Die Vorfreude ist groß, die Theresienwiese glänzt, das Karussell leuchtet. Doch rund um Volksfeste, Oktoberfeste und Weihnachtsmärkte hat sich ein zweiter Markt etabliert, der von deiner Euphorie lebt: überteuerte oder ungültige Tischdeals, fragwürdige Online-Shops und Tricksereien an Automaten. Hier liest du, wie die Maschen funktionieren und woran du sie rechtzeitig erkennst.
Wer auf Jahrmärkten und Volksfesten unterwegs ist, sollte sich vor gängigen Betrugsmaschen in Acht nehmen.
- Zu Zeiten von Volksfesten tummeln sich viele Besucher auf den Jahrmarkplätzen. Immer wieder versuchen Menschen, sie durch Tricks und Betrügereien um ihr Geld zu bringen.
- Besonders verbreitet sind Reservierungen an begehrten Bierzelt-Tischen, die Besucher kaufen und die gefälscht sind.
- Auch Betrug mit Gutscheinen und Wertmarken sowie manipulierte Spielgeräte kommen immer wieder vor.
Warum rund um große Feste so viele Maschen auftauchen
Wo Nachfrage hoch ist und Entscheidungen schnell fallen, entsteht ein Markt für Abkürzungen. Unter anderem warnt davor auch der Verbraucherschutz. Kurz vor großen Events wie der Wiesn suchen viele noch einen Platz im Zelt, andere brauchen Tracht auf den letzten Drücker, wieder andere lassen sich von Spielen und Gewinnen locken.
Genau hier setzen unseriöse Anbieter an. Verbraucherzentralen berichten seit Wochen über Beschwerden zu inoffiziellen Reservierungen und fragwürdigen Shops rund um das Fest. Die Empfehlung ist eindeutig und sie hat einen Grund, den du gleich kennenlernst.
So funktionieren die Tricks
Beginnen wir mit den Reservierungen. Der Ablauf ist immer ähnlich. Ein Anbieter verspricht dir sichere Tische, oft garniert mit Wertmarken und wohlklingenden Namen. Der Preis liegt deutlich über dem Original, die Seite wirkt professionell. Das Problem zeigt sich am Eingang. Viele Wirte akzeptieren Reservierungen aus Drittquellen laut ihren eigenen Bedingungen gar nicht.
Folge in der Praxis, über die Verbraucherschützer regelmäßig berichten, ist der abgewiesene Einlass trotz vermeintlich „gültiger“ Bestätigung. Die sichere Buchung läuft direkt über die Zelte oder über das offizielle Wiederverkaufsportal der Wiesnwirte, das Reservierungen ausschließlich zum Originalpreis vermittelt. Alles andere bleibt dein Risiko, selbst wenn die Bestätigung hübsch aussieht.
Falsche Online-Shops
Ein zweiter Hebel sind Fake Shops für Tracht. In der heißen Phase vor dem Fest tauchen neue Shops mit starken Rabatten auf, die nach Bezahlung nie liefern. Die Masche funktioniert, weil die Seiten professionell aussehen und mit gängigen Siegeln werben.
Die Verbraucherzentralen halten dagegen ein Werkzeug bereit, das dir in Sekunden Klarheit verschafft. Der Fakeshop-Finder prüft eine Domain auf Auffälligkeiten und greift auf eine große Datenbank gemeldeter Betrugsseiten zurück. Wer kurz checkt, spart sich viel Ärger und oft das Geld.
Betrug mit Gutscheinen und Wertmarken
Rund um Gutscheine und Wertmarken gibt es ebenfalls Spielräume für Missverständnisse, die Betrüger ausnutzen. Immer wieder kursieren Angebote, die vermeintlich besonders günstige Kombinationen aus Getränken und Essen versprechen oder als „must have“ für den Einlass verkauft werden.
Behörden und Verbraucherschützer fassen diese Risiken seit der letzten Saison gebündelt zusammen und warnen vor überteuerten oder unklaren Paketen, die im Zweifel nicht das halten, was der Online-Anbieter in Aussicht stellt. Wer ohne geprüfte Quelle kauft, zahlt am Ende doppelt, weil viele Rückbuchungen scheitern.
Abzocke mit Unterhaltungsgeräten
Abseits von Buchungen spielt auf Plätzen und in Hallen noch eine andere Psychologie mit: Unterhaltungsgeräte. Greifautomaten etwa leben vom Gefühl des „fast gewonnen“. Branchenangaben und Herstellerdokumentationen zeigen, dass Parameter wie Greifkraft und Bewegungsabläufe einstellbar sind.
Das ist nicht per se verboten, sorgt aber dafür, dass Erfolge nicht bei jedem Versuch gleich wahrscheinlich sind. Der rechtliche Rahmen ordnet solche Geräte in Deutschland als gewerbliche Spiele ein; geregelt wird das im Kern über die Spielverordnung. Für dich bedeutet das vor allem eines. Du solltest diese Geräte als Unterhaltungsangebot betrachten, nicht als verlässliche Chance auf einen Preis.
Woran du die Maschen erkennst
Trotz der vielen verschiedenen Betrugsmaschen, denen du ausgesetzt bist, musst du dich nicht einfach ergeben. Es gibt viele Möglichkeiten, betrügerische Angebote zu erkennen und den Drahtziehern zuvorzukommen.
- Bei Tischen blickst du zuerst auf den Weg der Reservierung. Offiziell heißt in München tatsächlich offiziell. Das bedeutet, du buchst direkt bei den Wirten oder nutzt das Wiederverkaufsportal der Wiesnwirte, das ausschließlich Weitergaben zum Originalpreis abwickelt.
- Wer mit Screenshots, Drittplattformen oder „Sonderkontingenten“ wirbt, trägt die Beweislast nicht in die Zelttür. Die Stadt hält zugleich fest, dass ein Teil der Plätze für spontane Besucher vorgesehen ist. Das nimmt Druck aus der Suche und reduziert die Bereitschaft, zweifelhafte Wege zu gehen.
- Willst du Trachten kaufen, dann führt die Spur über Impressum, Zahlungsmittel und Rücksendeweg. Fehlt eine ladungsfähige Anschrift, existiert nur Vorkasse oder tauchen Widersprüche zwischen Bezahloptionen im Shop und der Kasse auf, erkennst du typische Fakeshop-Marker.
- Bei Wertmarken und Kombideals hilft eine einfache Regel. Kaufe nur über Kanäle mit überprüfbarer Herkunft und klaren Einlösebedingungen. Angebote, die Druck machen oder die Einlösung vage lassen, sind kein Schnäppchen, sondern ein Risiko. Die Schwierigkeiten beginnen meist dann, wenn du im Nachhinein versuchst, an dein Geld zu kommen.
- An Automaten beobachtest du vor dem Einwurf. Wenn der „Beinahe-Gewinn“ sich häuft, Hinweise zum Betreiber fehlen oder die Beschriftung zur Funktionsweise unklar bleibt, spricht das gegen einen Einsatz. Der rechtliche Rahmen gibt dir keine Garantie auf einen Gewinnrhythmus, sondern setzt der Aufstellung Grenzen und ordnet Zuständigkeiten.
Was die Rechtslage hergibt
Ein wichtiges Signal kam 2022 aus München. Das Oberlandesgericht stufte den gewerblichen Weiterverkauf von Wiesn-Reservierungen als unlauteren Wettbewerb ein, wenn AGB der Zeltbetreiber das untersagen. Dieses Urteil dämpft professionelle Händler und erklärt, warum viele scheinbar „seriöse“ Reseller rechtlich auf dünnem Eis stehen. Es schützt dich nicht vor allen Problemen, macht aber deutlich, wo die rote Linie verläuft.
Für Unterhaltungsgeräte gilt bundesweit die Spielverordnung. Sie regelt, wo und in welchem Umfang Geräte aufgestellt werden dürfen und welche technischen Anforderungen dabei greifen. Das schützt dich vor Wildwuchs, ersetzt aber nicht den nüchternen Blick auf die Gewinnwahrscheinlichkeit einzelner Geräte. Rechtliche Ordnung ist nicht dasselbe wie ein faires Gefühl im Einzelfall. gesetze-im-internet.de
Wie du souverän durch die Saison kommst
Du nimmst dir zuerst die offiziellen Wege. Das heißt, du buchst Tische direkt bei den Wirten oder über das dafür geschaffene Wiederverkaufsportal, das Weitergaben zum Originalpreis abbildet. Du bleibst entspannt, weil größere Zelte auch Plätze ohne Reservierung bereithalten. So sinkt der Druck, teure Umwege zu wählen.
Du prüfst Trachtshops mit einem kurzen Domain-Check im Fakeshop-Finder und bevorzugst Anbieter mit nachvollziehbarem Impressum und klaren Rückgaberechten. Du liest bei Kombipaketen das Kleingedruckte statt der Überschrift. Du betrachtest Automaten als Unterhaltung und setzt dir ein Budget, das nicht überschritten wird.
So wird aus dem Fest wieder das, was du dir vorgenommen hast. Ein Tag, der leuchtet, ohne Schattenkauf. Ein Abend, an den du dich erinnerst, ohne Ärger am Konto. Und ein Besuch, bei dem nicht die Masche gewinnt, sondern dein guter Plan.
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