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Italien straft mehrere bekannte Unternehmen wegen Glücksspielwerbung ab

Google und dessen Tochterunternehmen sind schon öfter wegen diverser Verstöße abgestraft worden. Häufig betrifft dies einen Verstoß gegen die Glücksspielvorschriften eines bestimmten Landes. Nun wurden von Italien zwei Unternehmen mit einer hohen Strafe belegt, da die strengen Vorschriften bezüglich Glücksspielwerbung nicht beachtet werden. Bei einem dieser Unternehmen handelt es sich um YouTube.

Ein Laptop hat die Startseite von YouTube geladen.

YouTube als Tochtergesellschaft von Google erhielt von der italienischen Aufsichtsbehörde für das Kommunikationswesen eine Geldstrafe wegen Missachtung des Glücksspielwerbeverbots. (©TymonOziemblewski/Pixabay)

In Italien ist Glücksspielwerbung seit 2018 verboten

Im Jahr 2018 wurde in Italien ein Gesetz verabschiedet, das Glücksspielwerbung jeglicher Art verbietet. Zu diesem Werbeverbot zählen nicht nur TV-Spots und entsprechende Anzeigen in Zeitung und Zeitschriften. Ebenfalls betroffen ist das Internet, da auch dort keine Werbung für Glücksspiele und Sportwetten betrieben werden darf. Zeitgleich hat Italien nicht nur Glücksspielwerbung jeglicher Art verboten, sondern auch Sponsoring. Das liegt daran, dass auch Sponsoring eine Art Werbung darstellt. Beliebte Sportler tragen hierbei zum Beispiel Trikots, die auf Casinos und Sportwetten hinweisen. Gleiches trifft auf Banner zu, die in Stadien aufgehängt werden.

All das ist verboten, weshalb auch keine Werbung im Internet erscheinen darf. Allerdings hält sich nicht jeder an das Gesetz. So hat YouTube nichts dagegen unternommen, dass zahlreiche Glücksspielwerbung veröffentlicht wurde. Hiergegen vorzugehen wäre laut Gesetz deren Pflicht gewesen. Nachdem sich YouTube nicht an diese Pflicht hielt und die Werbung nicht entfernt hat, wurde dieser Konzern von der italienischen Regierung abgestraft. Für das vorgeworfene Vergehen wurde eine Geldstrafe in Höhe von 750.000 Euro verhängt. Experten rechnen damit, dass sich die Muttergesellschaft Google dagegen wehren wird. Damit hatte der Konzern bereits vor einigen Jahren Erfolg.

Google bereits im Jahr 2020 abgestraft

Die Videoplattform YouTube gehört zu Google, weshalb das Verhalten des Konzerns verwundert. Immerhin hat die italienische Regierung bereits im Jahr 2020 eine Strafe gegen Google verhängt. Damals lag das Problem vor, dass über Google Ads nicht nur Werbung für Online-Casinos zu sehen war. Es erschien zugleich ein Link, der zur Anmeldeseite des besagten Online-Casinos führte. Genau darin lag der Grund, weshalb Google eine Geldstrafe unbekannter Höhe erhielt. Damals lag die Vermutung nahe, dass eine Strafe von bis zu 100.000 Euro drohen könnte. Somit hatte der Konzern noch Glück, da es generell nicht verboten ist, Online-Casinos in den Suchergebnissen aufzulisten.

Was jedoch in Italien verboten ist: Das Präsentieren der Glücksspielanbieter über Google-Ads. Damit wird bewusst Werbung betrieben. Obwohl das Gesetz hier klare Erklärungen bietet, kam der Konzern mit seiner Klage bei Gericht durch und musste letztendlich doch keine Strafe zahlen. Die italienische Regierung hatte mit ihrem Vorgehen jedoch Erfolg, da sich Medien zufolge alle legalen Anbieter dazu entschieden hatten, keine Werbung mehr über Google Ads zu veröffentlichen. Damit kamen sie dem neuen italienischen Gesetzesentwurf zuvor, demzufolge das Glücksspielangebot generell eingedämmt werden soll.

Weiteres Unternehmen abgestraft

Italien geht derzeit streng gegen alle Unternehmen vor, die gegen die aktuellen Gesetze und Gesetzesvorlagen verstoßen. Aus diesem Grund hat es nicht nur Google getroffen, sondern auch den Online-Werbevermarkter Top ADS. Auch dieses Unternehmen hat scheinbar die Chance geboten, dass Glücksspielkonzerne Online-Werbung platzieren. Um welchen detaillierten Verstoß es sich hier handelt, wurde bislang nicht verraten. Mehreren Medienberichten lässt sich jedoch entnehmen, dass auch dieses Unternehmen eine Geldstrafe von 700.000 Euro erwartet. Demzufolge liegt ein ebenfalls starker Verstoß vor.

Für welches Casino und vor allem wie lange die verbotene Werbung zu sehen war, lässt sich nicht sagen. Nachdem jedoch beide Strafen ähnlich hoch ausfallen, wird wohl die Werbung über Top ADS auch über einen längeren Zeitraum zu sehen gewesen sein. Mit solch einem Verhalten lässt sich das neue italienische Ziel kaum erreichen: Italien hat einen Gesetzesentwurf kreiert, der Spielsüchtige stärker in den Fokus rückt und die gesamte Bevölkerung schützen soll.

1,5 Millionen Spielsüchtige in Italien

Der erst in diesem Jahr veröffentlichte Gesetzesentwurf soll verhindern, dass noch mehr Personen spielsüchtig werden. Derzeit gibt es in Italien 1,5 Millionen Personen, die spielsüchtig sind. Weitere 1,4 Millionen sollen kurz davon stehen, eine Spielsucht zu entwickeln. Abgesehen von den Personen, die spielsüchtig sind, gibt es weitere betroffene Personen. Zu diesen zählt zum Beispiel die Familie, weitere Verwandte und Freunde. Um alle vor den finanziellen Folgen einer Spielsucht zu schützen, wurde der neue Gesetzesentwurf entwickelt. Dieser sieht unter anderem vor, das Glücksspielangebot zu reduzieren. Eine positive Wirkung kann jedenfalls nicht erwartet werden, wenn weiterhin Werbung betrieben wird.

Das ist einer der Gründe, weshalb die italienische Regierung derart streng vorgeht und für jeden Verstoß hohe Strafen ansetzt. Der Gesetzesentwurf bezieht sich aber nicht nur auf Online-Glücksspiele, für die oben erwähnte Werbung ausgestrahlt wurde. In erster Linie sollen die einzelnen Regionen einbezogen werden, nachdem landbasiertes Glücksspiel nach wie vor von den Regionen selbst reguliert werden darf. Wichtig sei es, dass es ein Gesetz für das gesamte Land gibt und so einheitliche Regelungen entstehen.

Strafe wird von der AGCOM angesetzt

Im Vergleich zu Deutschland ist es für Italien einfach, eine Strafe gegen Internetprovider und Google auszusprechen. In diesem Land gibt es keine Glücksspielaufsichtsbehörde, die für die Überwachung und Abstrafung von Glücksspielanbietern zuständig ist. Vielmehr ist es Aufgabe der nationalen Aufsichtsbehörde für das Kommunikationswesen (AGCOM), die Einhaltung der aktuellen Gesetze im Bereich der Telekommunikation zu kontrollieren. Somit fallen Verstöße von Internetprovidern und Großkonzernen wie Google und YouTube in den Tätigkeitsbereich der AGCOM. 2018 hat Google einen Umsatz von knapp 137 Milliarden US-Dollar erzielt. Das gelang dem Unternehmen mit zahlreichen Tochtergesellschaften, die nicht immer im Zusammenhang mit dem Internet stehen. Falls doch und falls dieses in Italien agiert, muss auch dieses Tochterunternehmen auf das Werbeverbot achten. Ansonsten könnte bald der nächste Fall einer Abstrafung vorliegen. Auch gegen eSporthallen ist Italien zuletzt hart vorgegangen.

Der Beitrag wurde am 12.8.2022 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , veröffentlicht.
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