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Weltweite Operation gegen Online-Betrüger – Ermittler schlagen in neun Ländern zu

Anfang November 2025 haben deutsche und internationale Ermittlungsbehörden mit einer groß angelegten Aktion gegen ein global agierendes Netzwerk von Online-Betrügern und Geldwäschern zugeschlagen. Die „Operation Chargeback“ führte zu umfangreichen Durchsuchungen in neun Ländern, darunter Deutschland, die USA, Singapur und Luxemburg. Die Operation ist ein schwerer Schlag gegen die internationale Finanzkriminalität.

Verbrecher, der von einem Polizisten festgenommen wird - Erstellt mit AI durch Betrugstest Prompt.

Internationalen Ermittlern ist ein großer Schlag gegen Cyberkriminalität gelungen. Mehrere Drahtzieher großangelegter Betrugsmaschen wurden festgenommen.

  • Ermittlungsbehörden griffen koordiniert in mehreren Ländern zu und konnten insgesamt 18 Haftbefehle vollstrecken können.
  • Den Verdächtigen wird vorgeworfen, Menschen in 193 Ländern betrogen zu haben.
  • Der geschätzte Schaden beläuft sich auf mehrere hundert Millionen Euro.

Systematischer Missbrauch von Kreditkartendaten

Unter anderem informiert die BKA in einer Pressemitteilung über das koordinierte Vorgehen der internationalen Ermittler und Behörden. Die Ermittler werfen den Verdächtigen vor, in großem Stil Kreditkartendaten aus 193 Ländern missbraucht und einen Schaden von mehreren hundert Millionen Euro verursacht zu haben. Die Ermittlungen konzentrierten sich auf den Missbrauch von Kreditkartendaten von etwa 4,3 Millionen Karteninhabern.

Jahrelanger Betrug in großem Stil

Zwischen 2016 und 2021 sollen die Täter diese Daten verwendet haben, um über 19 Millionen gefälschte Online-Abonnements abzuschließen. Diese Abonnements wurden über professionell betriebene, jedoch betrügerische Webseiten abgeschlossen, die vermeintliche Dienstleistungen wie Streaming, Dating und Unterhaltung anboten.

In Wahrheit hatten diese Seiten einzig und allein das Ziel, von den Betroffenen regelmäßig kleine Beträge abzubuchen. Die Ermittler gingen davon aus, dass die Täter ein ausgeklügeltes Netzwerk betrügerischer Firmen und Webseiten betrieben, die über sogenannte „Crime-as-a-Service“-Anbieter Zugang zu professionellen Webseiten und „fertigen“ Geschäftsmodellen hatten.

Die monatlichen Abbuchungen von den Konten waren oft gering und hatten zugleich unklare oder kryptische Verwendungszwecke, was es den Geschädigten erschwerte, die unberechtigten Abbuchungen zu bemerken.

Internationale Ermittlungsoperation

Die Razzia war das Resultat eines internationalen, koordinierten Vorgehens, das von der Landeszentralstelle Cybercrime der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz und dem Bundeskriminalamt (BKA) geleitet wurde. Unterstützt wurden die Ermittlungen durch europäische und internationale Partner aus Italien, Kanada, Luxemburg, den USA, Singapur und Zypern.

Über 60 Objekte weltweit wurden durchsucht, und es kam zur Vollstreckung von 18 Haftbefehlen. Dies stellt eine der größten internationalen Kooperationsaktionen zur Bekämpfung von Online-Betrug und Finanzkriminalität dar.

Betrügerische Netzwerke und die Rolle der Zahlungsdienstleister

Die verdächtigen Netzwerke, die hinter diesen kriminellen Aktivitäten stecken, operierten mit einer Vielzahl von Firmen, viele davon Limited-Gesellschaften mit Sitz in Großbritannien und Zypern. Diese Firmen betrieben zahlreiche betrügerische Webseiten, die durch die Täter auf den Markt gebracht wurden.

Es wird vermutet, dass die Täter in einem Zeitraum von fünf Jahren mehr als 100.000 Transaktionen in Form von Geldwäsche durchgeführt haben, wobei diese Gelder über eine Vielzahl von Bankkonten geschleust wurden, um ihre Herkunft zu verschleiern.

Ein zentraler Aspekt des Betrugs war die Manipulation von vier Zahlungsdienstleistern, wie Payone und Nexi, durch die die Täter ihre Transaktionen ungehindert durch den regulären Zahlungsverkehr schleusen konnten. Ein besonders dreister Aspekt der Machenschaften war die Installation von manipulierter Software in einem dieser Zahlungsdienstleister, die speziell dafür entwickelt wurde, die betrügerischen Transaktionen zu ermöglichen und zu verschleiern.

Zahlreiche Festnahmen

Die Operation führte als Folge der Durchsuchungen auch zu Festnahmen und der Sicherstellung von Vermögenswerten. In Deutschland wurden 29 Objekte in verschiedenen Bundesländern durchsucht, und fünf Personen wurden festgenommen. Insgesamt sicherten die Behörden Vermögenswerte im Wert von über 35 Millionen Euro.

Es wurde mittlerweile gegen insgesamt 44 Beschuldigte in mehreren Ländern ermittelt, darunter auch ehemalige Mitarbeiter von Zahlungsdienstleistern und Vermittler, die an der Durchführung der kriminellen Machenschaften beteiligt waren.

Was Betroffene tun können

Die Ermittler betonen, dass es entscheidend ist, die Öffentlichkeit über den Umfang des Betrugs aufzuklären und die Betroffenen zu informieren. Der Schaden durch die illegalen Abhebungen beläuft sich auf mehr als 300 Millionen Euro, während weitere geplante Transaktionen im Umfang von rund 750 Millionen Euro nicht ausgeführt werden konnten.

Für Verbraucher, die möglicherweise selbst Opfer dieses Betrugs geworden sind, raten die Behörden zu schnellem Handeln. Wer unberechtigte Abbuchungen auf seiner Kreditkartenabrechnung feststellt, sollte diese umgehend bei seiner Bank melden und ein Rückbelastungsverfahren einleiten.

Das Bundeskriminalamt bietet auf seiner Webseite eine Liste von verdächtigen Verwendungszwecken, die in Kreditkartenabrechnungen auftauchen könnten, und erklärt, wie man ein Rückbelastungsverfahren richtig einleitet. Es wird geraten, regelmäßig die eigenen Kreditkartenabrechnungen zu überprüfen und bei Auffälligkeiten sofort zu handeln.

Vermögensabschöpfung und Rückzahlung der Geschädigten

Ein weiteres zentrales Thema der Ermittlungen ist die Frage, ob und in welchem Umfang die betroffenen Verbraucher ihr verlorenes Geld zurückerhalten werden. Die Ermittler haben bereits vorläufige Maßnahmen zur Sicherstellung von Vermögenswerten ergriffen, um diese später für Entschädigungen an die Opfer nutzen zu können.

Es bleibt jedoch abzuwarten, wie schnell dieser Prozess voranschreiten wird. Experten raten dazu, regelmäßig den Status der Rückzahlungen zu verfolgen und bei Bedarf auf die unterstützenden Ressourcen der Behörden zurückzugreifen.

Ergebnisse der Ermittlungen

Die „Operation Chargeback“ zeigt deutlich, wie komplex und global organisiert moderne Finanzkriminalität ist. Durch die enge Zusammenarbeit der internationalen Ermittlungsbehörden konnte ein großes Netzwerk von kriminellen Akteuren enttarnt und mit weitreichenden Maßnahmen verfolgt werden. Die Ermittler betonen, dass solche komplexen Strukturen nur durch eine intensive und koordinierte Zusammenarbeit zwischen den Behörden aufgedeckt und zerschlagen werden können.

Die Behörden setzen weiterhin auf präventive Maßnahmen und empfehlen den Verbrauchern, ihre Online-Transaktionen und Kreditkartenabrechnungen stets genau zu überprüfen. Gerade bei ungewöhnlichen Abbuchungen oder kryptischen Verwendungszwecken ist schnelles Handeln erforderlich, um sich vor möglichen finanziellen Schäden zu schützen.

Anatol Tsirgiotis
Anatol testet unabhängig Buchmacher und Wett‑Apps, vor allem mit Fokus auf Sicherheit und Betrugsprävention. Er entlarvt Maschen wie Fake‑Lizenzen, Bonusfallen, Phishing und intransparente AGB und prüft die Lizenzlage, Datenschutzmaßnahmen sowie Ein‑ und Auszahlungen. Neue Anbieter müssen strenge Checks basierend auf expliziten Kriterien bestehen. Sein Ziel: Nur makellose Wettanbieter empfehlen.
Geschrieben von: Anatol Tsirgiotis
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