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Glücksspiel im App-Store? Neue Klage gegen Apple

Schlechte Nachrichten für den US-Riesen Apple. Der Technologie-Konzern sieht sich immer wieder Vorwürfen gegenüber, dass er aktiv Verstöße gegen Glücksspielgesetze unterstützen würde. Genau darum geht es auch in einem aktuellen Fall aus einer Sammelklage, die erst in der vergangenen Woche an einem Bezirksgericht in Kalifornien vorgelegt wurde. Wieder einmal wird dem Technologie-Riesen vorgeworfen, illegales Glücksspiel aktiv zu unterstützen und daran sogar massiv zu verdienen.

Mensch hält ausgeschaltetes iPhone in der Hand.

Apple wird in den USA wieder einmal mit Vorwürfen rund um das Angebot von Glücksspiel-Apps konfrontiert. (©JESHOOTS-com/Pixabay)

Wieder im Fokus: Unterstützt Apple illegales Glücksspiel?

Die Glücksspielgesetzgebung in den USA ist kompliziert. Möglicherweise sogar noch komplizierter als in Deutschland. Zahlreiche Bundesstaaten gehen hier eigene Wege. Was in einem Staat legal ist, kann im Nachbarstaat schon wieder verboten sein. Problematisch ist das auch für Technologie-Unternehmen wie Google oder Apple. Bereits Anfang des Jahres kassierte Apple eine Klage, da das Unternehmen kostenlose Social-Casino Apps in seinem App-Store bereitstellte. Diese, so damals der Vorwurf, würden Nutzer zum illegalen Glücksspiel animieren. Nur kurze Zeit später wurde eine Sammelklage gegen Google eingereicht. Auch hier ging es um die Zulassung von Glücksspiel-Apps im Play-Store.

Einer Klage gegenübergestellt sieht sich Apple nun erneut. Vor einem Bezirksgericht in Kalifornien ging eine Sammelklage gegen den Konzern ein. In dieser wird Apple vorgeworfen, als nicht-reguliertes Casino aufzutreten.

Glücksspielanwendungen im App-Store: DoubleU in der Kritik

Im aktuellen Fall geht es demnach vor allem um die Entwicklungen des Unternehmens DoubleU, die im App-Store zur Verfügung stehen. Demnach handelt es sich bei diesen Entwicklungen um Apps, die das Glücksspiel an Spielautomaten und Spieltischen simulieren. Die Free-to-Play-Apps würden damit gegen die Glücksspielgesetze von rund der Hälfte aller US-Bundestaaten verstoßen. Abseits der Gestaltung gibt es dabei noch ein weiteres Problem. Dieses liegt im Spieleinsatz und dem Ablauf der Spielrunden. So würden die Spieler in den Apps zum Start eine gewisse Anzahl an Coins oder Tokens erhalten. Diese dienen zum Einsatz in den Spielen.

Haben Spieler ihren Bestand aufgebraucht, können sie für echtes Geld (In-App-Kauf) neue Tokens kaufen. Mit diesen kann das Spiel dann fortgesetzt werden. Apple soll bis zu 30 Prozent Kommission für jeden der In-App-Käufe kassieren. Das eigentliche Problem: Spieler bezahlen echtes Geld für die Tokens, können mit diesen jedoch kein echtes Geld gewinnen. Gewinnen können die Spieler demnach nur mehr Spielzeit. Geld einzusetzen, um so mehr Spielzeit gewinnen zu können, ist laut Klägern ein klarer Verstoß gegen die Anti-Glücksspielgesetze mehrerer Bundesstaaten.

Beeindruckende Zahlen vorgelegt

In der Sammelklage wird gleichzeitig vor den möglichen Auswirkungen des Glücksspiel-Zugangs gewarnt. Spieler könnten eine Sucht nach den augenscheinlich kostenlosen Apps entwickeln, die durch die In-App-Käufe zu einem teuren Vergnügen werden können. Die Kläger schätzen, dass im Jahr 2019 rund 3,5 Milliarden US-Dollar von Spielern in virtuellen Free-to-Play-Glücksspiel-Apps verloren wurden. Der Großteil der Einnahmen, die Rede ist von 80 bis 90 Prozent, soll von einem geringen Anteil von nur drei Prozent aller Spieler und Nutzer stammen. Apple wird vorgeworfen, von diesen Entwicklungen zu profitieren und fürstlich an den Verlusten der Spieler zu verdienen. Somit behindere Apple das illegale Glücksspiel nicht, sondern würde dieses fördern und von diesem sogar profitieren.

Neue Richtung bei Google in Deutschland

Auch in Deutschland gab es in den vergangenen Monaten immer wieder scharfe Debatten über mögliche Glücksspiel-Apps in den App-Stores. Im Playstore von Google etwa waren die Glücksspiel-Apps stetig verboten. Zum 1. März 2021 hat sich der US-Riese in Deutschland für einen anderen Weg entschieden. Der Konzern lässt Glücksspiel-Apps fortan zu, allerdings unter gewissen Einschränkungen. Der Konzern unterscheidet zwischen verschiedenen Arten von Glücksspiel-Apps. Zugelassen werden alle Anwendungen im Bereich der Lotterien und Sportwetten. Casino-Apps oder auch Apps für Fantasy Sports bleiben damit erst einmal auf der Strecke. Zumindest dann, wenn in diesen echtes Geld eingesetzt werden kann. Kostenlose Casino-Apps, die ohne echtes Geld spielbar sind, finden sich bereits jetzt zu Haufe im Playstore.

Kurios: Diese Richtung hat Google nicht nur in Deutschland, sondern insgesamt in 14 Ländern eingeschlagen. Darunter auch die USA. Eine ähnliche Diskussion wie zuletzt wird es dabei allerdings wohl nicht geben. Sportwetten und damit auch die Sportwetten Apps, wurden in den USA in zahlreichen Bundesstaaten in den letzten Monaten erlaubt.

Nur mit Lizenz in den Playstore

Damit Google eine Glücksspiel-App für den Einsatz von echtem Geld im Playstore aufnimmt, müssen strenge Kriterien erfüllt werden. Die wichtigste Vorgabe: Nur lizenzierte Anbieter werden aufgenommen. Besitzt ein Konzern keine Glücksspiel-Lizenz, wird die App nicht im Playstore aufgenommen. Obwohl sich Google damit innerhalb der gesetzlichen Vorgaben bewegt, kritisieren Verbraucherschützer diese Entscheidung. Der Konzern öffne sich damit ein Stück weit dem Glücksspiel gegenüber und bringe so auch seine Nutzer mit diesem in Verbindung. Die zugelassenen Anwendungen würden laut Verbraucherschutz ein großes Suchtpotenzial, vor allem bei Kindern und Jugendlichen, bieten.

Unbeeindruckt von der Kritik des Verbraucherschutzes dürfte die Anzahl der Sportwetten Apps im Playstore zeitnah deutlich steigen. Genau das Gleiche könnte passieren, wenn eine einheitliche Glücksspielregulierung für Online Casinos im Sommer 2021 ins Leben gerufen wurde. Dann würde aus Sicht von Google nichts dagegensprechen, auch die Casino Apps in seinem Playstore anzubieten.

Der Beitrag wurde am 16.4.2021 in dem Magazin von Betrugstest.com unter den Schlagwörtern , , , , , , veröffentlicht.
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