den Folgen einer Spielsucht.

Zu diesen Folgen zählen nicht nur finanzielle Folgen, sondern auch gesundheitliche. Zudem besteht stets die Gefahr, dass auch die Kinder der Betroffenen mit dem Spielen beginnen. All das soll in Zukunft das Glücksspielsuchtschutzgesetz verhindern. Damit es sowohl zum neuen Gesetz kommt und um auch zu garantieren, dass es eingehalten wird, sollen mehrere Ministerien zusammenarbeiten. Im Grunde gibt eine Pressemitteilung zu verstehen, dass so gut wie jedes Ministerium einbezogen wird:

  • Gesundheitsministerium
  • Innenministerium
  • Ministerium für Arbeit und Sozialpolitik
  • Wirtschaftsministerium

Das Zusammenarbeiten dieser Ministerien gibt zu verstehen, welch umfangreiche Folgen eine Glücksspielsucht nach sich zieht.

Glücksspielangebot soll reduziert werden

Doch welche Ideen wurden in dem Entwurf vorgestellt? Allzu viel wurde bislang noch nicht verraten. Es wurde jedoch bekannt gegeben, dass die Anzahl der Glücksspiele drastisch reduziert werden soll. Hier benötigt die Regierung jedoch die Hilfe der Regionen. Diese wären für die Lizenzen zuständig, weshalb die Regionen auch das Sortiment generell verringern könnten. In diesem Zusammenhang soll laut dem Entwurf generell die Nachfrage nach Glücksspielen reduziert werden. Wie das im Detail geschehen soll, wurde nicht verraten.

Es wurde nur verraten, dass Präventionsmaßnahmen geplant sind, die jedoch mit hohen Kosten verbunden sind. Hierzu wird es auch notwendig, die Rolle der Regionen zu ändern. So soll in Zukunft das Gesundheitsrisiko in Bezug auf Glücksspiele berücksichtigt werden. Das wäre bereits über das Ermächtigungsgesetz möglich. Positiv ist, dass es bereits Urteile vom Verfassungsgerichtshof gibt, denen zufolge die Regionen ausreichend Macht besitzen, um die Glücksspiele in ihrem Zuständigkeitsbereich zu regeln. Somit sollte es kein Problem sein, die Glücksspiele auch aus räumlicher Sicht so anzusetzen, dass sich dadurch die Möglichkeiten zur Teilnahme an Glücksspielen bereits reduziert.

Wirtschafts- und Gesundheitswesen sollen ausgewogen werden

Bislang läuft es in Italien so, dass nicht nur die Online Glücksspielanbieter selbst, sondern auch der Staat davon profitiert. Die Anbieter von Glücksspielen erhalten zwar den Gewinn, der Staat verdient aber mit. Schließlich hat sich die Glücksspielbranche in Italien zur drittgrößten Branche entwickelt. Solange die Glücksspiele legal angeboten werden, verdient der Staat in Form von Steuern mit. Aufgrund dieser Einnahmen wurde das Glücksspiel bisher nicht reduziert. Das soll aber anders werden, da die Folgen einer Spielsucht zulasten des Gesundheitswesens gehen.

Wenn nun die Anzahl der Spielsüchtigen reduziert werden kann, würde das Gesundheitswesen weniger Probleme mit den Folgen haben. Deshalb denkt die italienische Regierung daran, dass ein Glücksspielsuchtschutzgesetz für einen Ausgleich sorgt. Ob das wirklich zutrifft, kann nur die Zukunft zeigen. Das Problem des vorgelegten Entwurfs besteht darin, dass einiges an Kritik geäußert wird. Derzeit stört sich die Präsidentin von AND-Azzardo und Nuove Dipendenza APS daran nicht. Sie denkt an die 20 Millionen Personen, die im Grunde genommen insgesamt in Italien aufgrund der Spielsucht leiden: Pro Spielsüchtigem sollen sieben weitere Personen betroffen sein. Aus diesem Grund soll die Anzahl der Spieler grundsätzlich reduziert werden, um so auch die Anzahl der Spielsüchtigen zu reduzieren.

Armut soll verhindert werden

An der Aktion, ein neues Gesetz gegen die Entstehung von Glücksspielsucht zu kreieren, sind zahlreiche Organisationen beteiligt. Alle erwähnen, dass Massenglücksspiele aus finanzieller Sicht dem Staat zugute kommen. Selbstverständlich profitiert auch die Wirtschaft vom Glücksspielangebot. Exakt dies darf aber nicht sein, wenn die Glücksspieler finanziell und auch gesundheitlich leiden. In Italien besteht generell die Gefahr, dass viele Personen von Armut betroffen werden. Eine Spielsucht würde die finanzielle Situation zusätzlich verschlechtern. Auch das muss zwingend verhindert werden.

Deshalb wird gefordert, dass sich die Glücksspielsituation in Italien verändert. Es muss sowohl das Glücksspielangebot verringert werden als auch die wirtschaftlichen Interessen des Staates geändert werden. Solange der Staat auf die Steuereinnahmen Wert legt, wird sich die Situation nicht ändern. Eines wird jedoch auch das beste Gesetz gegen die Entstehung von Glücksspielsucht nicht ändern können: Das illegale Angebot, gegen das die italienische Regierung ebenfalls stark vorgeht.

Lizenzen sollen nicht vom Wirtschaftsministerium ausgehen

Wie bereits angesprochen, sollen in Zukunft mehrere Ministerien zusammenarbeiten. Nur so kann das gewünschte Gesetz umgesetzt werden. Hierzu soll eine Art Gremium erstellt werden, das sich für die Forderungen des Anti-Spielsuchtgesetzes einsetzt. Damit soll gewährleistet werden, dass nicht nur das Wirtschaftsministerium seine Interessen in Form von Steuereinnahmen durchsetzt. Zusätzlich soll das Wirtschaftsministerium nicht mehr alleine für die Vergabe von Lizenzen zuständig sein.

Trotzdem soll die Vergabe von Lizenzen so ablaufen wie bisher: Für die Casinos und Glücksspielstätten vor Ort sind die Regionen zuständig. Das soll auch so bleiben. Für die Online-Casinos war bisher die italienische Regierung zuständig (Hier geht’s zum Online-Casinos Vergleich für deutsche Spieler). Auch das soll so bleiben. Daher stellt sich die Frage, ob das neue Gesetz in der Tat auf alle Glücksspiele abzielt oder nur auf das landbasierte Glücksspiel. Immerhin kann auch online eine Glücksspielsucht entwickelt werden, die zu den gleichen negativen Folgen führt wie jede andere Spielsucht. Womöglich liegt es im Moment an den Aktionen von „Slot Mob“ – eine Organisation, die sich für die Reduzierung von Spielautomaten vor Ort einsetzt.

Der Beitrag wurde am 2.5.2022 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , , veröffentlicht.
News teilen: