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Finnland will Glücksspielbranche lizenzieren

In den meisten europäischen Ländern wurden Glücksspiele bereits legalisiert und vor allem auch lizenziert. Letzteres bedeutet, dass ein Glücksspielunternehmen eine Lizenz beantragen darf und falls es in der Lage ist, die geforderten Voraussetzungen und weitere Bedingungen zu erfüllen, eine Lizenz erhält. Nur sehr selten kommt es in Europa noch vor, dass es ein Glücksspielmonopol gibt. Dieses Monopol besteht weiterhin in Österreich und Finnland. Aber: Finnland möchte das Monopol abschaffen und ebenfalls mit Lizenzen arbeiten.

Die Cathedrale, die in Finnlands Hauptstadt Helsinki steht.

Noch gibt es in Finnland das Glücksspielmonopol, das das staatliche Unternehmen Veikkaus innehat. Ab dem Jahr 2026 soll damit Schluss sein, wie die aktuelle Regierung versprach. Dann gibt es wie in anderen Ländern ein Lizenzsystem. (©tap5a/Pixabay )

Die aktuelle Situation in Finnland

Seit wenigen Tagen hat Finnland einen neuen Regierungschef: Petteri Orpo löst die Regierung ab, die nun dreieinhalb Jahre das Land regierte. Nun steht eine Koalition mit vier Parteien an der Landesspitze und hat sich bereits mit einigen Ideen an die Bevölkerung gewandt. Eine hiervon betrifft die aktuelle Glücksspielsituation: Nach wie vor herrscht in Finnland eine Monopolstellung, weshalb Glücksspiele nicht von privaten Anbietern präsentiert werden dürfen. Das trifft sowohl auf die klassischen Casinospiele als auch auf Sportwetten zu. Beide dürfen in Finnland nur vom staatlichen Unternehmen Veikkaus angeboten werden. Die Erlöse, die Veikkaus einnimmt, kommen sozialen und infrastrukturellen Projekten zugute.

Nachdem jedoch in letzter Zeit die Einnahmen bei Veikkaus nicht mehr anstiegen, hat die neue Regierung die Idee veröffentlicht, in Zukunft wie in anderen europäischen Ländern auch, per Lizenzen zu arbeiten. Dann wäre es möglich, dass auch ausländische Glücksspielunternehmen ihre sicheren Online-Casinos oder legalen Sportwetten präsentieren können. Denn derzeit würden zwar viele Glücksspielfans zu diesen Angeboten greifen, aber dadurch illegal spielen. Dieser Abwanderung auf den „Schwarzmarkt“ soll das neue Lizenzsystem entgegenwirken. Wie Medienberichten zu entnehmen ist, soll sich der neue Glücksspielmarkt an der Situation anderer europäischer Länder orientieren.

Neues System soll 2026 starten

Als Zeitpunkt nennt die finnische Regierung das Jahr 2026, ab dem es in Finnland möglich sein soll, bei anderen Glücksspielunternehmen zu spielen. Allerdings würde zeitgleich eine Verschärfung der Glücksspielregeln stattfinden. Mit dieser Verschärfung soll zum Beispiel gegen Geldwäsche vorgegangen werden. Um das zu erreichen, soll es auch in Finnland eine Regulierungsbehörde geben, die nicht nur für die Ausgabe von Lizenzen zuständig sein wird. Diese Behörde wird natürlich auch überprüfen, ob die lizenzierten Unternehmen alle Vorschriften einhalten. Damit soll auch die Integrität des Sports gewährleistet werden. Damit soll es in Bezug auf Sportwetten nicht mehr möglich sein, dass Profisportler zu Manipulationen überredet werden. In solch einem Fall würde es grundsätzlich keinen Betrug bei Sportwetten mehr geben – das ist zumindest das Ziel.

Allerdings ist an dem Wunsch, dass die Spieler nicht zu illegalen Online-Casinos greifen, ein weiterer Wunsch geknüpft: Glücksspiele sollen ab der Lizenzierung sicherer werden, sodass keine Glücksspielschäden mehr entstehen. Um dieses Ziel zu erreichen, möchte die finnische Regierung Glücksspielwerbung stark verändern. Welche Änderungen diesbezüglich geplant sind, wurden nicht exakt wiedergegeben. Es wurde nur erwähnt, dass die Glücksspielwerbung in Bezug auf die Dauer, Häufigkeit und den Ort geregelt werden soll. Das Ziel der Änderungen liegt in einer verantwortungsvollen Glücksspielwerbung. Bisher ist die Werbung noch komplett verboten und Anbieter, welche dagegen verstoßen werden hart bestraft.

Veränderungen geht Studie voraus

Es sieht im Moment so aus, als würden die Änderungswünsche für die Glücksspielbranche von der neuen Regierung stammen. Das ist aber nicht richtig. Denn bereits im Frühjahr dieses Jahres wurde eine Studie durchgeführt, und zwar, als die ehemalige Regierung noch im Amt war. Die Studie befasste sich mit der Glücksspielmonopolstellung von Veikkaus und mit den daraus resultierenden Konsequenzen. All das wurde mit den Glücksspielsystemen anderer europäischer Länder verglichen. Die Studie wurde im Übrigen deshalb durchgeführt, um zu ermitteln, ob die Situation in Finnland noch zeitgemäß ist. Als Ergebnis der Studie sollten zusätzlich Empfehlungen abgegeben werden, ob sich die Situation in Finnland ändern soll oder nicht. All das geschah, weil sogar die ehemalige Regierung die Idee hatte, das Glücksspielmonopol zu beenden.

Nachdem die Studie ermittelte, dass ein Glücksspielmonopol heute nicht mehr zeitgemäß ist, wird sich die Situation in Finnland den anderen europäischen Ländern anpassen. Das bedeutet, dass es in Zukunft mehrere Glücksspielunternehmen geben wird, die eine Lizenz für Casinospiele oder für Sportwetten erhalten werden. Damit soll ein breit gestreutes Angebot entstehen, wodurch die Spieler nicht mehr „gezwungen“ wären, zu nicht lizenzierten Anbietern zu gehen. Über diese Entscheidung freuen sich die meisten Mitglieder der Glücksspielbranche.

Reaktion des Online-Glücksspiel-Handelsverbandes

In Finnland gibt es einen Online-Glücksspiel-Handelsverband, der sich bereits letztes Jahr zu Wort gemeldet hat. Bereits zu diesem Zeitpunkt gab der Geschäftsführer dieses Verbandes zu verstehen, dass eine Überarbeitung der aktuellen Situation dringend notwendig wäre. Nur eine Reform würde den Wettbewerb stärken und alle Interessen schützen. Zu den Interessenten zählen nicht nur die Glücksspielfans, sondern auch alle Glücksspielunternehmen und die Gesellschaft im Allgemeinen – so der Präsident Mika Kuismanen. Insbesondere jedoch würden die Spieler geschützt werden, da sie derzeit bei Veikkaus ein niedriges Einsatzlimit haben. Andere Anbieter, die noch keine Lizenz für Finnland besitzen, agieren jedoch nicht mit einem Einsatzlimit. Sobald jedoch alle Anbieter eine Lizenz besitzen würden, müssten sie ebenfalls ein Limit integrieren.

Diese Auskunft wurde Anfang des Jahres noch von der damaligen Regierung veröffentlicht, die maßgeblich an der oben stehenden Studie beteiligt war. Somit herrschte damals schon Einigkeit darüber, die Monopolstellung zu beenden. Über diese Entscheidung freuen sich in erster Linie die Glücksspielunternehmen, die bereits jetzt ihr Angebot in Finnland präsentieren, dieses aber nicht legal anbieten. Das könnte sich jedoch bald ändern, wie der neue Ministerpräsident zu verstehen gab. Ob sich die geplanten Änderungen jedoch bis zum Jahr 2026 umsetzen lassen, wird erst die nächste Zeit verraten. Mit Sicherheit wird es immer wieder neue Berichte über den Fortschritt geben.

Der Beitrag wurde am 13.7.2023 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , veröffentlicht.
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